Wie viel gebt ihr in Arztpraxen in die Kaffeekasse?
Ehrlich gesagt gebe ich in Arztpraxen kein Trinkgeld und mir ist auch noch nie eine Kaffeekasse aufgefallen. Ich finde nicht, dass man jedem Arbeitnehmer, der seinen Job macht, noch etwas außer der Reihe zustecken muss und gebe Trinkgeld eher bei "Luxus" wie der Tatsache, dass mir jemand Essen bringt, obwohl ich es selber kochen könnte, als wenn ich wie so oft administrativ betreut werde. Außerdem gehe ich davon aus, dass die Mitarbeiter in einem qualifizierten Job auch zumindest durchschnittlich verdienen und sich ihren Kaffee genauso selber kaufen können wie ich auch.
Ich bin auch keine besonders aufwendige Patientin mit betreuungsintensiven Krankheiten und ich sehe zwar durchaus, dass die einzige Verwaltungskraft in meiner Stammpraxis meistens am Wirbeln ist, aber das liegt daran, dass man offensichtlich zu geizig ist, noch mal jemanden einzustellen. Dass die gute Frau mir Blut abzapft, meine Karte durchzieht und mir alle möglichen Zettel in die Hand drückt, sehe ich nicht unbedingt als trinkgeldwürdig an, und dass sie für Extra-Service keine Zeit hat, verstehe ich auch, aber dann gibt es logischerweise auch keine Boni.
Wenn es sich ergibt, gebe ich schon mal fünf Euro direkt in die Hand. Auch ein Päckchen Kaffee habe ich dort auch schon mal abgegeben. Der wird ja immer gebraucht. Das kann jeder handhaben wie er mag, ich bedanke mich eben auch gerne einmal für einen gewissen Service. Das betrifft aber auch nur die Hausarztpraxis. Beim Facharzt fühlt man sich ja heute wie am Fließband. Da wird man abgefertigt und fertig.
War vor Monaten bei einer Darmspiegelung. Gefragt antwortete ich, dass die Vorbereitung vielleicht noch nicht ganz ausreichend war. Dann musste ich mir selbständig Material für einen Einlauf besorgen, der dann in der Praxis durchgeführt wurde. Hatte ich ein Glück, dass ich den nicht auch noch selbst durchführen musst.
Solche Art der Behandlung hat für mich keinen Obolus, den ich sonst gern einmal gebe, verdient. Aber die Angestellten der Hausarztpraxis sind sehr freundlich und rührig und haben auch mal eine Aufmerksamkeit verdient. Eine Spardose steht bei denen aber nicht auf dem Tresen. Das ist auch viel zu aufdringlich und ich kenne das von keiner Praxis in der ich bisher Patientin war.
Ich spende auch immer wieder mal etwas, weil ich auch schon gesehen habe, welche Mühe die sich gegeben haben. Ob eine Behandlung bewilligt wird, liegt eher an der Krankenkasse. Die sagen, was geht und was nicht. Gerade auf dem Land muss man inzwischen froh sein, dass überhaupt ein Arzt da ist.
Außerdem weisen Ärzte immer darauf hin, dass sie ab einem bestimmten Tag im Quartal umsonst arbeiten. Natürlich verdienen die genug. Aber Hand auf das Herz: Würdet ihr dies auch so machen?
Angesichts des Ärztemangels sollte man sich überlegen, ob man nicht doch lieber seine Dankbarkeit zeigt und dafür jemanden hat, der immer für einen da ist und mit dem man auch reden kann. Dies könnte viel mehr wert sein als einige Euros.
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