Downshifting - lieber mehr Geld oder mehr Freizeit?

Das klingt in der Theorie immer ganz toll. Und dann sieht man Leute, die auf die Straße gehen weil sie es trotz gutem Job kaum noch schaffen die ständig steigenden Mieten in den Großstädten zu bezahlen. Für viele Menschen wird sich diese Frage deshalb gar nicht stellen, weil sie nicht auf Geld verzichten können.

Aber auch so stellt sich ja die Frage, ob man die zusätzliche Freizeit überhaupt so nutzen kann wie man sich das vorgestellt hat. Wenn ich einen zusätzlichen Tag frei habe, die Menschen, mit denen ich meine Freizeit gerne verbringen möchte, aber nicht fällt diese Option schon mal weg. Und wenn ich nicht mehr so viel Geld zur Verfügung habe fallen auch einige Sachen, die ich jetzt gerne in meiner Freizeit mache, weg oder ich kann sie mir nicht mehr so oft leisten.

Natürlich kann ich meine Freizeit auch gut alleine verbringen und es gibt viele Aktivitäten, die kein Geld kosten. Aber auf Dauer würde ich es wohl doch befriedigender finden wenn ich den Tag nicht mit einem Buch in der Hängematte sondern vor dem Computer verbracht habe. Nach Feierabend habe ich immer noch genug Zeit für mein Buch und es fühlt sich dann auch irgendwie besser an. Also die Entspannung nach der Spannung eben.

Kürzere Arbeitszeiten und dadurch mehr Freizeit, sind schön und gut. Aber man muss sich das leisten können. Und gäbe es mehr Geld für 45 oder 50 Wochenstunden, wäre ich nicht einmal abgeneigt, würde ich so ein paar hundert Euro mehr verdienen.

Letzten Endes arbeite ich doch nicht nur, um meinen jetzigen Lebensstandard zu halten. Wichtig ist doch auch die Zeit danach. Und es ist doch nicht unerheblich, dadurch vielleicht hundert Euro mehr Pension zu erhalten, im Monat versteht sich. Ich könnte mir also gut vorstellen, täglich von 6 Uhr morgens bis 16.30 nachmittags zu arbeiten.

Nach siebzehn Uhr wäre ich täglich daheim und hätte immer noch Zeit genug für einen schönen Feierabend. Das könnte ich mir allerdings nur vorstellen, wenn auch der Verdienst stimmt. Ehrlich, den würde ich nicht verschmähen und dafür halt täglich länger arbeiten.

Sofern das Einkommen nicht zu knapp zum Leben wird, würde ich eher mehr Freizeit bevorzugen, weil ich letztlich mehr davon habe. Für mich persönlich wäre eine Viertagewoche ideal, denn der fünfte Tag ist mir ehrlich gesagt oft einfach zu viel. Dazu kommt, dass ich viele private Interessen habe, für die ich mehr Zeit bräuchte.

Ich versuche grundsätzlich nicht mehr als 16 Stunden pro Woche zu arbeiten. Das reicht, um den Lebensstandard für mich und meine Kinder auch allein zu halten und meine Hobbys zu finanzieren. Früher habe ich zehn Stunden ohne Pause plus Nachtbereitschaft geleistet und das immer von Montag bis Montag. Das muss ich nicht mehr haben.