Deutschtürken mit deutschem Pass - repräsentiv?

Ich habe in der Zeitung von einer Studie der Universitäten Köln und Duisburg-Essen gelesen. Dort ging es dabei, dass die Deutschtürken in Deutschland befragt worden sind, ob Bundeskanzlerin Angela Merkel oder der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ein höheres Ansehen genießen würden. Dabei hat Erdogan auf einer Skala von minus fünf bis plus fünf mit einem Wert von minus 2,5 abgeschnitten, Merkel schnitt mit plus 1,6 deutlich besser ab.

Im Nebensatz wurde allerdings erwähnt, dass nur Migranten befragt worden sind, die sich für den deutschen Pass entschieden haben. Ich frage mich, was so eine Befragung unter solchen Bedingungen dann bringt. Für mich sieht das ziemlich manipuliert aus und geschönt und alles andere als repräsentativ. Ich persönlich hätte die Gesamtbevölkerung der Deutschtürken befragt.

War doch klar, dass das Ergebnis bei der Stichprobe entsprechend ausfallen würde. Wie seht ihr das? Findet ihr die Meinung von Deutschtürken mit deutschem Pass repräsentativ für alle Deutschtürken? War das Ergebnis dieser Befragung unter solchen Voraussetzungen nicht irgendwo klar und vorhersehbar?

Ich halte von solchen Umfrageergebnissen nicht allzu viel und nehme diese zwar zur Kenntnis, aber habe die dann auch ganz schnell wieder vergessen. Es gabt ja gerade zu den Deutschtürken auch schon einige TV Dokumentationen, die gerade das Gegenteil zum Ausdruck gebracht haben, wo Erdogan das viel umjubelte Idol war. Deswegen sieht Repräsentativ für mich anders aus und ich würde so etwas nicht überbewerten.

Warum sollte man alle Menschen mit türkischen Wurzeln befragen, wenn um die Staatsoberhäupter geht? Wer hier mit türkischem Pass lebt, ist Ausländer. Und den interessiert die deutsche Politik eben nicht so sehr. Das betrifft doch nicht nur türkischstämmige Menschen.

Nimmt man Freunde von mir, so leben einige seit sehr langer Zeit in den USA und in Großbritannien. Alle haben dort ihren Lebensmittelpunkt und sie haben auch langfristig geplant und ein Haus gekauft. Trotzdem sind sie Deutsche und interessieren sich mehr für deutsche Politik als für die in ihrem aktuellen Land. Das ist doch vollkommen normal.

Ich finde es richtig, genau die zu befragen, die einen deutschen Pass haben. Denn die wollen definitiv hierbleiben und dürfen sich voll einbringen und Einfluss auf die gesellschaftliche Entwicklung nehmen. Es ist doch interessanter, was die denken, als alle zu fragen, obwohl ein erheblicher Anteil eben kaum Einfluss nehmen darf.

Man braucht sich doch nur die letzten Wahlergebnisse von Erdogan in Deutschland anzusehen. Man hat hier die wenig repräsentative Gruppe von Studenten mit deutschem Pass befragt. Die wissen sehr genau, was Deutsche hören wollen. Würde ich an einer US-Uni studieren und müsste zwischen Trump und Erdogan wählen, wüsste ich auch, was erwünscht wäre.