Ist es üblich Aushilfen auszugrenzen?

vom 03.11.2013, 11:07 Uhr

Auf meiner Arbeit bin ich ja eigentlich immer nur als Aushilfe vertreten. Je nachdem auf welcher Station man ist wird man aber sehr unterschiedlich behandelt. So ist die eine Station immer ganz in Ordnung und behandelt Aushilfen eben einfach als Zusatz zum Team. Man wird ganz freundlich gefragt ob man einen Kaffee oder Tee oder irgendetwas möchte. Außerdem liegt hier meistens auch nicht die Erwartung vor, dass Aushilfen alles können. Wie auch, wir sind ja ungelernt. Auf einer anderen Station wird man sogar richtig umsorgt. Dort herrscht ein sehr herzlicher Umgang und es wird sogar gefragt ob man eben mal schnell zum Frühstück herausgelöst werden soll und ob man mitessen möchte.

Hier wird sich um einen gekümmert und man fühlt sich dann auch als Aushilfe integriert und viel wohler. Es wird einem gedankt, wenn man sich bemüht und so weiter. Es ist einfach toll dort und man ist von alleine gleich viel hilfsbereiter, weil die Leute einfach so nett sind. Doch die Station auf der ich heute bin ist sonst eigentlich immer sehr schön, doch heute ist das Team nicht so mein Fall. Man bekommt hier wirklich das Gefühl ausgegrenzt zu werden. So wurde eben ein Tisch gedeckt wo die 4 Leute vom Team plus eine Person mehr eingerechnet wurden.

Dann kommt eine Kollegin und schreit laut durch den Raum, dass es unnötig wäre es wären heute ja keine Schüler, oder Aushilfen da. Ich saß einen Tisch weiter. Das fühlt sich schon sehr unschön an. Der andere Kollege kam dann nochmal zu mir und meinte ich könne mich gerne dazu setzen. Allerdings möchte ich das nicht mehr, wenn ich ja scheinbar nicht dort gewünscht bin. So zieht sich das auch schon den ganzen Vormittag. Hier werden Arbeiten erwartet, die habe ich noch nie gemacht und wenn man deswegen unsicher erscheint wird man missbilligend angeschaut.

Das ist natürlich ein sehr großer Unterschied zwischen den Stationen. Auf der einen Station fühlt man sich gar nicht als Aushilfe und auf der anderen Station fühlt man sich unwillkommen. Ich frage mich nur warum das so ist? Ich höre immer davon, dass einige meiner Kollegen diese Arbeit sehr ungern tun und auch sehr unzuverlässig, Ich kann mir durchaus vorstellen, dass daher Aushilfen nicht immer sehr beliebt sind. Allerdings ist es natürlich auch nicht richtig alle über einen Kamm zu scheren. Da es hier bei uns je nach Team auf jeder Station anders ist würde mich mal interessieren wie bei euch der Umgang mit Aushilfen ist und vor allem warum der Umgang so ist? Vielleicht auch gerade warum der Umgang vielleicht auch anders als mit richtigen Kollegen abläuft?

Benutzeravatar

» pichimaus » Beiträge: 2016 » Talkpoints: 6,99 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Die Frage aus deinem Titel hast du dir doch eigentlich schon selbst beantwortet. Es ist wohl nicht üblich, dass man so ausgegrenzt wird, schließlich hast du ja ganz andere Erfahrungen gemacht. Es kann wirklich einfach sein, dass die Leute aus der einen Station entweder schlechte Erfahrungen gemacht haben oder sich einfach nicht bewusst sind, wie ihr Verhalten bei den Aushilfen ankommt. Es ist natürlich auch nicht fair, wenn die Leute alle Aushilfen über einen Kamm scheren, aber das ist ganz menschliches Verhalten. Von daher würde ich mir darüber keine größeren Sorgen machen, auch wenn es unangenehm ist.

Ich finde es ganz normal, dass man mit seinen festen Kollegen irgendwie anders umgeht. Das heißt aber natürlich nicht, dass man mit Aushilfen oder Praktikanten schlecht umgehen muss. Aber manchmal ist das eben so.

Bei uns werden Praktikanten schon deshalb ganz anders behandelt, weil sie die normalen Aufgaben nicht selbstständig erledigen können. Sie benötigen also einen hohen Betreuungsaufwand und bekommen auch ganz andere Aufgaben als die festen Kollegen. Man merkt aber auch, dass sich Praktikanten ganz unterschiedlich verhalten. Manche finden sich sehr schnell im Team zurecht und integrieren sich dann sehr gut, andere wiederum halten Abstand und grenzen sich damit auch selbst ab.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich denke, es kommt auch stark darauf an, wo man als Aushilfe arbeitet. Ich arbeite beispielsweise im Einzelhandel als Aushilfe und ich wurde dort ganz gut aufgenommen. Natürlich ist die Beziehung zwischen Chef und festen Mitarbeiten ganz anders als die Beziehung zwischen Chef und mir, aber trotzdem sind alle sehr freundlich. Es gibt nur wenig Kollegen, die sich mir gegenüber anders verhalten als ihren langjährigen festen Kollegen, aber das ist auch nicht so, dass sie mir gegenüber dann unfreundlich sind oder mir gar zeigen, dass ich unerwünscht bin.

Im Großen und Ganzen würde ich sagen, dass es nicht normal ist, die Aushilfen aus zu grenzen. Ich finde es auch nicht normal, dass man die Aushilfen so behandelt, als müssten sie alles schon wissen und das Fragen stellen ein Tabu-Thema wäre. Aber diese Erfahrung musste ich leider - auch im Einzelhandel - schon machen.

» cupcake03 » Beiträge: 1152 » Talkpoints: 29,50 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich finde nicht, dass das pauschalisiert werden sollte. Es hängt sicherlich vom Betrieb ab und wie hoch die Fluktuationsrate unter den Aushilfen ist. Wenn klar ist, dass diese eh im Wochentakt wechseln, dann lohnt es sich ja nicht wirklich, sich den Aushilfen zu öffnen, sich an sie zu gewöhnen und sich eben zu bemühen diese langfristig zu integrieren und verankern. Es gibt ja leider Unternehmen und Branchen, wo die Fluktuationsrate entsprechend hoch ist, besonders unter den Aushilfen. Das kann an der Bezahlung liegen, aber auch an den Arbeitsbedingungen.

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Man kann das so pauschal doch gar nicht sagen. Aushilfe ist nicht gleich Aushilfe. Manche Menschen bilden sich auf eine Ausbildung auch extrem was ein und die Aushilfe ist dennoch besser. So kenne ich zum Beispiel eine Kassiererin, die als Aushilfe arbeitet und dann nebenbei studiert. Sie ist viel engagierter und gibt sich auch mehr Mühe als eine ihrer Kolleginnen und trotzdem bildet diese Kollegin sich ein immer auf ihre Ausbildung zu pochen und zu meinen es besser zu können. Dennoch kann auch genau das Gegenteil sein und man weiß die Arbeit zu schätzen und behandelt den Menschen dann auch entsprechend.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^