Habt ihr schon einen Sterbenden bis zum Tod begleitet?
Ich habe hier von einer Freundin geschrieben, die ihre Oma bis zum Tod begleiten wollte Warten Sterbende oft mit dem Sterben bis sie alleine sind?. Sie hat es leider nicht geschafft und die Oma ist in der Zeit, als sie gerade das Zimmer verlassen hat dann eingeschlafen.
Habt ihr schon mal einen Sterbenden bis zum Tod begleitet? Wie war für euch das Gefühl? Konntet ihr euch dadurch besser verabschieden und habt ihr mit dem Sterbenden auch bis zum Schluss erzählt? Würdet ihr es wieder machen oder war es für euch zu emotional?
Dieser Artikel war zwar offensichtlich auf die Menschen bezogen, Gott sei Dank kenne ich das nicht von Menschen, das würde ich auch nicht schaffen. Allerdings habe ich meine Tiere immer bis zum letzen Atemzug begleitet. Es ist noch gar nicht so lange her, als ich meine Katze einschläfern lassen musste, weil sie unheilbaren Krebs hatte.
Obwohl die Tierärztin immer wieder sagte, dass ich gehen sollte, blieb ich, weil ich es einfach nicht verkraften konnte, das Tier gehen zu sehen. Es war sehr schlimm für mich und der Verlust war für mich so tragisch, als wäre ein Mensch von mir gegangen.
Als dann meine Oma gestorben ist, wollte ich auf keinen Fall den Tod von ihr direkt mit erleben. Eine Tante von mir war beispielsweise dabei, bis ihre eigene Mutter gestorben ist, also meine Oma. Es waren die schlimmsten Stunden ihres Lebens und sie sagte: Vom friedlichen Entschlafen kann überhaupt keine Rede sein! Und sie regte sich sehr über die Worte des Pfarrers auf. So einfach scheint das nicht zu sein.
Nein, ich selber habe das Gott sei Dank bei einem Menschen noch nicht mit erlebt und ich möchte es ehrlich gesagt auch gar nicht. Ich finde es schön, wenn sich die Personen noch verabschieden, so lange sie noch leben und nachher einfach sterben, wenn sie alleine sind. Ich weiß nicht, inwieweit man es beeinflussen kann, aber ich würde das meinen Angehörigen auch nicht antun.
Da meine Familie sehr alt war, sind meine Angehörigen bereits alle verstorben. Meine Mutter ist zu uns gezogen und dort gestorben, die Schwiegeroma haben wir zusammen mit der Schwiegermutter gepflegt, die ist auch in unserem Beisein verstorben. Und die Schwiegermutter haben wir auch gepflegt und sie ist bei uns gestorben.
Ich empfinde das, ehrlich gesagt, überhaupt nicht als etwas Besonderes. Der Tod ist Teil des Lebens und ich hatte nie das Gefühl, dass ich mich das jetzt groß verabschieden muss, das ist dann schon längst passiert. Das ist nicht meine Show, der Moment gehört ganz dem Sterbenden.
Der hat, solange er noch nicht über die Schwelle gegangen ist, die Probleme und nicht ich. Meine fangen nach seinem Tod an. Bis dahin steht der Sterbende im Mittelpunkt. Wichtig ist doch nur, dass er es so leicht und so angenehm wie möglich hat. Schließlich ist Sterben nicht immer "sanft entschlafen".
Bisher war nicht dabei, wenn jemand gestorben ist. Aber ich habe den Weg dorthin schon ein paar mal sehr nahe mitbekommen. Mir war es aber nicht möglich, ständig dort zu sein und so habe ich eben nicht mitbekommen, wenn die Person dann für immer eingeschlafen ist. Ich denke, dass niemand gerne alleine ist, wenn er stirbt und es für die Meisten schon eine Hilfe ist, wenn sie von Familie und Angehörigen umgeben sind und begleitet werden.
Selbstverständlich ist das sicherlich nicht, gerade weil heute viele ältere Menschen in Pflegeheimen leben und da die Angehörigen ja auch nicht ständig anwesend sind. Vielleicht denkt man in so einer Situation auch nicht so darüber nach, ob man das kann oder wie man das verkraftet und macht es einfach. Früher war es ja durchaus ganz normal, dass die älteren Familienmitglieder zu Hause im Kreis der Familie gestorben sind und von diesen bis dahin begleitet wurden.
Meine Oma war irgendwann innerhalb kurzer Zeit sehr krank geworden und es war dann klar, dass sie sterben würde. Ich habe sie in der kurzen Zeit oft im Krankenhaus besucht und an einem Tag wussten wir dann beide ganz genau, dass es das letzte Mal war, dass wir uns sehen würden. Wir haben uns beide fest umarmt und uns voneinander verabschiedet - für immer.
Als ich dann zu Hause war, kam am Abend tatsächlich der Anruf, dass meine Oma gestorben sei. Obwohl das für mich schon klar war, war es natürlich dennoch ein Schock. Ich hatte immer viel mit meiner Oma zu tun gehabt und sie sehr oft besucht. Ich würde schon sagen, dass ich sie bis zum Tod begleitet habe, auch wenn ich nicht in genau dem Moment da war, als sie gestorben ist. Da bin ich aber auch sehr froh darüber, wenn ich ehrlich bin. Mich hat der Tod so schon genug mitgenommen und ich denke, dass es anders noch schlimmer gewesen wäre.
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