Welche Angewohnheiten Partner abgewöhnen dürfen?
Es heißt ja immer, dass man den Partner so akzeptieren soll wie er ist, also auch nichts an ihm ändern soll. Allerdings ist es ja so, dass jeder Mensch schlechte Eigenschaften oder irgendwelche blöden Angewohnheiten hat - auch der Partner. Vielleicht stören sie ihn selbst, vielleicht auch nicht.
"Darf" man dem Partner irgendwelche schlechten Angewohnheiten oder irgendwelche blöden Eigenschaften abgewöhnen - vor allem dann, wenn man offen mit ihm darüber spricht was einen stört - oder geht das eurer Meinung nach auch schon gar nicht? Habt ihr das selbst schon einmal probiert oder lasst ihr das besser bleiben?
Ich finde es in Ordnung, den Versuch einer Änderung zu unternehmen. Zunächst wollte ich schreiben „Ich finde es in Ordnung den Partner zu verändern“, aber das stimmt so nicht. Ich bin der Meinung, man sollte in einer Beziehung alles offen ansprechen und auch ansprechen dürfen. Inwieweit man dadurch den Partner dann beeinflussen kann oder im wirklich was dauerhaft abzugewöhnen hängt natürlich an beiden Individuen.
Es gibt ja auch unterschiedliche Angewohnheiten, welche die der Mensch wirklich aus der Kindheit/dem Elternhaus schon mitbringt und schon 20 oder 30 Jahre oder eben länger so praktiziert. Aber eben auch welche die sich neu angeeignet haben, die man von anderen Menschen übernommen hat oder in dem Fall sich vielleicht im Single Leben so eingeschlichen haben. Auch dies finde, ich sollte man, bevor man es anspricht, rausgefunden haben.
Wichtig finde ich auch, wie man etwas sagt und in welcher Situation. Natürlich wird der Partner nicht mal ansatzweise über eine Veränderung nachdenken, wenn man es ihm im Streit etwas an den Kopf wirft, frei nach dem Motto ‚Was ich immer schon mal sagen wollte und mich schon ewig an Dir stört‘. Führt man jedoch im ruhigen Moment ein Gespräch und bittet ihn daran zu arbeiten und kann vielleicht sogar noch begründen, warum es einen stört, dann wird die Bereitschaft sicherlich eine andere sein. Es ist eben wie so oft „Der Ton macht die Musik“.
Ganz wichtig in dem Zusammenhang, finde ich, ist auch die Selbstreflexion. Wäre ich bereit dies zu verändern, wenn es andersrum wäre? Hat mein Partner mich schon mal gebeten etwas zu
verändern/abzugewöhnen/abzustellen? Merke ich so was überhaupt, wenn er es vielleicht mehr so nebenbei sagt, oder bin ich selbst eher Beratungsresistenten?
Ich halte allerdings absolut nichts von irgendwelchen Vereinbarungen wie -wenn du dies abstellst, dann mache ich das nicht mehr. In einer Beziehung sollte ich ein selbstverständlicher Wechsel ergeben, in dem man sich darüber bewusst ist, was der Partner für einen als Person oder im Allgemeinen macht und leistet und man dann auch gerne etwas zurück gibt.
Ich weiß ja nicht, was andere Leute so für Partner daheim haben, aber mein Exemplar ist nicht so leicht formbar und beeinflussbar, dass ich von mir sagen könnte, ich hätte ihm etwas "abgewöhnt". Man kann Kindern den Schnuller abgewöhnen oder Haustieren das Knabbern an Stuhlbeinen, aber ehrlich gesagt möchte ich nicht mit jemandem zusammen sein, der sich von mir gängeln lässt, als sei ich seine Mama oder sein Frauchen.
In meinen Augen funktioniert eine Partnerschaft dann am besten, wenn beide Parteien kompromissbereit sind und auch die Wünsche und Bedürfnisse des/der anderen im Blick haben, selbst wenn sie anderer Meinung sind. "Abgewöhnen" impliziert für mich immer ein Machtgefälle, wenn eine Partei pädagogisch tätig wird und die andere sich wohl oder übel anpassen muss.
