Lange Zeit kein Rad gefahren - einfach wieder anfangen?

Ich kenne eine Person, die Rad fahren müsste um zum Arbeitsplatz zu kommen, ein Auto kann er sich nicht leisten. Nun ist es aber so, dass er als Kind das letzte Mal gefahren ist. Zwar hat er sich auch ein Rad für seine Größe gekauft gehabt, hatte aber nicht den Mut dann auch zu fahren, nun muss er, aber so richtig traut er sich nicht im Verkehr zu fahren. Sollte man ihm raten einfach wieder aufs Rad zu steigen, ein bisschen zu üben und dann einfach zu fahren oder sollte man einen Kurs für Erwachsene mitmachen? Was würdet ihr machen?

Ich bin selber auch schon lange Zeit nicht mehr mit dem Fahrrad gefahren, weil ich zu meiner Arbeitsstelle nicht einfach mit dem Fahrrad fahren kann. Schon öfter habe ich daran gedacht, wieder mit dem Radfahren anzufangen, aber bislang habe ich es noch nicht gemacht. Wenn ich mal wirklich wieder anfangen möchte, dann würde ich es auf jeden Fall erst mal selber wieder versuchen wollen. Man sagt ja, dass man das Fahrradfahren nicht verlernt und das glaube ich auch.

Natürlich braucht man wieder Übung, um im Straßenverkehr unterwegs zu sein, aber die kann man sich ja selber erarbeiten. Wenn man allerdings nun völlig unsicher sein sollte, weil man eben schon lange nicht mehr auf dem Drahtesel gesessen hat, dann kann man ja noch immer einen solchen Kurs machen, wenn man merkt, dass man es selber nicht schafft.

Ich hatte das Problem vor zwei Jahren selbst. Habe mir daher erstmal ein gebrauchtes Rad für wenig Geld besorgt und dann ganz ehrlich gar nicht im Verkehr angefangen zu fahren, sondern erst einmal im Park oder in Straßen wo ganz wenig los ist. Nach drei Versuchen fühlte ich mich dann sicherer, habe aber die Hauptstraßen auch erst noch gemieden und bin zur Arbeit ruhigere Strecken gefahren. Nach ein paar Tagen konnte ich dann auch wieder mit Handzeichen abbiegen.

Ich würde ihm raten, sich einfach mal in einem Park auf das Rad zu setzen und dort zu fahren, weil dort eben keine Autos herumfahren und er auf nicht so viel achten muss. Auf Landstraßen kann er auch fahren, wenn sie nicht zu viel befahren sind. Sobald er im Training ist und sich auf seinem Fahrrad wohl fühlt, kann er auch im Straßenverkehr damit fahren.

Ich selbst befinde mich im Moment in einer ähnlichen Situation, bloß nicht ganz so extrem. Mir wurde nämlich mein Fahrrad gestohlen, weswegen ich nun günstig eins einer Freundin bekommen habe. Dieses hat nur leider keine Rücktrittbremse, ich bin jedoch noch nie vorher in meinem Leben ohne Rücktrittbremse gefahren. Ich fühle mich auf dem Fahrrad unsicher und bremse, wenn ich plötzlich bremsen muss, immer zuerst, als hätte ich eine Rücktrittbremse. Allerdings wird es besser, auch wenn ich immer noch lieber eine Rücktrittbremse hätte.

Ich würde ihm also raten, das Gleiche zu tun wie ich: Üben. Lange üben wird er bestimmt nicht müssen, sodass er damit auch schnell im Straßenverkehr fahren kann. Fahrrad fahren ist schließlich nicht so schwer.

Ich glaube da fehlt einfach nur die Routine. Wenn er sich häufiger auf das Rad setzt und erst in Gebieten mit kaum vorhandenem Verkehr übt und das dann auf Strecken mit etwas mehr bzw. vollem Verkehr ausdehnt, wird er genug Übung haben um da weniger ängstlich zu reagieren, wenn es ums Radfahren geht.

Dadurch dass er als Kind schon mal Fahrrad gefahren ist, sollte es ausreichen, wie die anderen schon mal geschrieben haben, sich in einen Park oder auf einen großen leeren Parkplatz zu begeben und loszuradeln. Wenn er schon mal gefahren ist, dann hat man das quasi drin. Das ist wie Schwimmen, wenn man es einmal kann, verlernt man das nicht wieder so einfach.

Problematisch wäre es da eher, wenn er in seinem Leben noch nie auf dem Fahrrad gesessen hat und jetzt im fortgeschrittenen Alter damit anfangen will. Das wäre eine Echte Herausforderung und würde auch recht lange dauern. Sollte das aber nicht der Fall sein, wird es auch so sein, dass er ein paar Anläufe braucht, aber dann sollte er sich daran gewöhnt haben. Was wohl definitiv sein wird, je nach dem wie lang der Weg ist, den er zurücklegen muss, wird im ganz schön der Hintern weh tun. Daran muss sich der Popo auf jeden Fall erst wieder dran gewöhnen und das dauert nun mal eine gewisse Zeit.

Ich fahre seit letztem Jahr wieder Fahrrad und bin seitdem sicherlich auch zehn Jahre nicht mehr gefahren. Ich muss sagen, dass ich da auch etwas Bammel hatte, da ich damit dann regelmäßig zur Arbeit fahren wollte und das eben auch auf viel befahrenen Straßen. Mittlerweile nutze ich das Fahrrad jeden Tag und könnte es mir gar nicht mehr anders vorstellen.

Ich muss zugeben, dass ich anfangs auch etwas wackelig auf dem Fahrrad war. Wie man sich an ein neues Auto gewöhnen muss, muss man sich ja auch erst am ein neues Fahrrad gewöhnen, wobei es ja noch einmal etwas anderes ist, wenn man so lange gar nicht mehr gefahren ist. Ich habe dann aber einfach etwas bei mir in der Siedlung geübt. Da sind nicht viele Autos unterwegs. Nach wenigen Tagen war ich wieder richtig fit.

So etwas verlernt man ja auch nicht einfach. Ich würde mich einfach aufs Fahrrad setzen und losfahren - am Anfang aber natürlich besser nicht mitten in der Stadt und im Berufsverkehr, sondern in einer ruhigen Siedlung, auf einem Schulhof, im Park oder sonst irgendwo, wo wenige oder kaum Autos und Menschen unterwegs sind.