Wie Kind dazu bringen, mehr von sich zu erzählen?
Als Kind habe ich sehr gerne mit meiner Mutter über meinen Tag geredet, indem ich ihr erzählt habe, was wir in der Schule so gemacht haben oder was ich mit meinen Freunden genau unternehmen wollte. Ich habe sehr gerne erzählt, ohne dass meine Mutter da nachbohren musste. Später, als ich dann älter wurde, war es anders, wobei das ja aber auch normal ist, wie ich denke.
Viele Kinder erzählen ja aber von sich aus nicht viel über ihren Tag, ihre Gefühle oder ihre Vorhaben. Meine Bekannte meinte in dieser Hinsicht auch schon oft, ihrem Sohn jedes einzelne Wort quasi aus der Nase ziehen zu müssen, da er von sich aus kaum etwas über die Schule erzählen würde. Wie kann man denn sein Kind dazu bringen, mehr von sich zu erzählen? Sollte man es überhaupt dazu bringen oder die Tatsache akzeptieren, dass es von sich aus eben wenig erzählt? Hattet ihr da auch schon "Probleme"?
Meine Tochter war schon als ganz kleines Kind außerordentlich mitteilsam. Vielleicht konnte sie deshalb schon so zeitig perfekt sprechen. Ohne zu reden ging bei ihr gar nichts. Sie hatte auch nicht so den rechten Spaß im Urlaub, als alle Kinder entweder russisch oder englisch sprachen. Sie musste sich einfach mitteilen, um gut mit den anderen spielen zu können.
Schon im Kindergartenalter redete sie nicht viel vom Kindergartenalltag. Und so setzte sich das in der Schule fort. Schule war eher ungeliebt und daher nicht erwähnenswert. Ich beließ das dabei. Wir redeten dann eben über andere Themen. Welcher Erwachsener breitet schon täglich den gesamten Arbeitsalltag vor seinem Partner aus.
Und genau so hielt es meine Tochter eben auch mit der Schule. Wenn sie etwas berichten wollte, tat sie das schon von sich aus. Auf Aufforderung sprach sie eher nicht. Wir sahen zu, dass wir so viel wie möglich vom knappen Feierabend gemeinsam hatten. Die Gesprächsthemen aber ergaben sich stets von selbst.
Ich wüsste auch gar nicht, warum man sein Kind bedrängen sollte, mehr über sich preiszugeben. Ganz wichtig ist doch, ständig Kontakt zu seinem Kind zu halten und das Vertrauen nicht zu erschüttern. Wie das aber geschieht, ist doch jedem selbst überlassen. Da muss man nichts zerreden.
Wenn ich so an meine Kindheit zurückdenke, habe ich auch nicht auf Kommando und aus der Pistole geschossen angefangen zu erzählen, wenn es meinen Erziehungsberechtigten gerade in den Kram gepasst hat. Soweit ich mich noch erinnern kann, wurde ich wie viele Kinder nach der Schule zwar gefragt, wie mein Tag war, aber da war ich meistens noch zu ausgemenscht und erschossen vom Vormittag, als dass mir mehr als einsilbige Antworten eingefallen wären.
Aber wenn mir tatsächlich etwas auf dem Herzen lag oder ich eine für mich damals unwahrscheinlich wichtige Sache erzählen musste, hat man mir oft nur mit einem Ohr zugehört, oder es hieß gleich: Später! Da braucht sich dann keiner mehr wundern, wieso dir die Kinder nicht auf Kommando das Ohr abkauen und dann wieder den Rand halten, wenn es nicht passt.
Würmer aus der Nase zu ziehen ist also in meinen Augen keine empfehlenswerte Methode, mit Kindern (oder Leuten im Allgemeinen) ins Gespräch zu kommen. Besser wäre es, auch mal einfach zuzuhören, wenn etwas aus dem Nachwuchs herausblubbert, und auch dann, wenn es nicht im dafür vorgesehenen Zeitfenster zwischen Abholen und Mittagessen passiert oder für erwachsene Ohren völlig banal und langweilig klingt.
Ich halte es bisher so, dass ich frage, wie der Tag im Kindergarten so war, ob was blöd war und was so gespielt wurde, aber bisher bekomme ich jetzt auch nicht wahnsinnig lange antworten. Wenn etwas war, dann ist er meistens etwas ruhiger, dann frage ich nochmal gezielter nach, aber ansonsten möchte ich mir auch nichts erzwingen und er soll über das reden, was er erzählen mag. Zumal ihm das auch noch etwas schwerfällt alles so zu erzählen, wie er sich mitteilen will, da das sprachlich leider noch nicht so passt.
Wenn man nun nicht unbedingt über die Schule reden mag, dann würde ich einfach nur fragen, ob was Blödes war und sonst das Thema auf sich beruhen lassen. Man kann sich ja nichts erzwingen und es gibt ja noch genügend andere Dinge, über die man reden kann. Ich erzähle meinen Kindern ja auch nicht den ganzen Tag was ich so gemacht haben beim Arbeiten. Das ist ja so spannend auch nicht.
Ich verstehe nicht, warum man überhaupt das Kind dazu bringen "muss", mehr von sich zu erzählen. Ich würde zuhören (oder es zumindest versuchen), wenn mir mein Kind etwas erzählen wollen würde und mitteilungsbedürftig wäre. Es hat aber keinen Sinn für mich, wenn man ständig nachbohrt und das Kind mit Nachfragen bedrängt und belästigt.
Ich habe immer nach so allgemeinen Dingen, wie dem Mittagessen gefragt oder was gespielt wurde. Dann sprudelten die anderen Begebenheiten von allein mit raus. So hat es auch schon meine Mutter bei mir gemacht. Wichtig ist dabei nur, dass die Kinder die volle Aufmerksamkeit bekommen. Damit merken sie, dass sie ernst genommen werden, selbst wenn ihre Probleme aus Sicht eines Erwachsenen keine wirklichen Probleme sind.
Und wenn man als Eltern mal keine Zeit zum zuhören hat, weil gerade etwas wichtiges erledigt werden muss, ist das regelbar. Ich habe dann immer einen Zeitrahmen festgelegt, den ich noch brauche und danach war die volle Aufmerksamkeit beim Kind. Denn auch das müssen Kinder lernen, dass man nicht immer alles liegen lassen kann, sondern andere Sachen auch mal wichtiger sind.
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Hilfe beim umtopfen von Pflanzen 1331mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: felis.silvestris · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Hilfe beim umtopfen von Pflanzen
- Calla Pflanze 2152mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Schlafendes Wiesel · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Calla Pflanze
- Tipps zur Geranien Pflege 2389mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: C97 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Tipps zur Geranien Pflege