Wechsel vom Islam zum Christentum - problematisch?

vom 04.11.2010, 19:54 Uhr

Ich habe gerade eine interessante Dokumentation bei Phoenix geschaut, in der es um den Islam ging. Dort wurde auch ein Mann aus Salzburg vorgestellt, der vom Islam zum Christentum konvertiert ist. Dieser Mann berichtete, dass er, der sich nun auch aktiv für den christlichen Glauben einsetzt, von islamischen Extremisten bedroht wird. Von diesen wird, der Scharia gemäß, die Todesstrafe als gerechte Strafe für Abtrünnige angesehen.

Ich bin weder für den einen noch für den anderen Glauben und finde diesen Extremismus und diese Ausschließlichkeiten (nicht speziell beim Islam, sondern mehr oder weniger bei jeder mir bekannten Religion) immer wieder schlimm. Unter dem Deckmäntelchen der Religion werden seit Urzeiten Menschen in Lager gespalten, verurteilt oder gar getötet.

Mich interessiert, ob hier jemand dem Islam den Rücken gekehrt hat und anschließend unter Repressalien von ehemaligen Glaubensbrüdern leiden musste. Interessiert bin ich aber auch an weiteren Erfahrungsberichten zum Thema Religionswechsel.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ob man wirklich mit Repressalien rechnen muss oder nicht, hängt vermutlich stark davon ab, in welchen Kreisen man sich vorher bewegt hat und was für einen Freundeskreis man eben hat (oder eben hatte). Ansonsten kann ich mir nur vorstellen, dass vielleicht so lautende Drohungen ausgesprochen werden. Aber wenn man sich von den radikalen Kreisen wirklich entfernt, dürfte hier das Interesse an Repressalien nachlassen. Schließlich hat man nichts davon.

Wieso und ob überhaupt eine Regel besteht, nach der im Islam "abtrünnige" anders bestraft werden sollen, als z.B. Andersgläubige, steht in meinen Augen auch nicht fest. Also besteht hier die Gefahr, dass manches falsch interpretiert wird oder man sich selbst zur Rechtfertigung eigener Untaten Unwahrheiten einredet.

Cologneboy2009 hat geschrieben:und finde diesen Extremismus und diese Ausschließlichkeiten

Das schöne bei der Sache ist doch aber, dass es im Prinzip gar keine extreme Haltung ist! Denn "ein bisschen" Glauben kann hier nicht funktionieren. Das ist aber nicht nur beim Glauben der Fall. Glaubt man an die Lehre des Katholizismus, so kann man nicht gelten lassen, dass andere hier einem (dann) falschen Gott nachlaufen. Getreu dem Motto: einen ertrinkenden darf man nicht seinem Schicksal überlassen. Ebenso gibt es kein "bisschen Patriotisch" oder ähnliches.

Cologneboy2009 hat geschrieben:Unter dem Deckmäntelchen der Religion werden seit Urzeiten Menschen in Lager gespalten, verurteilt oder gar getötet.

Hier sehe ich eigentlich kein Deckmäntelchen sonder eine systemimmanente Entwicklung. Akzeptiert eine monotheistische Religion eine andere Glaubensrichtung, so darf mit Recht gefragt werden, ob das nicht ein Eingeständnis des eigenen Zweifels bzw. dann des eigenen Scheiterns ist. Jetzt kommt es vielleicht zu dem, bei dem Du ein Deckmäntelchen siehst: diese Waffe (Religion) können Menschen auch dann zur (persönlichen) Machterreichung nutzen, wenn sie nicht an den Spaß glauben. Aber dazu müssen sie keine religiös begründete Gewalt erfinden. Die war schon vorher da!

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Der Wechsel von einer monotheistischen Religion zu einer anderen Religion wird immer problematisch sein, wie problematisch, das liegt an der Schärfe, mit der die jeweiligen Religion regional auftritt.

Denn: Monotheistische Religionen basieren auf dem Gedanken, das alles andere keine echte, wahre, richtige Religionen sein können, weil es ja nur einen Gott gibt und den betet man selbst an. Weshalb diese Religionsformen auch meistens dazu neigen andere Religionen neben sich nicht zu dulden. Wobei man aber auch mal sagen muss, Islam und Christentum sind in der Hinsicht echt sehr leicht bereit über jedes Ziel herauszuschießen.

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» Nephele » Beiträge: 1047 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Viele dürften so zumindest mal ihre Familie und somit auch ihre Kinder los werden. Ich glaube kaum, dass diese in ihrer Familie noch gern gesehen werden würden. Dazu muss man wissen, dass in vielen islamischen Ländern darauf noch die Todesstrafe steht. Zumeist gibt es auch noch ein Missionierungsverbot. Wir dagegen machen nichts und lassen hier jeden Muslim werden und jeder darf so viele Christen bekehren, wie er will.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



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