Meinungen zur Widerspruchslösung bei Organspende
Das ewige Hickhack zur Organspende nimmt in Deutschland kein Ende und geht in die nächste Runde. So plant Gesundheitsminister Spahn eine Widerspruchslösung gesetzlich festzuschreiben, die sinngemäß den Inhalt hat, dass jede(r) ab 16 Jahren als potenzieller Organspender klassifiziert und registriert wird, es sei denn, man widerspricht ausdrücklich einer Organspende. Was haltet ihr denn von einer so gelagerten Widerspruchsregelung? Findet ihr diese gut und praktikabel oder eher unmöglich?
Was soll daran unmöglich sein? Andere Länder zeigen doch schon längst, dass es möglich ist. Ich befürworte generell jede Lösung, die dazu führt, dass sich die Menschen mit dem Thema befassen müssen. Denn das Problem ist ja gar nicht mangelnde Spendenbereitschaft sondern, dass sich viele Menschen gar nicht mit dem Thema beschäftigen wollen. Keine Ahnung warum, vielleicht nimmt ihnen das die Illusion der Unsterblichkeit wenn sie über etwas nachdenken müssen, was nach ihrem Ableben mit ihrem Körper passiert?
Und natürlich ist es im Sinne der Steuerzahler eine Lösung zu finden, die nicht mit extrem viel Bürokratie und hohen Kosten verbunden ist. Ein anderer Vorschlag ist glaube ich, dass man sich immer wenn man einen neuen Personalausweis abholt für oder gegen einen Organspendenausweis entscheiden muss, das wäre wahrscheinlich günstiger.
Cloudy24 hat geschrieben:Was soll daran unmöglich sein? Andere Länder zeigen doch schon längst, dass es möglich ist.
Ach, wie ich diese Rosinenpickerei liebe. Wenn man sich doch sonst an anderen Ländern orientieren würde, wie zum Beispiel dem Rentensystem in Österreich. Aber nein, man sucht sich lieber das aus, was einem gerade in den Kram passt. Und wieso soll denn solch eine Widerspruchslösung im Sinne der Steuerzahler sein? Ich glaube eher, dass damit der Organhandel forciert und ein Markt etabliert wird, in dem sich dann immer mehr zwielichtige Firmen und Figuren tummeln werden.
Was hat das bitte mit "Rosinenpickerei" zu tun und inwiefern ist das österreichische Rentensystem für die Frage nach der Machbarkeit einer Widerspruchslösung überhaupt relevant? Das eine hat doch mit dem anderen rein gar nichts zu tun. Lustigerweise habe ich noch nicht mal an Österreich gedacht weil ich nicht wusste, dass diese Regelung dort auch gilt.
Ich habe doch erklärt was eine Lösung im Sinne der Steuerzahler wäre. Hast du das vor lauter "Rosinenpickerei" überlesen? Also nochmal zum Mitschreiben - ich rede von einer günstigen und effektiven Lösung und ich befürchte, dass eine Lösung die eine große Datenbank erfordert, die ständig gepflegt und aktualisiert werden muss, eben alles andere als günstig ist. Ein Organspendeausweis, gerne auch als App auf dem Smartphone, ist deutlich günstiger. Jetzt verstanden?
Cloudy24 hat geschrieben: Ich befürworte generell jede Lösung, die dazu führt, dass sich die Menschen mit dem Thema befassen müssen. Denn das Problem ist ja gar nicht mangelnde Spendenbereitschaft sondern, dass sich viele Menschen gar nicht mit dem Thema beschäftigen wollen.
Vielleicht solltest du dich auch mehr mit dem Tema beschäftigen, bevor du so einen Unsinn von dir gibst. Wenn du dich näher mit der Thematik beschäftigt hättest, dann wüsstest du, dass es nicht an der fehlenden Spendenbereitschaft liegt, sondern dass den Kliniken eine Schlüsselrolle bei der Organspende zukommt. Mehr Spender bringen einfach nichts, wenn die Kliniken zu wenig Geld dafür zur Verfügung gestellt bekommen und die Kapazitäten dafür einfach fehlen.
Soweit ich weiß will man jetzt entsprechende Gesetze auf den Weg bringen, um die Kliniken zu stärken in dieser Hinsicht. Also wenn es jetzt mehr Transplantationen geben wird, dann liegt das bestimmt nicht an der Widerspruchslösung, sondern ich sehe die Fortschritte hier eher auf Seiten der Kliniken. Selbst wenn das ganze Land freiwillig Organspender würde, kann nicht jeder spenden, sondern nur so viele, wie es die Kapazitäten der Kliniken und Krankenhäuser auch zulassen werden. Soweit ich weiß wird mancherorts ein Ärztemangel beklagt. Wie will man denn transplantieren ohne ausreichend Personal?
@Cloudy24: Ich habe deine Argumente schon verstanden, nur sehe ich diese absolut nicht ein. Nur weil es vom Verwaltungsaufwand und vom Günstigkeitsprinzip her besser ist, soll quasi jeder Mensch zum Organspender deklariert werden, wenn er es versäumt dagegen zu widersprechen? Nein, so funktioniert das nach meiner Auffassung nicht und da muss sich die Politik und die Organlobby schon etwas anderes einfallen lassen. Da braucht mir auch keiner mit einer ach so tollen App zu kommen.
Täubchen hat geschrieben:Vielleicht solltest du dich auch mehr mit dem Tema beschäftigen, bevor du so einen Unsinn von dir gibst.
