Wart ihr schon einmal Opfer eines Gruppenzwangs?
Gruppenzwang kommt besonders in der Jugend oft vor. Wenn alle im Freundeskreis rauchen oder Alkohol trinken, dann fühlt man sich vielleicht dazu gezwungen, das auch zu machen, da man Angst hat, sonst aus dem Freundeskreis ausgeschlossen zu werden. Wenn die Freunde oder die Klassenkameraden alle etwas Bestimmtes machen, hat man Angst, als Außenseiter zu gelten, wenn man diese Sache nicht mitmacht. Natürlich zwingen die Freunde meistens nicht wirklich dazu, etwas zu tun, aber man hat oft selbst das Gefühl, das tun zu müssen uns setzt sich selbst unter Druck.
Ich muss sagen, dass ich mich nicht daran erinnern kann, schon einmal Opfer von Gruppenzwang gewesen zu sein. Bei mir im Freundeskreis sind und waren alle immer ganz „brav“, so dass ich mich nie unter Druck gesetzt gefühlt habe, etwas Bestimmtes machen zu müssen. Wart ihr schon einmal Opfer eines Gruppenzwangs gewesen? Zu was wurdet ihr direkt oder indirekt gezwungen? Habt ihr das auch tatsächlich gemacht?
Also wenn meine Freunde mich unter Druck setzen würden etwas bestimmtes tun zu müssen, dann wären das keine Freunde finde ich. Bei Klassenkameraden hat man das Problem eher, weil ja alle gleich sein müssen um "cool" zu sein.
Bei meiner Klasse in der Realschule hatte ich nie ein Problem damit, anzuecken und ich war oft die einzige, die sich dem Gruppenzwang nicht gebeugt hat. Modeerscheinungen, die man damals toll fand, gehören für mich nicht dazu, sondern eher solche Sachen wie Parties und Alkohol.
So kann ich mich beispielsweise erinnern, dass meine Klassenkameraden in der 8. Klasse zum ersten Mal so eine Saufparty veranstalten wollten. Ich war die einzige, die den Mut hatte, zu sagen, dass sie kein Interesse daran hat und nicht kommen möchte. Auch später in der 10. Klasse, als wir auf Klassenfahrt waren und sich die ganze Klasse in einer Bar besoffen hat, habe ich brav Orangensaft getrunken.
Ich hatte da nie Interesse dran und kann gut ohne Leben. Mir war das Unverständnis von den Klassenkameraden total egal. Denn ich war so immer ein Außenseiter, schon lange vor den Alkoholexzessen. Warum sollte sich das dann nur durch die Sauferei ändern?
Nur weil man dem Gruppenzwang nachgibt, gehört man noch lange nicht dazu. Leider kapieren das nur die wenigsten.
Ich war auch schon mal in der Situation, dass es solche Gruppenzwänge gegeben hat. Es ist einfach so, wenn man in einer Gruppe zusammensteht und alle rauchen, dass man dann das Gefühl hat, dass man nicht dazugehört, wenn man nicht auch eine Zigarette in der Hand hält. Aber ich habe es doch immer geschafft, in solchen Fällen nicht dem Gruppenzwang zu folgen, sondern auf mich selber zu hören und darauf, was ich wirklich will. Und da ich nicht rauchen wollte, habe ich es eben auch nicht getan.
Gruppenzwang kann man meiner Meinung nach schwer entkommen, selbst im Erwachsenenalter nicht. Wenn beispielsweise die ganze Abteilung sich nach der Arbeit noch auf einen Drink trifft oder gemeinsam aufs Volksfest geht, kann man sich schlecht drücken, wenn man keinen negativen Eindruck hinterlassen möchte. Ich habe jedenfalls schon öfter aus purem Gruppenzwang an Veranstaltungen teilgenommen, einfach deswegen, weil alle anderen Kollegen oder die ganze Verwandtschaft auch anwesend war, und mitnichten, weil ich Lust darauf hatte.
Auch in meiner Jugend habe ich mich öfter auf Veranstaltungen wieder gefunden, die ich nur deswegen aufgesucht habe, um "dazu zu gehören". Mit Schaudern denke ich auch an einen Tanzkurs zurück, den ich aus Gruppenzwang absolviert habe, obwohl ich null Rhythmusgefühl habe und das Rumgehampel eigentlich bis heute hasse.
