Habt ihr euer Leben einer bestimmten Aufgabe gewidmet?
Manche Menschen haben eine Aufgabe, die sie ihr Leben lang verfolgen und ernst nehmen. Das kann dann sein, dass diese sich besonders für den Tierschutz einsetzen und immer wieder Pflegetiere aufnehmen und sich selbst dafür zurückstellen. Oder eben auch für andere Menschen engagieren, die Hilfe brauchen. Wie Obdachlose, Straßenkinder oder auch ältere Menschen in Heimen.
Ich finde es bewundernswert, wenn man in seinem Leben eine bestimmte Aufgabe nie aus den Augen verliert und sich diese durch das Leben zieht und man sein Leben dem sozusagen gewidmet hat. Das kann sicherlich auch erfüllend sein.
Habt ihr euer Leben einer bestimmten Aufgabe gewidmet? Was haltet ihr davon? Käme das für euch eher nicht in Frage? Meint ihr, dass man da oftmals hinein rutscht und sich gar nicht unbedingt bewusst dafür entscheidet? Welche Beobachtungen habt ihr da schon gemacht?
Ich habe meinem Leben dahingehend keiner bestimmten Aufgabe gewidmet. Dennoch helfe ich gerne und arbeite auch gerne mal ehrenamtlich, wenn ich die Möglichkeit dazu habe. Dies findet aber nicht nur in einem Bereich statt, sondern da wo man Hilfe braucht und auf was ich dann in dem Moment Lust habe. Ansonsten habe ich mir das Leben meiner Kinder zur Aufgabe gemacht, dass sie ein schönes Leben haben, die richtigen Werte vermittelt bekommen und so weiter.
Nein, dafür bin ich zu negativ eingestellt, nicht idealistisch genug und auch eine ziemliche Egoistin. Zwar würde ich auch nicht behaupten, dass mir all meine Mitgeschöpfe völlig egal sind. Ich achte in einem gewissen Rahmen auf Umweltschutz, zwinge keinem Tier ein armseliges Leben auf, damit es mir Gesellschaft leistet, spende für Frauenhilfsprojekte und versuche generell, kein allzu widerwärtiger Parasit und Quälgeist auf diesem Planeten zu sein.
Aber selbst wenn ich mein Leben einer bestimmten Aufgabe widmen würde, wäre es ja auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein, und jemand anders müsste dann im Endeffekt darunter leiden, etwa wenn ich mein ganzes(!) Geld für Hilfsprojekte hinausblase oder einen ständig am Rand des Bankrotts entlangtuckernden Gnadenhof mühsam durchschleppen würde. Und für den: "Verkaufe deinen ganzen Besitz und folge mir nach"-Trip bin ich einfach nicht hardcore genug. Ich lebe schon ganz gern in relativem Wohlstand und materieller Sicherheit.
Das Leben widmen? Das klingt für mich total abgehoben und nach einem gewissen Realitätsverlust. Ich meine, ich kenne die Familie, die bei uns den Tierhof aufgebaut hat und die haben sehr viel Zeit und private Ersparnisse in das Projekt investiert und machen jetzt erst langsam mit der Tierarztpraxis und der Tierpension ein bisschen Gewinn, aber wirklich rentieren wird sich diese Investition wohl nie, weil ein Tierheim und ein Gnadenhof nun mal keinen Gewinn abwerfen.
Trotz des offensichtlich vorhandenen Idealismus würde ich nicht behaupten, dass diese Leute ihr Leben gewidmet haben, weil sich ihr Leben eben nicht nur um den Tierhof dreht. Beide haben Hobbys und pflegen Freundschaften, die mit Tierpflege und Tiermedizin so gar nichts zu tun haben.
Ich glaube es ist auf Dauer nicht gesund wenn man nur in seiner Blase lebt. Mir sind schon vegane Hipster begegnet, die in ihrer veganen Hipster Blase leben und die absolut nicht nachvollziehen können, dass ihr Lebensstil für manch einen einfach nicht umsetzbar ist. Warum sollte ich das bewundern wenn sie ihr Leben dem veganen Glauben gewidmet haben, aber nicht mehr wissen, wie es sich außerhalb der Blase so lebt?
Cloudy24 hat geschrieben:Das Leben widmen? Das klingt für mich total abgehoben und nach einem gewissen Realitätsverlust (...) Ich glaube es ist auf Dauer nicht gesund wenn man nur in seiner Blase lebt. Mir sind schon vegane Hipster begegnet, die in ihrer veganen Hipster Blase leben und die absolut nicht nachvollziehen können, dass ihr Lebensstil für manch einen einfach nicht umsetzbar ist.
Ich verstehe nicht so ganz, was diese Aussage mit der eigentlichen Fragestellung zu tun hat. Es gibt ja auch Menschen, die beispielsweise ihr ganzes Leben der Forschung widmen. Ich denke, Stephen Hawking ist da ein gutes Beispiel. Wenn man ein großen Konzern aufbauen will und von Null anfängt, widmet man wahrscheinlich auch sein Leben dem Geschäft. Das hat ja nichts mit Leben in einer Blase oder Hipstertum zu tun.
