Schlanker durch öffentliche Verkehrsmittel?

Es wird immer wieder gesagt, dass man mehr den Nahverkehr nutzen sollte, da dies nicht nur besser für die Umwelt, sondern auch besser für die individuelle Gesundheit sei. So würde die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln angeblich schlank machen.

Ich denke nicht, dass das zwangsläufig miteinander was zu tun hat und sicherlich auch vom Einzelfall abhängig ist. Menschen mit einem großen Bewegungsdrang so wie ich (auch wenn ich zufällig Nahverkehrs-Nutzerin bin) würden sich auch viel im Alltag bewegen, wenn sie das Auto nutzen würde. Ich habe ein bestimmtes Bewegungspensum, das ich für mich erfüllen muss, da ich mich sonst nicht ausgelastet fühle. Wie seht ihr das? Meint ihr, dass man durch die Nutzung des Nahverkehrs automatisch schlanker wird? Oder haltet ihr das für einen Irrglauben?

Ich denke nicht, dass man nur durch das Nutzen von öffentliche Verkehrsmitteln schlanker wird. Sicher wird davon ausgegangen, dass man sich damit mehr bewegt - man läuft von Haltestelle zu Haltestelle und muss am Ende vielleicht auch noch vom Start zur Haltestelle und von der Haltestelle zum Ziel eine gewisse Entfernung zurücklegen - jedoch wird man alleine davon noch lange nicht schlank.

Je nachdem, wo man wohnt, sind die Wege meist nicht viel länger als vom Parkplatz bis zum Ziel und man kann direkt vom Bett in die Bahn fallen. Ich denke also nicht, dass man nur durch das Nutzen von öffentlichen Verkehrsmitteln schlank wird. Effektiver wäre es hier sich im Alltag mehr zu bewegen und beispielsweise die Treppe zu nehmen statt den Aufzug etc..

Ich kann mir gut vorstellen, dass das Nutzen öffentlicher Verkehrsmittel dazu führt, dass man im Alltag mehr Kalorien verbraucht als bei regelmäßiger Nutzung des Autos. Das Sitzen in Bus oder Bahn verbrennt natürlich nur wenig Kalorien, aber meistens bedeutet es ja auch mehr oder weniger weite Fußwege bis zu den Haltestellen und zum endgültigen Ziel. Bei U-Bahnfahrten kommen oft noch einige Treppen dazu. Da die Stationen meistens nicht in unmittelbarer Nähe der Wohnung oder des Fahrtziels sind, kommen schon einige Strecken zusammen.

Übrigens habe ich mir vor einigen Wochen eine Schrittzähler-App am Smartphone installiert, um herauszufinden, wie viele Schritte bzw. Kilometer ich pro Tag zu Fuß laufe. Da kommen sogar an bewegungsarmen Bürotagen immerhin noch drei bis vier Kilometer zusammen.

Das ist doch Unsinn. Man muss sich nur einmal die Leute in den öffentlichen Verkehrsmittel anschauen. Sehr viele von ihnen haben offensichtlich einige Kilos zu viel auf den Rippen. Das bisschen Bewegung durch ein paar Treppen hinauf oder hinuntersteigen, wenn die Rolltreppe oder der Aufzug kaputt sind, macht noch lange nicht schlank. Auch leichter Sport macht nicht unbedingt schlank, wenn man viel ist. Das einzige, was Einfluss auf das Gewicht hat, ist die Kalorienzufuhr, natürlich abgesehen von Extremsport.

Ich neige eher zum Frustfressen, wenn ich bei meinen täglichen Abenteuern mit den öffentlichen Verkehrsmitteln mal wieder irgendwo hängengeblieben bin. Das gastronomische Angebot an Bahnhöfen ist ja traditionell eher auf der kalorienhaltigen Seite, gerade wenn es dann doch wieder schnell gehen muss. Wenn ich in der Zeit im Auto sitzen würde, gäbe es zumindest diese Versuchungen nicht.