In meiner Freizeit habe ich das natürlich längst abgeschafft, sodass nur der jobinterne Gruppenzwang noch eine Rolle spielt. Rauchen und Alkohol trinken musste ich jedoch auch als Jugendliche nie, weil mein soziales Umfeld eher Tanzkurse gemacht als mit Drogen experimentiert hat. Aber generell bin ich der Meinung, dass Gruppenzwang nicht auf eine bestimmte Altersgruppe beschränkt ist, sondern mehr oder weniger dazu gehört, wenn man in einer sozialen Gemeinschaft leben möchte.
Gerbera hat geschrieben:Gruppenzwang kann man meiner Meinung nach schwer entkommen, selbst im Erwachsenenalter nicht. Wenn beispielsweise die ganze Abteilung sich nach der Arbeit noch auf einen Drink trifft oder gemeinsam aufs Volksfest geht, kann man sich schlecht drücken, wenn man keinen negativen Eindruck hinterlassen möchte.
Es kommt doch immer auf den Charakter und die persönliche Zielsetzung an. Ich bin in meiner Verwandtschaft als "Rebellin" mit starkem Eigenwillen bekannt und man kommt damit klar. Wenn ich etwas nicht möchte, dann tue ich es nicht, fertig. Wer mich kennt, weiß, dass ich das nicht böse meine und das nichts damit zu tun hat, dass ich die Leute nicht mag oder so. Das beziehe ich aber auf Freunde oder die Familie.
Wenn man sich am Arbeitsplatz fest verankern möchte und eine Vertragsverlängerung oder Beförderung anstrebt, wird man sich dem "Gruppenzwang" beugen müssen. Denn Kollegen oder der Chef kennen einen nicht so gut wie die Familie oder enge Freunde, da wird man sich schon anpassen müssen, wobei es aber auch da Wege gibt, sich einerseits anzupassen, aber andererseits seine Prinzipien zu wahren.
Unsere Klasse hat einmal kollektiv die Schule geschwänzt. Und zwar war das die produktive Arbeit. Die Fächer "Einführung in die Sozialistische Produktion" (Theorie) und "Produktive Arbeit" wurden außerhalb der Schule unterrichtet. Wir mussten dorthin mit dem Fahrrad fahren, ein Bus fuhr nicht dorthin.
Eines Tages war es stark windig bis stürmisch, wie schon am vorherigen Tag. Da machten wir uns schon aus, dass wir nicht mit dem Fahrrad zum Unterrichtsort fahren würden, aus Angst vor Unfällen durch umstürzende Bäume, oder ähnliches. Wir zogen das dann auch alle gemeinsam durch und bekamen alle einen unentschuldigten Tag auf das Halbjahreszeugnis.
Das berührte uns allerdings eher wenig, wichtig war uns der Zusammenhalt der Klasse. Klüger wäre natürlich gewesen, wenn wir in die Schule gegangen wären und mit dem Schuldirektor gesprochen hätten. Aber das fiel uns damals nicht ein und somit stand es eben nicht zur Diskussion. Für mich war es selbstverständlich, dass ich mich der Mehrheitsentscheidung der Klasse anschloss. Ein Ausschluss kam für mich nicht in Frage.
Gruppenzwang bedeutet konformes Verhalten mit der Gruppe, der man sich aktuell zugehörig fühlt. Das hat wirklich nichts mit Alter zu tun und auch nichts mit dem angeblich so individuellen Charakter.
Ich wollte zum Beispiel gestern in einen Zug einsteigen, aus dem sehr viele Leute ausgestiegen sind. Was habe ich gemacht? Ich habe mich natürlich genau wie der Rest der Gruppe auf dem Bahnsteig an die Seite gestellt damit die Tür frei war und die Leute erst mal aussteigen konnten. Warum? Weil das als angemessenes Verhalten definiert ist. Weil es von der Gruppe nicht akzeptiert wird wenn ich rebellisch los stürme bevor alle Leute ausgestiegen sind.
Mir fallen noch ganz viele solcher Beispiele aus dem Alltag ein, über die man überhaupt nicht groß nachdenkt und die man wahrscheinlich gar nicht als "Gruppenzwang" wahrnimmt, weil vieles als so selbstverständlich empfunden wird.
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