Sich der Liebe des Partners nicht sicher sein können?

Ich hatte mal eine Freundin gehabt, die sehr unsicher in ihrer ersten Beziehung war. Sie hatte jede Menge Ängste gehabt und auch immer befürchtet, dass ihr Partner sie nicht richtig lieben würde. Aus dem Grund hatte sie auch Schwierigkeiten, ihm zu vertrauen und war auch sehr eifersüchtig. Zudem hat sie bei jedem kleinen Streit befürchtet, dass ihr Partner Schluss machen würde und war diesbezüglich völlig fertig.

Sie konnte sich nur schwer vorstellen, dass ihr Partner sie so lieben würde, wie sie ist. Scheinbar hat sie es nun aber begriffen - mittlerweile sind die beiden immerhin seit vielen Jahren ein Paar und haben auch ein gemeinsames Kind. Wart ihr euch schon einmal der Liebe eures Partners nicht sicher? Welchen Anlass gab es dazu und wie hat sich das Ganze aufklären können? Wie sicher seid ihr euch nun jetzt?

Was hätte denn ihrer Ansicht nach geschehen sollen, hätte er sie nicht geliebt aber sie trotzdem sehr geschätzt und alle Sympathie entgegen gebracht, die eine Partnerschaft auch ausmacht? Und was ist richtige Liebe? Gibt es auch falsche Liebe? Diese Frage stellt sich dann doch schon automatisch. Wenn etwas richtig sein kann, gibt es doch davon auch immer das Gegenteil.

Ich bezweifele sehr stark, dass alle Beziehungen zwischen Mann und Frau auf gegenseitiger Liebe basieren. Weiterhin bezweifele ich sehr, dass alle Ehen in Deutschland nur aus Liebe geschlossen werden. Die Freundin hatte echtes Glück.

Ihr Partner ist charakterlich gefestigter als sie und hat sich von den Unsicherheiten seiner Partnerin nicht davon abbringen lassen, ein gemeinsames Leben mit ihr zu führen. Sicher hatte die Freundin ihre Gründe, am Partner zu zweifeln.

Das lag aber eher nicht an ihm, sondern an einschneidenden Erlebnissen in ihrer Kindheit oder Jugend. Denn Selbstzweifel und fehlendes Selbstbewusstsein und Vertrauen kommen nicht von ungefähr.

Ich war am Anfang meiner jetzigen Beziehung ein sehr unsicherer schüchterner Mensch und konnte mir überhaupt nicht vorstellen, wie ein so toller Mann mich lieben kann und später wurde aus mir eine selbstbewusste Frau und ich merkte er liebt mich und er wird dies auch weiterhin tun. Am Anfang konnte ich dies nicht glauben aus meiner eigenen Unsicherheit meine Person betreffend heraus, dennoch habe ich mich nicht wie eine Furie verhalten und bei jeder Frau gedacht er geht mit ihr und verlässt mich. In dieser Unsicherheit war auch jeden Tag eine gewisse Gewissheit, dass das echte Gefühle sind, richtige Liebe ist.

Stellt sich doch eher die Frage, ob diese Unsicherheit am Partner liegt und in seinem Verhalten begründet ist oder ob man selbst die Ursache der Unsicherheit ist. Ich habe schon häufiger feststellen können, dass gerade die Menschen sehr unsicher sind, die nicht nur wenig Selbstbewusstsein haben, sondern auch zu wenig Selbstliebe neigen. Ich finde aber, dass man erst dann von anderen "erwarten" kann, einen zu lieben, wenn man gelernt hat, sich selbst zu lieben und zu akzeptieren wie man ist.

Wenn man sich zu wenig selbst liebt, dann neigt man leider dazu, zu erwarten, dass die Mitmenschen - insbesondere der Partner - das kompensieren. Leider ist das Defizit dann meist so groß, dass der Partner alles tun könnte und trotzdem würde man sich unsicher fühlen und voller Komplexe. In dem Fall muss man einfach an sich arbeiten und nicht dem Partner für alles die "Schuld" geben.

Seitdem ich meinen Partner kenne habe ich immer wieder Phasen wo ich mir nicht sicher bin wie sehr und ob er mich wirklich liebt. Das liegt zum Einen vermutlich daran, dass ich generell ein sehr skeptischer und misstrauischer Mensch bin und zum Anderen ist er jemand der mit jeder Frau flirtet und durch eine Behinderung einfach viel erzählt was nicht wahr ist. Außerdem hatte er durch seine Behinderung eben nie eine Frau finden können, wollte aber eine haben. Doch je länger wir uns kennen desto sicherer werde ich mir, dass er mich wirklich liebt.

Ich denke, dass man sich ja nie wirklich sicher sein kann, das der andere für einen empfindet. Es ist sicherlich auch nicht gut für die Beziehung, wenn man da zu sicher ist und das für selbstverständlich nimmt.

Aber im Fall deiner Freundin scheint ja schon ihr mangelndes Selbstwertgefühl daran Schuld zu sein, dass sie eben nie sicher war und immer Zweifel hatte. Natürlich kann es auch am Partner liegen, wenn dieser einem solche Signale sendet, dass man eben unsicher wird und nicht genau weiß, ob dieser nun einen liebt oder nicht.

Ich denke, dass es von Fall zu Fall verschieden sein kann. Manchmal spielt auch Unsicherheit eine Rolle, wenn man zuvor schon schlechte Erfahrungen in der Beziehung gemacht hat und vielleicht betrogen wurde. Da ist es sicherlich durchaus nachvollziehbar, dass man skeptisch und misstrauisch ist.

Wir waren alle mal in der Pubertät und haben unsere ersten Gehversuche in Sachen Beziehungen gemacht. Und auch später im Leben kann ich durchaus verstehen, dass gerade zu Anfang einer Beziehung die Fronten und gegenseitigen Vorstellungen und Anforderungen einfach noch nicht geklärt sind.

Jeder zeigt seine Liebe auch auf etwas andere Art und Weise, sodass im Einzelfall einiges an offener Kommunikation nötig ist, wenn etwa eine Seite Geschenke und Blumen als Liebesbeweise ansieht, die andere Seite dagegen die Vorhangstangen montiert oder mit dem Hausmeister streitet, um dem Schätzelein seine Zuneigung zu beweisen.

Ich bin zudem auch der Meinung, dass die Existenz und Aufzucht von Kindern kein Beweis ist, dass sich die Partner der Liebe des anderen sicher sind und sein können - manchmal versagt auch einfach nur die Pille oder der Instinkt ist stärker.

Ich selber muss zugeben, dass ich abgesehen von den besagten ersten Gehversuchen vor vielen Jahren mir immer sicher war, dass auf emotionaler Ebene in meiner Beziehung alles stimmt. Nicht jeder Streit und jede Zickerei bedeutet, dass wir uns nicht mehr lieben, sondern eher, dass einer von uns unausgeschlafen oder hungrig ist. Und wenn ein besonders schöner und/oder charmanter Mensch durchs Blickfeld segelt, ist das auch noch kein Grund für eine Szene, sondern eher einer zur Freude.