Ich glaube auch nicht, dass man in Bus und Bahn pauschal mehr Kalorien verbraucht, wenn man nicht gerade jeden Morgen zum Bus rennt und nie einen Sitzplatz bekommt. Vom Stehen alleine wird man bei Licht besehen leider auch nicht schlanker. Und die eine oder andere Rolltreppe oder der Aufzug sorgen auch dafür, dass Bahnpendler nicht zwangsläufig mehr Fett verbrennen als Autofahrer, die vielleicht irgendwo in der Pampa parken müssen.

Außerdem kann ich mir auch nicht vorstellen, dass es einen Unterschied für die Gesundheit macht, wenn man alle vier Wochen mal mit der Bahn in die nächste Stadt fährt. Und regelmäßiges Pendeln auf weiteren Strecken sorgt zwar dafür, dass man die Vor- und Nachteile der öffentlichen Verkehrsmittel bis zum Letzten ausreizen kann, aber generell gilt diese Form der Fortbewegung garantiert nicht als gesundheitsfördernd. Studien behaupten ja immer wieder, dass viele Pendler absolute Wracks sind, da hilft es auch nicht mehr, wenn man "schlank" ist.

anlupa hat geschrieben:Das ist doch Unsinn.

Solche Aussagen beruhen doch immer auf der Annahme, dass man nur eine einzige Sachen in seinem Leben ändert, während alles andere gleich bleibt. Genauso viel Bewegung, gleiche Ernährung und so weiter. Wenn man also davon ausgeht, dass das Auto direkt vor der Tür steht, die Haltestelle aber ein paar hundert Meter entfernt ist und die Bahn auch am Zielort nicht direkt vor der Tür hält dann bewegt man sich auf jeden Fall mehr.

Wirst du dadurch schlanker? Auf Dauer gesehen schon. Du verbrauchst so vielleicht 200 Kalorien mehr am Tag, um ein Kilogramm abzunehmen brauchst du etwa 10000, du kannst dir also ausrechnen wie lange es dauert bis du einen sichtbaren Erfolg hast. Aber rein theoretisch funktionierst es eben.

Genau, deswegen gehe ich von langfristigen Effekten aus. Meiner Ansicht nach können solche 200 Kalorien pro Tag Differenz über einen langen Zeitraum gesehen durchaus einen Unterschied machen. Wer natürlich nur alle paar Wochen mal mit der Bahn fährt, für den ändert sich zu wenig. Aber wer seit Jahren täglich mit öffentlichen Verkehrsmitteln fährt, statt das Auto zu nehmen, für den hat das möglicherweise schon eine Auswirkung auf sein Körpergewicht.

Es kommt sicher auf verschiedene Umstände an - wie weit man beispielsweise zur Haltestelle laufen und wie oft man umsteigen muss und wie viel man sich sonst bewegt. Prinzipiell würde ich aber schon sagen, dass man sich tendenziell mehr bewegt, wenn man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln irgendwo hinfährt, als wenn man einfach nur das Auto benutzt.

Ich kenne durchaus Menschen, die jede Strecke mit dem Auto zurücklegen und quasi nie draußen zu Fuß unterwegs sind. Sicher bekommt man da wesentlich mehr Bewegung und kann auch eher abnehmen, wenn man wie ich erst einmal von zu Hause zehn Minuten zur Haltestelle laufen muss - das sind dann ja schon einmal mindestens zwanzig Minuten Bewegung am Tag. Wenn man dann auch noch umsteigen und Treppen steigen muss und von der Haltestelle noch einmal zehn Minuten zur Arbeit laufen muss, dann sind es ja insgesamt 40 Minuten Bewegung am Tag.

Ich denke, dass es auf das Jahr gesehen durchaus viel ausmachen kann. Allerdings gibt es ja auch andere Möglichkeiten. Ich fahre beispielsweise nach Möglichkeit alle Strecken mit dem Fahrrad und finde, dass ich dadurch einfach am meisten Bewegung bekomme und auch mehr, als wenn ich die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen würde.

Prinzessin_90 hat geschrieben:
Ich denke, dass es auf das Jahr gesehen durchaus viel ausmachen kann. Allerdings gibt es ja auch andere Möglichkeiten. Ich fahre beispielsweise nach Möglichkeit alle Strecken mit dem Fahrrad und finde, dass ich dadurch einfach am meisten Bewegung bekomme und auch mehr, als wenn ich die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen würde.