Warum ist Burnout bei Männern unterdiagnostiziert?

vom 06.05.2019, 18:31 Uhr

Ich habe gelesen, dass Burnout bei Männern immer noch unterdiagnostiziert sein soll. Was ist dran an dieser Aussage und wenn sie stimmt, woran liegt das? Wie äußert sich Burnout bei Männern? Wie unterscheiden sich die Symptome von Burnout bei Frauen? Gehen Männer zu selten zum Arzt und lassen sich helfen? Oder werden die Symptome einfach nicht als Burnout erkannt?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich denke, dass es einfach daran liegt, dass Männer wirklich kaum zum Arzt gehen. Viele Männern gehen ja erst, wenn sie von der Partnerin regelrecht dazu getrieben werden. Ein Hausarzt sagte auch mal, dass die meisten männlichen Patienten auf seine Frage, warum sie denn jetzt erst kommen, antworten, dass ihre Frau oder Freundin sie geschickt hat. Vielleicht ist auch die Hemmschwelle bei Männern höher, was die eigene Psyche angeht. Das könnte auch eine Rolle spielen. Oftmals wird ja auch gemeint, dass es etwas von alleine wieder weggeht, dass auch von alleine gekommen ist.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Daran kann es natürlich liegen, dass Männer weniger oft zum Arzt gehen, aber ich denke auch, dass Männer gerne mal einen auf stark machen, selbst wenn sie das nicht mehr sind. Der Mann wird immer als starker Part dargestellt und so mögen viele Männer keine Schwächen eingestehen. Man gibt quasi nur das zu, was man überhaupt nicht mehr überspielen kann und dann kommt auch eher noch der Druck einer Partnerin, damit man überhaupt mal zum Arzt geht. Burnout ist in den Symptomen aber auch nicht unbedingt gleich herauszufinden und wenn dann noch etwas überspielt wird, hat man es noch schwerer.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich kann hier auch nur spekulieren, und man sollte bekanntlich vorsichtig mit Geschlechterklischees sein, aber gerade im Gesundheitsbereich scheint doch einiges dran zu sein an der Behauptung, Männer gingen nur dann zum Arzt, wenn sie schon fast tot sind oder ihre Partnerin sie dorthin getrieben hat. Und so bleiben alle möglichen Zipperlein und Gebrechen lange undiagnostiziert oder werden erst spät entdeckt.

Und dazu kommt noch das Stigma, das generell mit psychischen Erkrankungen verknüpft ist. Sprich, Leute mit Burnout oder zum Beispiel auch Depressionen gelten oft noch als schwach, instabil, wehleidig und in unserer Leistungsgesellschaft als weniger wert, was sich natürlich kein Mann, der das traditionelle Geschlechterbild verinnerlicht hat, gerne nachsagen lässt.

Und gerade Burnout bedeutet in den Augen vieler, dass jemand schlicht seine Arbeit nicht schafft und darunter leidet, während andere ihren Job locker wuppen und neben dazu noch selbstständig sind. Das sind natürlich nur böswillige Klischees und üble Nachrede, aber viele Leute arbeiten tatsächlich lieber bis zum Umfallen, als dass sie sich als faul, schwach oder "verrückt" ansehen lassen.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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