Kleingarten im Verein nur was für ältere Leute?

Ich würde gerne einen kleinen Garten haben. Mein Freund ist auch nicht abgeneigt, aber dennoch meint er, dass wir uns dann einen Garten suchen, der nicht vereinsgebunden ist, weil Kleingartenvereine nur was für alte Leute sind.

Würdet ihr das auch so sehen oder kann man auch mit jungen Leuten zusammen in einem Kleingartenverein sein? Ist es wirklich so, dass meist ältere Leute in einem Kleingartenverein sind? Würdet ihr euch in so einer Gemeinschaft wohl fühlen?

Es gibt durchaus auch junge Menschen in solchen Vereinen, aber es ist schon eher unschön für ein junges Paar. Leider muss man nämlich dann bestimmte Regeln einhalten, bestimmte Sachen pflanzen und zu Veranstaltungen gehen. Man ist da doch ziemlich gebunden und mal eben etwas lauter zusammensitzen ist da oftmals auch nicht drin, weswegen es schon eher etwas für ältere Menschen oder sehr ruhebedürftige Menschen ist, die gerne im Garten schuften.

Bei uns in der Anlage gibt es sehr viele Familien. Egal welchen Weg man dort benutzt, man hört immer Kinder spielen. Sicherlich gibt es auch viele ältere Leute. Unsere direkten Nachbarn sind Rentner und im Garten auf der anderen Seite vom Weg sind auch zwei ältere Herren. Die anderen Nachbarn sind vielleicht zehn Jahre älter als wir selbst. Aber insgesamt haben wir eben einen recht niedrigen Altersdurchschnitt bei den Mitgliedern.

Ich kenne aber auch durchaus Kleingartenvereine die gezielt ihre Werbung auf der eigenen Webseite an junge Familien richten. Dort wird man vermutlich kaum Rentner in der Anlage finden. Und je nach Region habt ihr mit Sicherheit eine große Auswahl an Vereinen, die freie Gärten anbieten.

Ich gehöre zu der Altersklasse, die du vermutlich als alte Leute bezeichnen würdest, dennoch war ich froh, dass ich einen Kleingarten von einem Privateigentümer gepachtet hatte und nicht einem Kleingartenverein beitreten musste. Es war auch ohne Kleingartenvorschriften genug Arbeit. Du musst dich einfach fragen, ob du eher eine Individualistin bist oder ob es dir nichts ausmacht, diverse Regeln einzuhalten, die dir vom Verein vorgegeben werden.

Das kann damit anfangen, dass du Vorschriften beachten musst, was wo angepflanzt werden soll und hört bei dem Ableisten von Gemeinschaftsstunden vermutlich lange noch nicht auf. Wenn ihr euch für einen bestimmten Garten in einer Kleingartenanlage interessieren solltet, würde ich mir gründlich anhören, was man dort von euch erwartet. Mehrheitsbeschlüssen müsst ihr euch unterordnen.

Vielfach sind mir die Gärten in Kleingartenanlagen auch zu leicht einsehbar, von Privatsphäre kann da bei manchen Gärten keine Rede sein. Oftmals sind die Gärten in Vereinsanlagen auch nicht die preiswerteste Variante. Das Problem dürfte aber sein, dass es mehr Gärten mit Vereinsanbindung gibt als solche ohne.

Mir erschließt sich nicht, warum Gartenarbeit grundsätzlich nur was für bestimmte Altersgruppen sein sollte. Meiner Ansicht nach sollte jeder Gartenarbeit praktizieren, wenn sie ihm eben Spaß macht und man Interesse daran hat. Daher sollte man sich bei Interesse grundsätzlich erkundigen, ob es einen Verein in der Nähe gibt und dann eben abwägen, ob man Interesse an einer Mitgliedschaft unabhängig vom Alter hat.

Es geht hier doch nicht um die Gartenarbeit sondern um die Vereinsarbeit, sonst würde sie doch nicht einen Garten suchen, an dem kein Verein dran hängt. Ich kann schon verstehen, dass man keine Lust auf Vereinssitzungen und den ganzen Kram hat sondern am liebsten sein eigenes Ding in seinem Garten machen würde. Denn Vereine mischen sich ja teilweise auch in die Gestaltung des eigenen Gartens ein.

