Gute Neuigkeiten, die gar keine sind?

vom 03.09.2015, 13:06 Uhr

Meine Cousine hat diesen Monat eine neue Stelle angefangen. Sie arbeitet parallel zu ihrem Studium. Sie hat sich echt gefreut, dass sie diesen Job bekommen hat, weil die Bezahlung auch sehr sehr gut war. Ihr wurde Anfangs ein Stundenlohn von 11,25€ versprochen, was sie sehr gefreut hat, weil sie das Geld eben auch sehr gut gebrauchen kann. Einige Tage später rief dann auch ihr Chef an und meinte, "gute Neuigkeiten" zu haben und hat sie dann eben auch gefragt, ob sie bereit wäre, 4 Stunden pro Woche, also 16 im Monat mehr zu arbeiten und bot ihr einen Werkstudentenvertrag an, den sie direkt angenommen hat.

Ziemlich bald folgte jedoch die Ernüchterung, denn es hat sich herausgestellt, dass die "guten Neuigkeiten" nur gut für den Chef waren und nicht für sie. Denn die Stundenzahl wurde erhöht, aber der Lohn gekürzt, sodass sie nur noch den Mindestlohn verdient und bei viel mehr Arbeit viel weniger Geld hat. Obwohl sie bei dem alten Job als Werkstudent keinen Mindestlohn verdient hat und dieselbe Stundenzahl hatte, hat sie dort viel mehr verdient als hier. Dementsprechend ist sie auch ein wenig schlecht gelaunt deswegen und fühlt sich ein bisschen veräppelt und ausgenutzt.

Habt ihr schon einmal gute Neuigkeiten erhalten, die im Endeffekt gar keine waren? Wie habt ihr euch da gefühlt und wie geht ihr mit solchen Situationen um?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich frage mich gerade, warum sie einen Vertrag annimmt, der für sie eine Verschlechterung bedeutet. Als Student sollte man doch in der Lage sein, das Kleingedruckte zu lesen und auch mal vor dem Unterschreiben nachzulesen, ob sich an den Finanzen etwas ändern würde. Oder war der erste Vertrag nur befristet, so dass sie froh war, dass überhaupt der Vertrag verlängert wurde?

Klar sind solche vermeintlich guten Nachrichten ärgerlich. An Stelle der Betroffenen würde ich mich aber beraten lassen, ob so eine Veränderung arbeitsrechtlich überhaupt zulässig ist. Ich bin da zwar kein Fachmann, kann mir aber gut vorstellen, dass das nicht möglich ist. Vielleicht gibt es in der Firma, wo die Dame arbeitet ja einen Betriebsrat, den man dazu mal fragen könnte?

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


trüffelsucher hat geschrieben:Ich frage mich gerade, warum sie einen Vertrag annimmt, der für sie eine Verschlechterung bedeutet. Als Student sollte man doch in der Lage sein, das Kleingedruckte zu lesen und auch mal vor dem Unterschreiben nachzulesen, ob sich an den Finanzen etwas ändern würde.

Ich hatte zu meiner Studienzeit einige Arbeitsverträge und ich habe die Erfahrung gemacht, dass nur selten mal ein Stundenlohn oder Monatslohn im Vertrag vermerkt ist. Oft ist es so, dass man hinterher überrascht ist, was man überhaupt an Geld bekommt. Da gibt es auch nichts Kleingedrucktes, was man da hätte genauer lesen müssen.

Da muss man sich dann auf die verbalen Aussagen des Arbeitgebers verlassen, denn die Verträge für Studenten sind zumindest bei meinen Arbeitgebern immer insofern standardisiert gewesen, dass da keine individuellen Anpassungen in Bezug auf den Lohn vorhanden waren. Wenn man dann noch dringend Geld braucht, weil man als Student keinen Anspruch auf Sozialleistungen hat, ist man froh, überhaupt Arbeit zu finden. Wenn man in dieser Hinsicht keine Ahnung hat, so wie du, sollte man die Klappe halten.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



So richtig kann ich nicht verstehen, wie man sich keinen Vertrag durchlesen kann, der quasi das eigene Leben bestimmt. So ein Gehalt ist doch nicht eben ein unwichtiger Punkt im eigenen Leben und deswegen sollte man sich auch die paar Minuten Zeit nehmen und alles durchlesen, auch das Kleingedruckte. Ich habe so etwas noch nicht erlebt, auch nicht dass eine Neuigkeit als gut angekündigt war und es letztendlich genau das Gegenteil war.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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