Auf dem Land eher andere Menschen grüßen als in der Stadt?
In einem anderen Beitrag schrieb jemand, dass Menschen sich auf dem Land ja oftmals kurz grüßen würden, wenn sie aufeinandertreffen. Ich bin so erzogen worden, dass man durchaus grüßt, wenn man auf andere Menschen trifft. Nun wird kaum jemand alle entgegenkommenden Menschen in der Fußgängerzone grüßen. Aber wenn man ein Geschäft betrifft oder auch in ein Wartezimmer kommt oder in einem Park an jemandem vorbei geht, finde ich es durchaus nicht falsch, wenn man grüßt.
Ich würde nicht behaupten, dass es meist nur auf dem Land der Fall ist, dass sich gegrüßt wird, wenn man sich irgendwo trifft. Natürlich grüßt man auch, wenn man jemanden kennt, aber eben nicht ausschließlich. Meint ihr, dass auf dem Land eher andere Menschen gegrüßt werden als in der Stadt? Habt ihr da selbst Erfahrungen gemacht? Meint ihr, dass man auf dem Land einfach mehr Wert darauf legt? Liegt es daran, dass in der Stadt vieles einfach anonymer zugeht?
Na ja, wenn man in so einen Örtchen mit 1000 Leutchen wohnt, ist einfach die Trefferquote, dass der nächste Mensch, der um die Ecke kommt, jemand ist den man kennt, viel höher. Ich glaube, dass allein sozusagen statistisch gesehen, daher auf dem Land schon mehr gegrüsst wird, als in der Großstadt.
Ich persönlich bin ja jemand, der normalerweise beim zufälligen Zusammentreffen kurz grüßt. Zumindest dann, wenn mir nicht gerade massenweise Menschen entgegen kommen. Nun ist es natürlich so, dass in kleinen dörflichen Gemeinden normalerweise weniger Leute auf den Straßen und Wegen unterwegs sind als in einer Großstadt, sodass sich das Grüßen eher lohnt. Wenn mir nur alle paar Minuten ein Passant begegnet, dann neige ich eher dazu, zu grüßen, als wenn es Hunderte oder Tausende sind. Vielleicht grüßt man sich auch deswegen tendenziell eher auf dem Land als in der Stadt?
Abgesehen davon habe ich derzeit das Gefühl, beim Grüßen einen Nord-Süd-Unterschied in Deutschland wahrzunehmen. In München und anderen süddeutschen Städten grüßen meiner Wahrnehmung nach die Leute weniger als in Berlin oder Hamburg. Erst vor kurzem bin ich wieder in Berlin gewesen, und ich war angenehm überrascht über die vielen freundlichen Begegnungen, die sogar zum Teil zu einem kurzen Smalltalk geführt haben. In München passiert mir so etwas nur sehr selten.
Nelchen hat geschrieben:Ich würde nicht behaupten, dass es meist nur auf dem Land der Fall ist, dass sich gegrüßt wird, wenn man sich irgendwo trifft.
Welche Erfahrungen kannst du denn vorweisen, dass du das so genau beurteilen willst? Soweit es hier thematisiert worden ist, hast du doch ausschließlich auf dem Land gelebt und verlässt es nur selten. Woher willst du also wissen wie es wirklich in der Stadt zugeht? Nur weil du bestimmte Dinge gar nicht anders kennst, heißt das nicht, dass es nicht anders möglich ist. Manchmal muss man nur über den Tellerrand schauen, nicht mehr und nicht weniger.
Ich bin auf dem Land groß geworden und ich kenne diesen Zwang durchaus, dass man grüßen muss, sonst ist man unten durch. Der gesellschaftliche Druck ist dort enorm, weil jeder jeden kennt und man sich gefälligst anpassen muss. Aber seit über 10 Jahren lebe ich in der Großstadt und ich habe inzwischen in 5 verschiedenen Großstädten mit über 100.000 Einwohnern gelebt und es ist völlig normal, dass man sich nicht grüßt, wenn man sich über den Weg läuft.
Selbst wenn man ein Geschäft betritt wird man als Kunde oftmals ignoriert und die Verkäufer kommen nur, wenn man sie ruft. Hier hat man aber auch genug zu tun, dass man nicht vor Langeweile stirbt, wenn nicht sofort ein Kunde kommt, auf den man zustürzen und dem man alles mögliche aufschwatzen kann. Wenn hier mal keiner grüßt, interessiert das kein Schwein. Wenn man auf dem Land nicht grüßt, wird man gleich mit Blicken getötet und ist sozial geächtet.
