Wann ist man eurer Meinung nach bereit für eine Ehe?
Meine Mutter hat sehr früh geheiratet - mit 19 Jahren - und mir immer wieder gesagt, dass sie im Nachhinein gesehen gar nicht bereit für eine Ehe war. Sie war eben noch sehr jung und unreif und hat sich durch die rosarote Brille blenden lassen. Mittlerweile würde sie sich deutlich mehr Zeit lassen, wenn sie die Zeit zurückdrehen könnte. Meine Eltern sind auch erst nach der Hochzeit zusammengezogen, so dass sie davor auch überhaupt nicht wussten, was auf sie zukommt.
Wann ist denn aber jemand eurer Meinung nach jemand bereit für eine Ehe? Hat das etwas mit dem Alter beziehungsweise der entsprechenden Reife zu tun? Oder hat das mehr etwas mit der Beziehung zum Partner zu tun, also wie lange und gut man sich kennt oder wie sehr man sich "ausgetobt" hat? Wann wart ihr reif für eine Ehe?
Meiner Ansicht nach hat das gar nichts mit dem Alter zu tun und auch nichts mit den Umständen. Meine Eltern haben auch geheiratet als meine Mutter gerade 19 Jahre alt geworden war. Die beiden sind auch erst nach der Hochzeit zusammengezogen. Meine Mutter war aber nie der Ansicht, dass das zu früh gewesen wäre. Sie meint, dass es rückblickend betrachtet genau richtig war und sie sich damals schon reif für die Ehe gefühlt hätte, egal was auf sie zukommt. Meiner Ansicht nach ist das eine Frage des Charakters und der persönlichen Einstellung.
Es ist natürlich schön, wenn man eine entsprechende Reife hat, um sich dem Umfang dieser Entscheidung bewusst zu sein, aber es ist auch kein Weltuntergang mehr, wenn man sich scheiden lässt und von daher finde ich auch nicht, dass das eine Entscheidung für das Leben sein muss und man es durchaus wagen sollte, wenn man so empfindet. Man kann auch mit 19 den Partner fürs Leben finden und wenn nicht kann man sich heute eben auch trennen. Früher war man dann ja auch unten durch, Scheidungen eher selten, da war das noch ein ganz anderes Thema.
Wenn es danach ging, bin ich auch nach 20 Jahren Dauerbeziehung (mit dem gleichen Typen) noch nicht "reif" für die Ehe. Aber ab einem gewissen Alter ist es ja eher ein Kompliment, noch nicht ganz reif zu sein, während andere schon "überreif" sind. Ich habe einfach kein Interesse daran, aufs Standesamt zu traben, und in unserem speziellen Fall sind selbst die steuerlichen Vorteile zu vernachlässigen. Es läuft auch so wunderbar.
Sprich, ich glaube eigentlich gar nicht, dass "Reife" eine Voraussetzung für eine Ehe ist. Manche heiraten drei- und viermal und hegen offensichtlich schon vor dem Traualtar die entsprechenden Gedanken, dass man sich ja jederzeit wieder scheiden lassen kann. Wo kommt da die "Bereitschaft" ins Spiel, wenn sowieso alles nur temporär ist und die Länge des Schleiers wichtiger als die Länge der Beziehung? Entweder man ist der Typ für diese Art der Partnerschaft oder nicht.
Laut Bundesverfassungsgericht scheint es doch sogar schon mit 14 Jahren zu gehen. Ich finde es mit 18 Jahren schon etwas zu früh. Aber früher war so etwas normal. Meiner Ansicht nach sollte jeder für sich selber entscheiden. Aber das Mindestalter sollte bei 18 Jahren liegen.
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