Kopftuch in deutschem Werbespot unangebracht?

Aktuell ist Katjes in den Schlagzeilen, da sie eine Werbung herausgebracht haben, in denen eine junge Frau mit Kopftuch veganes Fruchtgummi isst. Nun meinen einige, dass es doch wieder mal eine Art Unterdrückung der Frau ist und wirklich schlimm für die Frauen, die nicht freiwillig ein Kopftuch tragen.

Anderen ist es gar nicht aufgefallen, dass die Frau ein Kopftuch trägt. Auch wird teilweise gesagt, dass es doch ein alltägliches Bild ist, dass man auch in Deutschland sieht. Immerhin gibt es hier viele Frauen, die Kopftuch tragen.

Was haltet ihr von der Werbung? Findet ihr es bei deutschen Werbespots unangebracht, wenn das Modell ein Kopftuch trägt? Könnt ihr den Aufruhr darum durchaus verstehen? Meint ihr, dass euch das Kopftuch aufgefallen wäre, wenn es diese Schlagzeilen nicht geben würde? Was denkt ihr darüber?

Dass es einigen nicht auffällt, dass die Frau ein Kopftuch trägt ist doch bescheuert. Wenn man nicht gerade blind ist, dann sieht man es auch sehr gut. Aber ich finde das auch nicht schlimm. Denn es ist veganes Fruchtgummi. Das sollte man einfach mal bedenken. Muslime essen kein Schweinefleisch oder Produkte mit Schweinefleisch oder was dazu gehört. Jedes Fruchtgummi, welches nicht vegan ist, beinhaltet Gelatine, welches aus Schwein hergestellt wird.

Katjes will einfach damit sagen, dass diese veganen Fruchtgummis nicht nur für Veganer ist, sondern auch für Muslime. Was ist denn da so unangebracht? Soll Katjes das dabei schreiben, oder soll eine Frau ohne Kopftuch sagen, dass sie Muslime ist und das Zeug auch essen darf? So wurde doch schon bildlich klar gemacht, dass es eine Frau ist, die ihren Glauben auslebt und deswegen auch nichts vom Schwein isst. Also auch die veganen Fruchtgummis essen darf.

Die geistige Verknüpfung zwischen schweinehaltiger Gelatine und veganem Fruchtgummi hätte ich jetzt gar nicht umrissen, also danke für die Aufklärung! Davon abgesehen bin ich der Meinung, dass das berühmte Kopftuch mittlerweile genauso zu Deutschland gehört wie das Ausleben homosexueller Orientierung oder Menschen mit dunkler Haut im Straßenbild. All diese Leute sind potenzielle Kunden für alle möglichen Produkte und Dienstleistungen und sollen daher logischerweise auch von der Werbung angesprochen werden.

In meinen Augen geht es hier also gar nicht um politische Statements oder das hartnäckige Leugnen der Wirklichkeit, wie es durch manche Bevölkerungsgruppen geschieht, sondern schlicht um das Erschließen neuer Zielgruppen, und das ist im Kapitalismus schließlich eine gute Sache. Wenn man immer nur die todlangweilige Rama-Familie im Fernsehen sieht, schaut schon lange keiner mehr hin, und die nicht Rama-blonden, heterosexuellen religionsfreien Hausfrauen unter uns fühlen sich gar nicht erst angesprochen.

Deswegen erregen Werbespots mit "Minderheiten", wie man hier im Forum schon sehr schön sieht, mehr Aufmerksamkeit und erreichen mehr menschen als der übliche Schmarrn mit den weißen, leicht bekleideten Kreaturen oder den "niedlichen" Hunden und Kindern.

Ich finde so eine Denkweise ziemlich albern. Warum sollte ein Kopftuch in einem deutschen Werbespot nicht passend sein? Der Islam gehört zu Deutschland, das ist Fakt. Wer das nicht wahrhaben möchte hat entweder Bildungslücken oder leidet unter Realitätsverlust. Die Anzahl der Muslime wird für 2015 auf fast 5 Millionen Menschen geschätzt. Da die Realität zu verweigern und so zu tun als gäbe es den Islam hier gar nicht halte ich für ziemlich bescheuert, weltfremd und kindisch.

Der Mann hätte stattdessen mal einen AfD-Button tragen sollen. Witzig fand ich dagegen den NPD-Mann der in "Der Untergang" Komparse war. Das Kopftuch steht letztlich wohl auch als Zustimmung zur islamischen Rechtsordnung und ob man damit unbedingt Werbung machen muss?