Urlaubsorte wegen Vermüllung einfach schließen?
Ich habe gelesen, dass China den Zugang zum Mount Everest versperrt hat, weil die Touristen dort zu viel Müll hinterlassen haben und man die Umwelt schützen und ihr die Chance geben möchte, sich zu regenerieren. Touristen hinterlassen aber nicht nur dort Müll, sondern quasi überall. Findet ihr es nachvollziehbar, wenn man Urlaubsorte schließt, weil die Touristen dort zu viel Müll hinterlassen? Oder sollte man die Touristen eher sanktionieren und strenger überwachen um sie entsprechend zu "erziehen"?
Meinetwegen kann ein vermüllter Urlaubsort geschlossen werden. Denn ich möchte nicht von Müll umgeben Urlaub machen. Obwohl die Griechen angeblich in ihrem Land nicht die Saubersten sein sollen, erlebte ich auf Kreta trotzdem noch nie vermüllte Landschaft. Auch in anderen Ländern sind mir solche Gegenden nie begegnet.
Am Sonnenstrand in Bulgarien wurde jede Nacht der Strand penibel gereinigt. Unser Dreck war es nicht. Wir nahmen jede einzelne Zigarettenkippe wieder mit und warfen die Abfalltüte dann in den nächsten Abfalleimer. Ich finde es schon eine Unterstellung zu behaupten, Touristen hinterlassen überall Müll. Echt, ich habe das noch nie beobachtet.
Ich denke, dass das Basislager des Everest auch ein Sonderfall ist, der besonders viel Müll abkriegt, weil es dort wohl auch keine entsprechende Infrastruktur gibt. Und wenn die Bergsteiger ihren Kram nicht wieder selbst abtransportieren, bleibt er liegen. Ob Touristen generell dazu neigen, Müll zu hinterlassen, weiß ich nicht. Ich würde sagen, nicht wesentlich mehr als andere Menschen. Jedenfalls ist mir noch keine wirklich vermüllte Touristendestination aufgefallen.
Ich finde es schon in Ordnung, dass man Urlaubsorte erstmal schließt, wenn alles durch die Touristen vermüllt ist. Natürlich muss auch langfristig eine Lösung her, aber kurzfristig ist es auch wichtig das Ganze erstmal in Ordnung bringen zu können. Langfristig wird man hier aber nur etwas durch sehr hohe Strafen erreichen können, wobei man dann auch entsprechende Kontrolle braucht und das wird sicherlich nicht leicht überall alles zu kontrollieren.
Ich finde eine solche Maßnahme gar nicht schlecht, weil sie hoffentlich dazu dient, die Menschen wachzurütteln. Wenn man als Tourist dann sein erstrebtes Urlaubsziel nicht erreicht, weil es einfach geschlossen ist, dann wird man vielleicht doch weniger Müll in der Landschaft entsorgen und das dann hoffentlich nicht nur im Urlaub, sondern auch im Alltag.
Sicher ist das vielleicht ein extremes Beispiel und andere Urlaubsorte wird man auch nicht so gut einfach mal abschließen können. Aber wenn es zu viel ist, dann bleibt nichts anderes. Ich hoffe nur, dass der Müll in dem akuten Beispiel auch beseitigt wird und nicht nur die Touristen von dem Ort ferngehalten werden.
Gestern habe ich zufälligerweise eine Reportage über Overtourism in Venedig gesehen. Das Problem scheint in dieser Stadt weniger im Müll zu liegen, sondern unter anderem darin, dass der Tourismus die Stadt für die Einheimischen nach und nach unbezahlbar macht.
Normale Läden werden zunehmend durch Souvenirshops ersetzt, Gebäude werden zu Hotels umfunktioniert und Wohnungen werden knapp, weil sie lukrativ als Ferienwohnungen vermietet werden, was viel mehr Geld bringt als sie an normale Mieter zu vermieten. Dazu kommt, dass das meiste von den Touristen ausgegebene Geld nicht bei den Einheimischen landet, sondern bei großen Hotel- und Touristikkonzernen.
Nun hat sich eine Gegenbewegung junger Menschen gebildet, die sich um fairen Tourismus bemühen und z.B. versuchen, die Leute auf einheimische Betriebe und Geschäfte aufmerksam zu machen. Außerdem will man versuchen, den massiven Touristenstrom am Markusplatz und anderen Brennpunkten zu steuern und einzudämmen.
Ich finde die Idee nicht schlecht, es geht ja nicht nur um den Müll, der weg gebracht werden muss. Es leidet doch auch die Tierwelt darunter, wenn sehr viele Menschen immer wieder an einen Ort sind. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich dort noch Wildtiere aufhalten, höchstens noch um die Reste der Nahrung aus den Müll zu suchen, was ja auch nicht sinnvoll ist.
Ich gehöre ja zu den Menschen, die eigentlich nie wegen Urlaub fort fahren. Mir sind diese Menschenansammlungen selbst zu viel und ich meide sie wo es geht. Mir ist ein Spaziergang in der Natur viel lieber als in einen überfüllten Urlaubsort zu sein. Aber auch dort hinterlasse ich keinen Müll, sondern nehme ich alles wieder mit.
Kruemmel hat geschrieben:Ich gehöre ja zu den Menschen, die eigentlich nie wegen Urlaub fort fahren. Mir sind diese Menschenansammlungen selbst zu viel und ich meide sie wo es geht.
Wobei Urlaubsreisen nicht zwangsläufig mit dem Aufsuchen von Menschenansammlungen zu tun haben müssen. Wir verbringen meistens viel Zeit im Urlaub in Regionen, die von den meisten Touristen nicht beachtet werden, aber wo es trotzdem sehr schön und interessant ist.
Zuletzt waren wir beispielsweise im Nordosten Portugals, wo wir so gut wie keine Touristen gesehen haben. Die kleinen Orte waren hübsch und gemütlich, aber eben für die breite Masse an Touristen nicht spektakulär genug. Aber gerade deswegen fanden wir es sehr angenehm und entspannend. Uns macht es Spaß, Regionen zu erkunden, die sich mangels spektakulärer Sehenswürdigkeiten oder Meeresstrände niemals zu Touristenmagneten entwickeln werden.
Wenn ihr Erfahrungen gemacht habt mit "sauberen" Touristen ist das sehr positiv zu bewerten. Dieselben Erfahrungen habe ich aber nicht machen können. Ich lebe in einer von Touristen sehr beliebten Großstadt und ich merke nahezu tagtäglich wie dreckig die Touristen hier sind und wie viele Menschen hier ihren Müll lassen. Das gilt auch für die Touristen, die beispielsweise wegen Fastnacht anreisen und hier eine tolle Zeit verbringen wollen. Auch an Stränden habe ich entsprechenden Dreck in Form von benutzten Slipeinlagen oft genug finden können.
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