Und vielleicht solltest du dich mal mit den Umfragen beschäftigen bevor du mit DEINEM Unsinn ankommst. Dann wüsstest du vielleicht auch von was ich rede. Nicht mal die Hälfte der Deutschen hat einen Organspendeausweis. In Umfragen sagt die Mehrheit aber, dass sie eigentlich bereit sind Organe nach ihrem Tod zu spenden, da sie sich aber aktiv um einen Organspendeausweis bemühen müssten haben sie das bis jetzt nicht getan.
Mangel an ausgebildeten Ärzten und die ganzen anderen Probleme sind bekannt, haben mit diesem Gesetz aber überhaupt nichts zu tun. Du willst doch so schlau sein, dann müsstest du doch in der Lage sein zu verstehen, das ein Gesetzt, das sich an potentielle Spender richtet, mit einem Gesetz, das sich an Krankenhäuser richtet, überhaupt nichts zu tun hat.
Nur weil es vom Verwaltungsaufwand und vom Günstigkeitsprinzip her besser ist, soll quasi jeder Mensch zum Organspender deklariert werden, wenn er es versäumt dagegen zu widersprechen?
Und wegen "der Organlobby" - wer auch immer das sein soll - ist die Situation, die wir jetzt haben besser? Dass sich die Mehrheit der Bevölkerung überhaupt nicht entscheidet und die Entscheidung dann den Angehörigen überlassen wird? Das ist doch grausam, dass Menschen, die mit einem Verlust klar kommen müssen, sich dann auch noch überlegen müssen was die verstorbene Person gewollt hätte, weil sie ihren Willen leider nie geäußert hat. Wenn man in einer Datenbank nachschauen kann oder einen Ausweis hat und bei "dagegen" ein Kreuzchen findet ist der Fall klar.
Und ja, ich denke es ist zumutbar, dass jemand, der es explizit ablehnt nach seinem Tod einem schwer kranken Menschen mit seinen Organen zu helfen, sich eine Minute Zeit nimmt um einer Organspende zu widersprechen. Es gibt genug Fälle, in denen ein nicht vorhandener Widerspruch als Zustimmung gewertet wird und darüber regt sich kein Mensch auf.
Soweit ich sehe, wird damit jeder Bürger in Deutschland über 18 zum Organspender gemacht. Um wieder Herr über seinen eigenen Körper zu werden, muss man widersprechen. Dies geht natürlich nicht überall. Eine Person mit Vertrauen muss dies auch bestätigen. Dieses Gesetz benachteiligt Flüchtlinge so richtig. Wie erklärt man einem somalischen Analphabeten, was Organspende ist, wenn der noch nicht mal etwas über Organe weiß? Das kriegt man sicher in 4 Minuten hin.
Oder was ist mit Personen, die einen Betreuer haben? Was mit Austauschschülern? Oder wie werden wir im Ausland im Fall der Fälle behandelt? Hier wird es sicher viele Knackpunkte geben, die es so bei einer Zustimmungsregelung nicht geben würde.
Ich widerspreche auf Anhieb, wenn das jetzt umgesetzt werden sollte. Ich widerspreche aus einem ganz einfachen Grund, ich vertraue einer guten Geldmaschinerie wie der Organentnahme und Organspende nicht. Es haben sich in Österreich schon Skandale entwickelt, auch hier sind einige Dinge nicht ganz richtig gelaufen oder in den USA. Alles auch zum Beispiel Länder, wo man sich bedenkenloser unters Messer zur Organspende legen würde, als beispielsweise in China.
Doch Fakt ist doch nun einmal, dass Organe viel Geld bringen. Schon auf dem Schwarzmarkt ist das so und sogar offiziell. Etliche Ärzte kriegen auch ihren Schlund nicht voll genug, was die Kohle angeht, sodass da mal an der Liste etwas gegen Geld gemacht wird und mehr. Hat man alles schon durch seriöse Quellen lesen können und davor habe ich am Ende auch Angst.
Ich spende aber auch nicht, weil ich meine Organe bewusst für Familienmitglieder halten möchte, die sie benötigen. Ich stelle es mir unglaublich schrecklich vor, wenn ich eine Niere jemand Fremdes gebe und wenige Jahre später als Beispiel mein Bruder meine Niere hätte gebrauchen können und ich als Spender infrage gekommen wäre. Ich würde das schrecklich finden und mit mir nicht vereinbaren können.
Ich habe aber auch ebenso Angst, dass man mich für Tod erklärt, ich es aber nicht bin, nur um an meine Organe zu kommen. Nein und genau deswegen widerspreche ich sofort. Was ich von diesem Thema im Allgemeinen halte? Es ist ein tolles Thema, aber schade eigentlich, dass irgendwie um die 10-20 Prozent in Deutschland spenden wollen würden, aber keinen Ausweis haben. Dann mal den Arsch hoch kriegen und fertig.
Kätzchen14 hat geschrieben:Ich habe aber auch ebenso Angst, dass man mich für Tod erklärt, ich es aber nicht bin, nur um an meine Organe zu kommen. Nein und genau deswegen widerspreche ich sofort
Bei allem Respekt, aber meinst du wirklich, dass du wegen einer Unterschrift vor dieser "Geldmaschinerie" sicher sein wirst? Wenn jemand wirklich den Hals nicht vollkriegt und immer mehr Geld durch Organe haben will, dann wird die Person auch trotz Gesetzeslage und Widerspruch Mittel und Wege finden, trotzdem an entsprechende Organe zu kommen, sofern die Person das möchte.
Es kann ja auch sein, dass du eine bestimmte (seltene) Blutgruppe hast und deine Organe deswegen attraktiver sind als andere. Ich kenne mich mit den Preisen im Organhandel nicht aus und frage mich daher als Laie, ob seltene Blutgruppen automatisch mehr Geld für die Organe bringen oder nicht.
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