Ist ein duales Studium besser als ein normales Studium?
Angesichts der heute zu Verfügung stehenden Studiengänge frage ich mich tatsächlich, ob die Verknüpfung von Arbeit und Studium in sogenannten dualen Studiengängen tatsächlich gut überlegt ist, da viele Studenten jetzt schon über die wenige Freizeit in ihrem Bachelor-Studium nachdenken und eigentlich schon mit einem normalen Studium ausgelastet genug sind. Kennt ihr Verwandte, Freunde oder Bekannte die sich im dualen Studium befinden?
Das ist keine Frage von besser oder schlechter. Es ist eher eine Frage der persönlichen Vorlieben und Fähigkeiten. Manche Menschen bevorzugen ein klassisches Studium, andere wiederum ein duales Studium. Beides hat Vor- und Nachteile und es kommt letztendlich darauf an, wie man sie jeweils bewertet.
Jemand, der bereits bei einem normalen Studium über Zeitmangel klagt, wird es tatsächlich mit einem dualen Studium sehr schwer haben. Aber es gibt ja auch Studenten, die dieses Problem nicht haben, auch wenn die sicherlich nicht lautstark auf sich aufmerksam machen.
Ein duales Studium ist ideal, wenn man ein Studium nicht selbst oder durch die Eltern finanzieren kann oder will und man einen möglichst sicheren Job haben will. Es ist außerdem das perfekte Sprungbrett, um bei einigen der angesehensten Arbeitgebern Deutschlands unterzukommen. Nicht geeignet ist ein duales Studium dann, wenn man nur des Studiums willen studieren will oder man ein ausgeprägtes Studentenleben haben möchte.
Ich denke auch, dass man es von vielen Punkten her abhängig machen muss. Jemand der sein eigenes Leben finanzieren muss ggf. schon Frau und Kinder Zuhause hat und das als zweite Ausbildung macht, der hat nicht die finanziellen Mittel zur Verfügung sich hinterher nochmals Jahrelang in Vollzeit an die Uni zu setzen sondern muss nebenbei den Lebensunterhalt bestreiten.
Auch wenn man das Studium nicht so "trocken" haben möchte und das gelernte direkt anwenden, dann ist man mit einem dualen Studium direkt besser bedient da beide Bereiche mit dem theoretischen und dem praktischen direkt miteinander vereint werden. Ich habe ohnehin den Eindruck, dass Studenten die dual studieren weniger dazu neigen "Fachidioten" zu werden die sich nur auf ihr theoretisches Wissen verlassen und andere ihre Praxiserfahrung komplett abschreiben und als Minderwertig qualifizieren, zum Teil auch deshalb weil die Praktiker in der Regel auch kein Studium haben.
Meine Schwester hat sich für so etwas entschieden, da sie ebenfalls ihren Lebensunterhalt alleine bestreiten muss. Es ist schon aufwendig und teilweise auch hart, wenn man beides unter einen Hut bringen muss aber machbar. Wer allerdings faul ist und nur von Party zu Party rennt und am liebsten lange ausschläft jeden Tag, für den ist das nichts. Jedenfalls kann es direkt nach dem Studium schon die Tore öffnen und man wird im Betrieb übernommen wenn man vorher auch den positiven Eindruck dort beibehalten hat. So war es auch bei meiner Schwester, heute sitzt sie dort in der Abteilungsleitung 2 Jahre nach Ende ihres Studiums.
Immerhin hat man in den meisten Fällen nach so einem dualen Studium Job-Sicherheit, da einen die Firma natürlich gerne behalten will. Die Uni, auf die man geschickt wird während des dualen Studiums, ist eine Privatuni und wird von dem Unternehmen bezahlt. Dass man nach dem Bachelor Job-Sicherheit hat, können sonst ja nur wenige Studenten von sich behaupten.
Aber sowas hat auch Nachteile. Zwei meiner Bekannten haben ihr duales Studium daher auch schnell wieder abgebrochen. Die Vorstellung, sich an ein Unternehmen zu binden, gefällt nämlich nicht jedem. Außerdem wird man schon sehr auf "sein" Unternehmen zurecht geschnitten. Wenn man lieber ganzheitlich zum Allrounder ausgebildet werden will, ist das also nicht unbedingt eine gute Sache.
Ich denke, dass es generell besser ist, wenn man neben dem Studium in einem relevanten Bereich arbeitet, der zum Studium passt, sodass man eben erworbenes Studienwissen direkt anwenden kann. Es wird ja oft kritisiert, dass manche Studenten viel zu theoretisch wären (gerade die Uni-Studenten) und zu wenig Praxiserfahrung hätten. Das könnte man so eben ausgleichen wie ich finde. Ich habe jedenfalls neben dem Studium gearbeitet und habe dafür später bei Vorstellungsgesprächen ausschließlich positive Resonanz bekommen.
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