Nachnamen von Kollegen nicht wissen oder aussprechen können?
In der Tierklinik habe ich nun schon wechselnde Tierärzte gehabt, wenn ich dort mit einem Haustier einen Termin hatte. Unter anderem auch eine junge Ärztin, die einen ziemlich komplizierten Nachnamen hatte. Ich selbst konnte mir den Namen kaum merken und hatte mir dann vom Namensschild eher den Vornamen gemerkt.
Allerdings wollten wir dann mit einer anderen weiteren behandelnden Tierärztin über die bisherigen Untersuchungsergebnisse sprechen und ich wollte eben auch die Kollegin erwähnen. Allerdings sagte ich dann, dass es sich um die Ärztin mit dem komplizierten Nachnamen handelte. Die Tierärztin meinte dann, dass sie sich auch selbst nicht den Namen merken könnte und die Kollegin daher immer beim Vornamen nennen würde. Sie sagte dann den Nachnamen so ungefähr und meinte, dass dieser Name so ähnlich klingen würde. Mich hat es doch überrascht, dass nicht mal die Kollegin den Nachnamen wusste oder aussprechen konnte. Gerade unter Tierärzten oder Ärzten wäre das doch eigentlich wichtig oder?
Findet ihr es schlimm, wenn ein Kollege einen komplizierten Nachnamen eines anderen Kollegen nicht weiß oder aussprechen kann? Macht die Branche da für euch einen Unterschied? Meint ihr, dass dies in manchen Berufen eher unwichtig ist? Habt ihr so etwas schon erlebt? Hat euch das verwundert oder fandet ihr das nicht weiter schlimm? Macht das in euren Augen eher noch sympathisch?
Ich hatte schon mal eine Kollegin, deren Nachnamen ich weder aussprechen, noch mir merken konnte. Das war was tschechisches, was gefühlt nur aus Konsonanten bestanden hat. Wie soll man das richtig aussprechen? Ich wusste, wie man ihren Nachnamen schreibt, ich wusste auch, wer gemeint war, wenn jemand anderes den Nachnamen ausgesprochen hat.
Aber ich war selbst komplett überfordert damit, den Namen selbst auszusprechen, weil das so ein Zungenbrecher war. Aber da man sich damals unter den Kollegen eh nur geduzt hat und ich den Nachnamen nie verwenden musste, war das auch nicht schlimm. Wäre es allerdings notwendig gewesen, hätte ich den Nachnamen auch gelernt auszusprechen. Nur, wozu Energie investieren, wenn das in dem Fall nicht nötig war? Als Tierärztin hätte ich mich aber dran gesetzt, den Namen der Kollegin zu lernen. Alles andere wirkt vor Patienten unprofessionell.
Es gibt einfach komplizierte Nachnamen, die man kaum schreiben kann. Wenn man diese dann nicht aussprechen kann, dann ist das eben so. Wenn man zusammenarbeitet würde ich das so auch sagen. Man kann sich ja trotzdem Siezen, dann aber mit den Vornamen bei der einen Person oder man findet eine Abkürzung für den Nachnamen. Man kennt den Namen ja, aber kann ihn eben nicht aussprechen. Verwerflich oder unseriös finde ich das nicht.
Ich hatte mal eine Lehrerin, die einen unaussprechlichen und vor allem ewig langen Nachnamen hatte. Noch beim anschreiben des Namens meinte sie selber, dass sich das kein Mensch merken oder gar aussprechen kann und sie deswegen die Kurzform des langen Nachnamens nimmt. Sie hat ihren Nachnamen dann einfach selber abgekürzt. Als Beispiel wenn ihr Name Schmidtrosenthaler gewesen wäre, dann hat sie sich selber ausgesucht, dass man sie Schmidt nennen soll. So etwas ist dann schon sehr angenehm für die Beteiligten.
Dass man den Nachnamen einer Person, mit der man zusammenarbeitet, noch nie gehört hat, finde ich schon verwunderlich; aber wenn man ihn aufgrund der Abstammung einfach nicht richtig aussprechen kann und es deshalb vermeidet, um den anderen nicht zu kränken oder sich selbst zu blamieren, sehe ich darin jetzt kein schlimmes Vergehen.
Immerhin haben andere Sprachen oft völlig ungewohnte Laute und Buchstabenabfolgen, teilweise sogar Lettern, die es im Deutschen gar nicht gibt. Da ist es irgendwo verständlich, dass es einem schwerfällt, diese Namen auszusprechen. Manche werden es auch nach unzähligen Übungen nicht fehlerfrei schaffen.
So kann ich beispielsweise kein R rollen und würde den Namen eines spanischen Arbeitskollegen deswegen immer "falsch" aussprechen. Außerdem nennt man sich nach längerer Zusammenarbeit meistens ohnehin beim Vornamen, sodass ich es nicht schlimm finde, die Aussprache des Nachnamens zu umgehen.
Dass man den Nachnamen von Kollegen nicht korrekt aussprechen kann, weil dieser vielleicht recht kompliziert ist, das kann ich noch verstehen. Gerade Nachnamen aus anderen Ländern kann man vielleicht auch gar nicht so leicht korrekt aussprechen, wenn man die Sprache nicht spricht. Das finde ich nicht schlimm und ich denke, dass die Menschen dafür auch Verständnis haben. Zumindest ist das mir bislang so gegangen, dass ich auf Verständnis gestoßen bin, wenn ich den Namen sprach, das aber nicht perfekt war.
Aber trotzdem würde ich sagen, dass man den Namen zumindest kennen sollte. Dass man dann auf Nachfrage sagt, dass der Name so ähnlich ist, man ihn aber nicht genau weiß, das kann man am Anfang noch sagen, aber meiner Meinung nach auch nicht mehr, wenn man schon länger zusammenarbeitet. Das finde ich dann auch nicht mehr sympathisch, wenn ich als Kunde irgendwo bin.
Natürlich kommt es auch ein Stück weit auf den Job an und darauf, wie viel man mit dem Kollegen oder der Kollegin zu tun hat. Aber wenn man sich täglich trifft, dann würde ich schon darauf achten, dass ich den Namen kenne und ihn zumindest schreiben kann. Wenn ich ihn dann auch vor Kunden nicht korrekt aussprechen kann, dann wäre das nicht so schlimm für mich.
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