Hemmschwelle zu Rassismus immer geringer?

vom 21.11.2018, 11:37 Uhr

Eine Schauspielerin, die jetzt in einem sozialen Netzwerk mit rassistischen Kommentaren auf ihrer Seite zu tun hatte, meint, dass die Hemmschwelle zu Rassismus immer geringer werden würde. Sie meint, dass es gerade im Internet so leicht wäre, irgendwelche Hasskommentare zu posten und die Konsequenz daraus nur die Löschung des Accounts wäre, wenn dies überhaupt passiert würde.

Meint ihr, dass die Hemmschwelle zu Rassismus wirklich immer geringer wird? Habt ihr da selbst Erfahrungen gemacht oder etwas mitbekommen? Meint ihr, dass dies gerade durch das Internet immer mehr zunimmt? Oder meint ihr, dass die Hemmschwelle da generell eher sinkt? Wie erklärt ihr euch das?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ja, ich glaube, dass das tatsächlich stimmt. Die Anonymität im Netz spielt dabei sicher eine Rolle. Aber auch der Effekt, dass immer weniger Menschen sich stabil eingebunden wissen in eine Familie oder sich in anderen traditionellen Bindungen wie z.B. in einer Gemeinde oder Kirche sicher aufgehoben wissen, spielt sicher eine Rolle.

Je heimatloser und fremder ich mich selbst fühle, desto eher reagiere ich allergisch auf alles Fremde, weil mich das immer weiter überfordert. Für mich spielt dabei auch eine wohlverstandene Religion eine Rolle - wenn ich mich und meine Mitmenschen, egal welcher Hautfarbe, Rasse, Religion etc. als geliebte Kinder Gottes ansehe, dann wird es mir schwerer fallen, mich rassistisch gegenüber diesen anderen Menschen zu verhalten ... Was denkst Du denn selbst zu dem Statement?

» Kirchenbotschafter » Beiträge: 91 » Talkpoints: 21,81 »


Religion mag dabei helfen, sich mit Menschen anderer Nationen, Hautfarben und Religionen solidarisch fühlen zu können, aber sie ist meiner Ansicht nach keine zwingend notwendige Voraussetzung. Ich selbst bin nicht religiös und lehne rassistische Gedanken dennoch ab. Für mich war Rassismus bzw. gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit nie wirklich nachvollziehbar, weil ich mein Leben lang eher zu neugierig auf Menschen mit anderer Herkunft und anderem kulturellen Hintergrund war. Neugier und Wissensdurst passten da nicht mit rassistischem Gedankengut zusammen, das ja eher von Desinteresse und Abneigung geprägt ist.

Was den Rassismus in sozialen Netzwerken betrifft, würde ich auch sagen, dass viele Menschen hier inzwischen hemmungsloser geworden sind und wieder rassistische Statements posten, von denen ich geglaubt hatte, dass sie inzwischen der Vergangenheit angehören.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Deutschland hat gerade von 2016 bis 2020 238 Milliarden für Flüchtlinge eingeplant. Da sind Rassismusdebatten genau das Richtige, um seine Kritiker zu diffamieren. Es kann sich jeder mal die Hetze unter den Arno-Dübel-Stories von der Bild durchlesen und das Wort Hartz-IV-Empfänger durch Flüchtling ersetzen. Ich erinnere mal vorsichtig an den Parasitenvergleich aus dem Hause Clement. Würde heute ein Bundesminister so etwas über Flüchtlinge verfassen lassen, wäre der seinen Posten los. Die Kommentare sind auch nicht schlimmer als zu Zeiten von Hartz IV.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



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