Zum Psychologen gehen, weil man Abnehmen möchte?

vom 12.05.2016, 16:59 Uhr

Vor kurzem kam im Fernsehen eine Sendung über richtige Ernährung. Es wurden unterschiedliche Tipps gegeben und Ernährungsexperten haben sich geäußert. Die meisten Tipps kennt man ja schon, aber einen fand ich besonders interessant. Einige Menschen nehmen trotz Ernährungsumstellung nicht ab und das liegt oftmals an psychischen Problemen. Die Menschen haben Stress, trauern oder essen aus sonstigen Gründen.

Daher wurde dazu geraten in einem solchen Fall einfach mal den Psychologen aufzusuchen. Dieser kann oftmals herausfinden, warum man dazu neigt viel zu essen. Ist das Problem gefunden und beseitigt, sollte auch das Abnehmen leichter fallen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das einigen Menschen helfen kann. Ich habe beispielsweise eine Bekannte die bei Stress auch immer unheimlich viel isst.

Wie denkt ihr darüber? Falls ihr Übergewicht habt, denkt ihr, dass dies auch psychische Ursachen haben könnte und ihr wegen irgendwas unzufrieden seit oder so? Könnte ein Psychologe euch helfen abzunehmen?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich denke durchaus, dass meine Essgewohnheiten mit meinem Seelenleben zusammenhängen und könnte mir da schon vorstellen, einen Psychologen zu Rate zu ziehen. Ich merke oft, dass ich esse wenn ich eben traurig oder einsam bin. Wenn dann eine normale Diät nicht helfen würde, würde ich mir auch überlegen zum Arzt zu gehen.

Manchmal ist es ja so, dass es im Kopf erst klick machen muss, damit man eben etwas im Leben verändern kann. Ich finde es nicht verwerflich sich deswegen professionelle Hilfe zu suchen. Besser als den Kopf in den Sand zu stecken und eben nichts zu tun.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Wenn du negative Gefühle dadurch bewältigen möchtest, dass du Essen in dich hinein stopfst kann es sicherlich hilfreich sein sich mal mit den Ursachen zu befassen und zu andere Methoden zu erlernen, wie du mit Stress umgehen kannst ohne zu Essen zu greifen.

Die Frage ist allerdings, ob es da nicht auch günstigere Methoden gibt. Deine Krankenkasse wird ja kaum einen Psychologen bezahlen wenn du nicht gerade an krankhaftem Übergewicht leidest. Vielleicht reicht es ja auch einfach, wenn du dir in Situationen, die stressig werden könnten, ganz bewusst keine Süßigkeiten kaufst oder kein Geld mit nimmst wenn du unterwegs bist.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Wer sozusagen einen Fettpanzer als Schutz für die Seele mit sich herumträgt, der wird mit fachlicher Hilfe weiterkommen als mit dem Verzicht, Süßes zu kaufen. Gerade bei sehr schweren Menschen kommen zwei Probleme zusammen.

Eine psychische Erkrankung wie Depressionen oder soziale Phobien haben zum Übergewicht geführt. Das Übergewicht macht dann selbst psychisch krank und verstärkt die Probleme. Eine einfache Diät oder eine Verhaltensänderung kann dann nicht funktionieren.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich finde schon, dass es Sinn macht, einen Psychologen aufzusuchen, wenn man Abnehmen möchte und es klappt einfach nicht und es lassen sich keine körperlichen Ursachen dafür feststellen. Leider gibt es aber auch Menschen, die sich dann direkt stigmatisiert fühlen, wenn sie psychologische Hilfe in Anspruch nehmen, daher wehren sie sich dagegen und meinen, sie hätten die Hilfe eines Psychologen nicht nötig. Dann kommt gerne die Ausrede daher, man könne halt nicht abnehmen und es läge in den Genen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich glaube einfach, dass es auf die Grundvoraussetzungen ankommt. Ob man beispielsweise eine Person ist die Essen zur Bewältigung von Stresssituationen nutzt oder auf Grund eines bestimmten Ereignisses in der Vergangenheit in eine Essstörung gerutscht ist. Dann ist es meiner Meinung nach auf jeden Fall sinnvoll einen Psychologen aufzusuchen, denn erst wenn am Grundproblem gearbeitet wird, kann man langfristig abnehmen.