Ich lebe in einer Großstadt und hier wird gegrüßt. In Vierteln mit aufgelockerter Bebauung mit Einfamilienhäusern wird gegrüßt wie auf dem Land. Und man grüßt auch im Laden oder im Wartezimmer. In größeren Stadtteilen grüßen sich zumindest Menschen, die sich sozial ähnlich einstufen und an der Bushaltestelle, im Park oder im Wald grüßt sowieso jeder jeden.
Sicher gibt es da regionale Unterschiede. Ich kann nämlich nicht bestätigen, dass man in der Stadt grundsätzlich niemanden grüßt. In Situationen, in denen man auf eine einzelne Person triff oder auf eine kleine Gruppe ist Grüßen bei uns schon normal. Also wenn man früh am Morgen unterwegs ist zum Beispiel oder wenn man zum Bäcker kommt und da warten schon zwei Leute vor der Theke.
Cloudy24 hat geschrieben:Also wenn man früh am Morgen unterwegs ist zum Beispiel oder wenn man zum Bäcker kommt und da warten schon zwei Leute vor der Theke.
Genau, in solchen oder vergleichbaren Situationen erlebe ich tatsächlich regionale Unterschiede. In München grüßt man beim Bäcker erfahrungsgemäß nur das Verkaufspersonal (wenn überhaupt). Ein andere Situation, die ich derzeit regelmäßig erlebe: aufgrund einer aktuell fehlenden Waschmaschine gehe ich momentan zum Waschen in einen Waschsalon in der Nähe meiner Wohnung. Und obwohl man da zum Teil über eine Stunde lang nebeneinander sitzt und wartet, grüßen die allermeisten Leute weder beim Reinkommen noch beim Gehen. Ich selbst grüße schon, aber mein Gruß wird von den meisten Leuten nicht erwidert, sie reagieren überhaupt nicht darauf.
Täubchen hat geschrieben:Ich bin auf dem Land groß geworden und ich kenne diesen Zwang durchaus, dass man grüßen muss, sonst ist man unten durch. Der gesellschaftliche Druck ist dort enorm, weil jeder jeden kennt und man sich gefälligst anpassen muss. Aber seit über 10 Jahren lebe ich in der Großstadt und ich habe inzwischen in 5 verschiedenen Großstädten mit über 100.000 Einwohnern gelebt und es ist völlig normal, dass man sich nicht grüßt, wenn man sich über den Weg läuft.
Also von Zwang kann gar keine Rede sein. Mittlerweile leben doch auf dem Land auch so viele Zugezogene, dass man da den Überblick verliert und gar nicht weiß, wer vielleicht in der nähe wohnt und wer nicht. Es gehört einfach zum guten Ton, dass man eben grüßt. Ich finde es schon schade, wenn man anscheinend in Stadtteilen wohnt, in denen nicht gegrüßt wird. Es gibt doch auch Viertel, wo man manche Leute vom sehen kennt oder einfach freundlich grüßt, wenn man irgendwohin kommt. Mir ist es egal, ob ich auf dem Land eine Bäckerei betrete oder in der Stadt. Bei meinem Eintreten grüße ich und mache da keinen Unterschied.
Ich grüße ehrlich gesagt recht selten - draußen sind es nämlich grundsätzlich nur Personen, die ich kenne. Ansonsten grüße ich das Verkaufspersonal, wenn ich zum Bäcker gehe oder irgendwo an der Kasse anstehe. Wenn ich an die Rezeption gehe und das Wartezimmer betrete, grüße ich auch. Auch wenn ich irgendwelche Nachbarn antreffe, grüße ich. Das war es dann aber so ziemlich.
Ich würde nie auf die Idee kommen, irgendwelche fremden Menschen zu grüßen, die ich so beim Spaziergang treffe. Ich grüße auch nie die anderen Wartenden beim Bäcker. Das ist in meiner Stadt völlig unüblich so und ich wurde auch noch nie von jemand Fremdem einfach so gegrüßt. Ich wohne aber auch in einer größeren Stadt, wobei man da ständig und überall auf irgendwelche Menschen trifft.
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