Aber es funktionieren ja nicht alle Vereine auf die gleiche Weise. Der Kleingartenverein bei uns scheint hauptsächlich aus Familien mit kleineren Kindern zu bestehen, das war jedenfalls mein Eindruck bei einer Poolparty, die werden sich sicher für andere Vereinsregeln entscheiden als ein Rentnerclub, der darauf besteht, dass die Mittagsruhe eingehalten werden muss.

Der Trend zum Selbstanbau ist zur Zeit stark bei der Jugend vertreten. Außerdem warum nicht in einen Verein mit älteren Leuten? Da kann man was lernen, die kennen sich im Garten aus. Also keine Scheu davor.

Ich habe selbst einen Garten, sowohl bei der Wohnung als auch einen Bauerngarten zu Hause im Sitz meiner Eltern. Meine Mutter und meine Oma hatten schon immer einen grünen Daumen, da kann man sich gut was abschauen.

Finde es gut, wenn man wieder mehr Selbstverantwortung für sein Essen her nimmt. Es gibt auch schon viele Initiativen, dass man sich beispielsweise mit einem Bauern zusammenschließt. Man bewirtschaftet dies gemeinsam und kann sich dort dann sein frisches Gemüse holen. Vielleicht gibt so etwas auch bei euch in der Nähe. Bei uns gibt es auch eine Garteninitiave von einer Kirche aus. Da ist in der Kirche ein großer Garten, jeder hat seinen kleinen Fleck zum Bearbeiten. Da ist alles dabei, vom Student, über die Jungfamilie bis zur Großelterngeneration.

Ansonsten schon einmal Indoor Starten mit Küchenkräutern oder den kleinen Glashäuschen von Ikea. Für Wohnungen ideal. Der Rest kommt schon.

Wir waren 32 Jahre alt als wir in den Gartenverein eintraten, weil wir dort in der Anlage eine Gartenparzelle erwarben. Als Vereinsmitglied muss man einige Stunden im Jahr für den Verein tätig werden. Arbeit gab es genügend für alle. Es musste Rasen gemäht werden, auf den Allgemeinplätzen. Die Hecken waren zu verschneiden. Es gab Reparaturarbeiten am Vereinshaus etc. Auch konnte man Wasserverbrauch und Stromverbrauch ablesen.

Das zählte auch, dieses Amt übernahm ich dann als der Job frei war. Sonst ging mein Mann zu vorher organisierten Arbeitseinsätzen. Mal waren Schachtungsarbeiten für Leitungen nötig, mal wurde ein Zaun aufgestellt. Das waren immer alles schwere Tätigkeiten. Da kommt man als Achtzigjährige(r) mal ganz schnell an seine Grenzen. Somit waren wir im Vorteil, dass wir recht jung waren. Allerdings konnte man auch Arbeitsstunden für andere Mitglieder leisten.

Auch konnte man die Arbeitstunden, die man aus verschiedenen Gründen nicht leisten konnte, ersatzweise bezahlen. Eine Lösung gab es somit immer. Der Garten war toll für unsere kleine Tochter, sie konnte sich dort nach Herzenslust bewegen und auch mal toben. Auch war die Kleine in der Anlage gern gesehen. Weiterhin nutzten wir den Garten auch für kleine Partys. Wir grillten dort abends, feierten, plauderten, hörten Musik.

Da ja doch viele Mitglieder älter waren, waren die schon alle nach zwanzig Uhr daheim und wir konnten nach Herzenslust feiern. Unsere Gartenzeit war schon eine tolle Zeit. Aber Bedenken, dass eine Vereinsmitgliedschaft nur etwas für ältere sein sollte, hatten wir nie. Lag sicher auch daran, das wir nicht kleinkariert sondern sehr tolerant waren. Wir kamen jedenfalls mit allen blendend aus und hatten eine schöne Zeit.

Ich würde mich da nicht wohlfühlen, wenn da eher alte Leute sind. Das empfinde ich als recht spießig. Ein Kleingarten ohne Verein käme für mich aber auch nicht Frage. Solche Kleingärten sind zumindest hier total heruntergekommen, befinden sich in einer Gegend, wo ich mich alleine nicht hin trauen würde, man hat oft keinen Strom und kein fließendes Wasser und da lungern meistens auch nur Türken rum.

Wir haben hier aber auch einen Kleingartenverein der etwas abgelegen außerhalb der Stadt liegt. Da braucht man schon ein Auto, wenn man da regelmäßig hin will. Da sind kaum Rentner und die Gärten sehen alles andere als spießig aus. Da würde ich mich durchaus wohl fühlen.