In einem gewissen Rahmen denke ich aber, dass es gut möglich ist selbst eigene Verhaltensweisen zu verändern. Dazu gehört natürlich Selbstbeherrschung, was dem ein oder anderen schwer fällt. Eigentlich ist es ein wenig vergleichbar wie mit dem Rauchen aufzuhören, die einen packen einfach die Zigarette weg, die anderen brauchen professionelle Unterstützung. Würde ich schon länger abnehmen wollen, würde ich mir wohl auch professionelle Unterstützung suchen aber zunächst nicht vom Psychologen sondern von einem Fitness- und Ernährungsberater.

» bambi7 » Beiträge: 1248 » Talkpoints: 16,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich denke auch, dass es darauf ankommt, woher das Problem des Übergewichts kommt. Wenn man in Stresssituationen nicht vermeiden kann, viel zu essen, dann kann es schon helfen, das bei einem Psychologen anzusprechen und mit diesem vielleicht einen Plan auszuarbeiten, wie man Stresssituationen möglichst vermeidet oder dann immerhin nicht direkt zum Kühlschrank rennt. Dann finde ich die psychologische Beratung als Ansatz schon richtig.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Das kann schon Sinn machen, wenn man wirklich bisher keine Probleme gelöst hat, sondern Probleme nur weggegessen hat. Wobei man sich das ja auch erstmal eingestehen muss, eine gewisse Sucht kann das Essen nämlich auch sein und da kann das Reden mit einer Person vielleicht schon helfen. Wenn man ein Stressesser ist, bekommt man vielleicht Lösungsansätze und Vorschläge, was man in diesen Situationen machen kann. Wobei man auch immer bedenken muss, dass man damit jemanden den Platz dort wegnimmt, deswegen sollte man sich das wirklich gut überlegen, ob man das wirklich nötig hat oder vielleicht einfach nur zu faul ist.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Wie bei jeder anderen Erkrankung auch gilt es bei Gewichtsproblemen und Essstörungen jeglicher Art, dass eine effektive Therapie nur durch eine zielgenaue Diagnostik möglich ist. Man kann natürlich versuchen, mit Ernährungsumstellung, Sport und Radikaldiäten gegenzusteuern; aber wenn die eigentliche Ursache für das Problem in einer gestörten Emotionsregulation oder in dysfunktionalen Denkmustern liegt, dann werden alle diese Mittel wohl lediglich einen passageren Effekt erreichen. Es kann also durchaus sinnvoll sein, einen Psychologen hinzuzuziehen, wenn man organische Ursachen wie Stoffwechselstörungen, hormonelle Probleme oder einen reinen Kalorienüberschuss durch falsche Ernährungsgewohnheiten ausschließen konnte.

Häufig wird das Essverhalten als Strategie zum Umgang mit Stress bewusst oder unbewusst verändert. Der eine neigt dann dazu, zu wenig bis gar nichts zu essen, wenn es ihm schlecht geht, was auch mit Selbstbestrafungstendenzen zu tun haben kann; der andere hingegen ist von Natur aus impulsiv und konsumiert große Mengen an Essen, damit er keine anderen schädigenden Verhaltensweisen wie Auto- oder Fremdaggressionen an den Tag legt. In beiden Fällen ist es sinnvoll, psychotherapeutisch den Triggern auf den Grund zu gehen, die gedanklichen Abläufe im Zusammenhang mit diesen Ereignissen zu beleuchten und den Patienten dann mit alternativen, unschädlichen Skills auszustatten.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


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