Sollten Raucher auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt werden?

Laut Medienberichten stellt eine japanische Universität in Zukunft keine Raucher mehr ein. Soll heißen, dass man beim Vorstellungsgespräch versprechen muss, dass man am ersten Arbeitstag rauchfrei ist, sonst darf man den Job nicht behalten.

Was haltet ihr von diesem Konzept? Findet ihr, dass das weltweit Schule machen sollte? Oder findet ihr das diskriminierend? Meint ihr, dass andere Länder und Unternehmen dieses Konzept übernehmen werden oder sollten? Welche Nachteile und welche Vorteile seht ihr darin?

Einerseits wäre ein Job vielleicht ein guter Anreiz um seine Gewohnheiten zu ändern und mit dem Rauchen aufzuhören. Andererseits geht es den Arbeitgeber doch nichts an was der Angestellte in seiner Freizeit macht und es gibt viele andere Angewohnheiten die ähnlich ungesund sind wie das Rauchen.

Und was das Rauchen während der Arbeitszeit betrifft - da ist der Arbeitgeber ja nicht verpflichtet regelmäßige Raucherpausen zu erlauben. Er kann auch verlangen, dass die so verlorene Zeit nachgearbeitet wird. Von daher entsteht durch den rauchenden Mitarbeiter kein Nachteil.

Ich bin hier auch eher skeptisch, ob da nicht der Einmischung ins Privatleben Tür und Tor geöffnet werden. Aber ok, die Japaner haben, wenn man dem Klischee glaubt, sowieso kein Privatleben. Rauchen ist offensichtlich eine gesundheitsschädliche Angewohnheit, aber bei weitem nicht die einzige. Deswegen frage ich mich, wo man da die Grenze ziehen soll.

Wie würde es beispielsweise mit der gesunden Ernährung aussehen? Auch Übergewicht ist ein Gesundheitsrisiko, ebenso wie Alkohol, andere Drogen oder diskreter Medikamentenmissbrauch. Oder treiben die Bewerber auch genügend Sport? Auch das Alter spielt eine Rolle - selbst bei Nichtrauchern steigt mit zunehmendem Lebensalter das Risiko für Krankheiten.

Ich finde daher, dass es eher zur Diskriminierung einlädt, wenn man an sich qualifizierte Mitarbeiter wegen ihrer privaten Gewohnheiten ausschließt, solange sie die geforderte Leistung trotzdem bringen. Und wenn der Job nicht gerade eine sehr gute Lunge fordert, kann ich mir nicht vorstellen, wie so etwas ohne den Vorwurf der Diskriminierung möglich ist.

Man sollte die Meldung einfach mal im Kontext sehen. Ab Sommer tritt in Japan ein Gesundheitsförderungsgesetz in Kraft, dass das Rauchen auf Schul- und Hochschulgrundstücken komplett verbietet. Die bisher vorhandenen Raucherzonen müssen weg, obwohl bereits einige Einrichtungen daran gescheitert sind, weil die Anwohner sich beschwert haben. Auch Krankenhäuser und die öffentliche Verwaltung müssen Rauchen auf dem gesamten Gelände unterbinden.

Da liegt es nahe, neue Mitarbeiter zu bevorzugen, die entweder gar nicht rauchen oder bereit sind aufzuhören. Denn die hierzulande übliche Zigarettenpause vor der Tür ist nicht drin. Denn das Gesetz erlaubt zwar Raucherzonen, aber die müssen vor Passivrauch schützen. Das zu bauen, ist sehr teuer und aufwendig.

Außerdem werden Raucher nicht schlichtweg abgelehnt. Wer bereit ist aufzuhören, der wird auch genommen. Und er muss es nicht allein schaffen, schließlich investieren die Japaner für den Entzug und die Umgewöhnung sehr viel in ihre Mitarbeiter und bezahlen Entzugskliniken und Therapien.

Ich als Nichtraucher würde so etwas klasse finden, wenn man das auch in Deutschland durchziehen würde. Der Gesundheit ist es ja dienlich, wenn man nicht raucht, aus Arbeitgebersicht würde das also Sinn machen und ein Job, der gut bezahlt ist, ist sicherlich auch ein guter Anreiz für das Ende des Rauchens.

Hier in dem Fall ist es ja aber auch einfach ein Gesetz, was umgesetzt werden muss und da macht es natürlich schon Sinn sich Leute ins Boot zu holen wegen denen man keinen Ärger bekommt. Immerhin wird man Strafe zahlen müssen, wenn Raucher vorhanden sind und erwischt werden und das will sicherlich keiner.