Cappuccino hat geschrieben:Ich verstehe nicht so ganz, was diese Aussage mit der eigentlichen Fragestellung zu tun hat. Es gibt ja auch Menschen, die beispielsweise ihr ganzes Leben der Forschung widmen. Ich denke, Stephen Hawking ist da ein gutes Beispiel.
Stephen Hawking ist dafür gerade kein gutes Beispiel. Er hat eben nicht sein ganzes erwachsenen Leben in einer Wissenschaftsblase verbracht. Er hat mehrere populärwissenschaftliche Bücher veröffentlicht, er hat regelmäßig populärwissenschaftliche Vorträge gehalten und er hat sogar bei den Simpsons mitgespielt. Ich glaube er war auch verheiratet und hatte Kinder, also unterstelle ich ihm mal, dass er einen Teil seines Lebens auch dem Familienleben gewidmet hatte.
Und wenn man eine Firma aufbaut und wirklich nichts außer der Firma im Kopf hat und diesem Projekt sein ganzes Leben unterordnet macht man das mit Sicherheit nur eine gewisse Zeit lang mit. Viele Grüße vom Burnout.
Cloudy24 hat geschrieben:Stephen Hawking ist dafür gerade kein gutes Beispiel. Er hat eben nicht sein ganzes erwachsenen Leben in einer Wissenschaftsblase verbracht. Er hat mehrere populärwissenschaftliche Bücher veröffentlicht, er hat regelmäßig populärwissenschaftliche Vorträge gehalten und er hat sogar bei den Simpsons mitgespielt. Ich glaube er war auch verheiratet und hatte Kinder, also unterstelle ich ihm mal, dass er einen Teil seines Lebens auch dem Familienleben gewidmet hatte.
Bücher zu veröffentlichen und zu versuchen, Laien Physik näher zubringen, ist doch auch ein Teil seiner Lebensaufgabe gewesen. Ich finde nicht, dass das meiner Aussage widerspricht, im Gegenteil. Und nur weil man Kinder in die Welt setzt, heißt das ja nicht, dass man sich weiterhin auf seine Lebensaufgabe wie die Forschung konzentriert. Als ob er in seinem körperlichen Zustand großartig in der Lage gewesen wäre, sich der Kindererziehung zu widmen. Ein veganer Hipster in seiner Blase wird außerdem auch nicht durch seinen Lebensstil vom Kinderkriegen abgehalten. Daher finde ich, dass zwischen deiner Aussage und der eigentlichen Frage nicht wirklich ein Zusammenhang besteht.
Cloudy24 hat geschrieben:Und wenn man eine Firma aufbaut und wirklich nichts außer der Firma im Kopf hat und diesem Projekt sein ganzes Leben unterordnet macht man das mit Sicherheit nur eine gewisse Zeit lang mit. Viele Grüße vom Burnout.
Nicht jeder Mensch kriegt Burnout, nur weil er seinen Lebenstraum von der Selbstständigkeit verwirklicht. Würde das wirklich so häufig zutreffen, wie du suggerierst, hätten wir wahrscheinlich kaum Großunternehmen auf der Welt.
Bei mir ist das nicht der Fall. Es gibt nichts wofür ich so sehr brenne, dass ich mein ganzes Leben hauptsächlich mit dieser einen Aufgabe verbringen will. Dabei liebe ich Bücher über alles, habe schon als Kind gerne geschrieben und gewusst, dass ich später unbedingt in diesem Bereich arbeiten will. Das ist bis heute so und das habe ich auch umgesetzt - dennoch gibt es noch vieles mehr außer Büchern, was mich einfach auch interessiert und worauf ich mich auch konzentrieren will.
Mir wäre es auch wahrscheinlich zu wenig abwechslungsreich, mein ganzes Leben einer Aufgabe zu widmen. Ich habe einfach viele Interessen, denen ich mich allen gerne widmen will. Sicher sind Bücher mitunter mein liebstes Hobby, dennoch möchte ich auch gerne für andere Sachen noch Zeit haben und auch andere Sachen ausprobieren.
Wenn andere Menschen aber so sehr für eine Sache brennen und sich ganz sicher sind, ihr ganzes Leben mehr oder weniger damit zu verbringen, dann ist das ja völlig in Ordnung und auch gut so. Ich denke, dass gerade die Forschung auch von solchen Menschen vorangetrieben wird, da viele Themen ja so speziell sind, da sie sehr viel Zeit und Leidenschaft voraussetzen - auch nach Feierabend und auch außerhalb der Arbeit.
Meine "Lebensaufgabe" besteht darin, mein Leben so zu gestalten, dass ich glücklich bin und auf dem Sterbebett hinterher nichts bereue. Das beinhaltet im Moment keine selbstlosen und ehrenamtlichen Zwecke, aber das ist mir so ziemlich egal.
Ich bin im Moment viel zu sehr auf meine eigenen persönlichen Interessen fokussiert, wobei sich das in einigen Jahren eventuell ändern wird, wer weiß. Ich lebe aber primär dafür, dass es mir gut geht und nicht um es allen anderen recht zu machen. Ich bin nicht bereit, mich für andere zu verbiegen und sehe das auch nicht ein.
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