Welche sozialen Situationen nach Möglichkeit vermeiden?

Es ist ja normal, dass man sich nicht in jeder sozialen Situation wohlfühlt. Jeder ist da anders, wobei das ja auch drauf ankommt, ob man eher intro- oder extrovertiert ist. Manche Personen sind sehr offen und fühlen sich auch unter lauter fremden Menschen sehr wohl, da sie sehr schnell Anschluss finden und auf neue Leute zugehen können, wobei das ja aber nicht bei jedem so ist.

Der eine hasst Familienfeste, der andere liebt sie. Genauso ist es auch bei Konzerten, anderen Arten von Menschenansammlungen oder auch Situationen, in denen man vielleicht nur zu zweit ist. Welche sozialen Situationen versucht ihr nach Möglichkeit zu vermeiden, da ihr euch damit einfach nicht wohlfühlt und weshalb ist das so? Wie gut klappt das mit dem Vermeiden?

Ich kriege immer den absoluten Horror vor dem Berufsverkehr. Da ich glücklicherweise in Gleitzeit arbeite, kann ich dem so schnell umgehen. Denn gerade, wenn man über eine Stunde bis zur Arbeit mit der Bahn pendeln muss und dann auch noch Umstiege nötig sind, kann das ziemlich schnell in Stress ausarten, wenn so viele Menschen unterwegs sind.

Da ich in einer Universitätsstadt arbeite, kann es sein, dass es zu bestimmten Zeiten sehr voll ist durch die ganzen Studenten, die den Nahverkehr verstopfen, aber auch durch die Schüler und Berufspendler. Da kann es dann sein, dass ich über 30 Minuten länger pro Strecke brauche, was ich so gar nicht gebrauchen kann. Daher fahre ich früher zur Arbeit und umgehe so den Berufsverkehr und habe dann auch früher wieder Feierabend, sodass ich stressfrei fahren kann.

Ich bin absolut kein Freund von Familienfeiern. Das ist dann jedes Mal irgendwie komisch. Mit meiner Familie komme ich nicht so super klar, da gerade meine Mutter da doch öfter mal ganz falsch ist. Bei uns muss man dann genau aufpassen was man wann sagt und mit wem man über was redet und das macht das Ganze schon wirklich unschön. Bei den Verwandten meines Mannes ist das auch nicht anders und so gibt es für mich wirklich angenehmere Sachen als Familienfeiern.

Ich selbst arbeite (manchmal leider) in einem sozialen Beruf. Gerade in der Krankenpflege macht die Kommunikation so viel aus und man kann nicht einfach beschließen, dass man die sozialen Interaktionen mit den Menschen außen vor lässt - dann hätte man auf Dauer keine Arbeit mehr. Das würde nicht funktionieren und dementsprechend ist man dort, Tag für Tag, dazu gezwungen mit Menschen zu agieren, die einem nicht immer sympathisch sind.

Ich selbst gehöre zu den Menschen, die große Menschenansammlungen nicht grade toll finden. Ich weiß, dass es zu manchen Veranstaltungen wie Messen etc einfach dazu gehört und dort kämpfe ich mich da dann eben mal durch und akzeptiere, dass ich nicht um die Massen an Menschen herum komme, aber wenn es geht, dann versuche ich so was dringend zu vermeiden. Ich fühle mich unter vielen Menschen einfach sehr bedrückt und eingeengt, weshalb ich auch nicht sehr gerne zu Volksfesten oder Konzerten gehe. Das sind mir einfach zu viele Menschen und vor allem zu viele Laute und betrunkene Menschen.

Große Menschenmengen sagen mir auch nicht zu. Ich musste mich mal, zusammen mit einer kleinen Gruppe, über anderthalb Stunden bei einem Open air Konzert durch die Massen schlagen. Natürlich nicht im wortwörtlichen Sinne. Wir waren dermaßen eingekesselt, dass wir einfach keinen Spaß mehr empfinden konnten.

So beschlossen wir, uns da irgendwie rauszukämpfen. Meine Mutter sah einen Bericht zu dem Rockkonzert zu Hause auf der kuscheligen Couch im Fernsehen und ihr wurde ganz anders. Sie hoffte, dass es mir dort gut ginge. Auch Weihnachtsmärkte mag ich nicht. Jedenfalls keine, die so irre voll sind.

Da vergeht mir echt der Spaß. Da gibt es dann auch keine heimelige Atmosphäre mehr. Messen stören mich eigentlich nicht obwohl ich auf einer Buchmesse auch mal mehr oder weniger nur noch im Strom schwamm. Das war aber nicht so schlimm für mich.

Irgendwann konnte man abbiegen in der Hoffnung, dass es mal etwas ruhiger wurde. Aber letzten Endes wurde es mir doch etwas zu viel und nun verzichte ich auf die Teilnahme an Messen.