Sprich, ich hätte schon nichts dagegen, wenn mein Partner seine Socken auch brav in den Wäschekorb verbringt, und das weiß er auch. Umgekehrt hänge ich auch mein nasses Handtuch auf und lasse es nicht irgendwo herumliegen. Aber das heißt in meinen Augen nicht, dass wir uns gegenseitig etwas abgewöhnt hätten. Wir möchten eben, dass der/die andere zufrieden ist und bemühen uns deswegen aus freien Stücken, nicht allzu sehr zu nerven. Da gibt es für mich schon einen Unterschied.
Gerbera hat geschrieben:"Abgewöhnen" impliziert für mich immer ein Machtgefälle, wenn eine Partei pädagogisch tätig wird und die andere sich wohl oder übel anpassen muss.
Das sehe ich genauso. Eine intakte Beziehung unter gleichberechtigten Partnern sieht für mich ehrlich gesagt anders aus. So ein Machtgefälle würde ich nicht haben wollen und bei so einer Beziehung wäre ich schon längst weg. Ich finde es befremdlich, wenn man seinen Partner als "Erziehungsobjekt" sieht, denn was anderes impliziert es ja nicht, wenn man quasi die Legitimation dafür haben möchte, den Partnern "generalüberholen" und optimieren zu wollen.
Abgesehen davon kann man ein Kind vielleicht noch formen, aber einen Erwachsenen (vorausgesetzt er hat Rückgrat) eher nicht. Mein Partner ist gar nicht formbar, selbst wenn ich das wollen würde. Wenn man erwachsen ist, festigt sich der Charakter und die Angewohnheiten immer mehr, sodass die Person das nur mit einem ausreichend starken eigenen Willen bewerkstelligen kann und nicht, weil der Partner das so haben möchte. Ich würde eher mein Verhalten und meine Einstellung anpassen, wenn ich mit den Angewohnheiten meines Partners nicht klar käme. Ich würde aber niemals versuchen, ihn zu ändern und ihn an mich anzupassen.
Ich denke, dass es immer darauf ankommt, welche Angewohnheit der Partner denn hat, die man als so störend empfindet. Wenn es nur Kleinigkeiten sind, dann würde ich darüber hinweg sehen. Bei Dingen, die für mich gar nicht gehen, würde ich das Gespräch suchen und meinen Partner darauf aufmerksam machen.
Aber ich denke nicht, dass man da direkt von abgewöhnen sprechen kann. Wenn man dem Partner sagt, welche Angewohnheit man absolut nicht gut findet und dieser versucht etwas zu ändern, dann gewöhnt er sich das ja quasi selbst ab.Bisher waren es bei uns aber eigentlich nur mal Kleinigkeiten, die etwas nervig, aber nicht weiter schlimm waren.
Man kann sicherlich über alles reden. Aber ich würde da auch keine Erziehungsmaßnahmen oder ähnliches ergreifen, um meinem Partner etwas abzugewöhnen. Immerhin ist er erwachsen und trifft eigene Entscheidungen. Ich könnte mir vorstellen, dass sich der Partner dann schnell wie ein Kleinkind vorkommt, dass bevormundet werden soll.
Mein Partner lässt ohne ersichtlichen Grund immer die Küchenschränke offen, was mich nervt. Wenn die Vorhänge zur Seite geschoben sind, dann scheint auch die Sonne teilweise richtig schön auf die Produkte im offenen Schrankfach, beispielsweise Konserven, Tetrapacks, Nudeln, eine Packung mit roten Linsen, Sauerkraut oder Rotkraut, Kaffeepackungen und was sonst noch alles im Schrank ist.
Das nervt mich immer fürchterlich und ich verstehe nicht, aus welchem Grund man Schranktüren offen lassen muss. Mittlerweile hat er sich aber gebessert und vergisst es anscheinend noch hin und wieder. Ich finde diese Angewohnheit einfach unpraktisch und gar nicht Zeitsparend. Außerdem möchte ich nicht, dass meine haltbaren Lebensmittel direkte Sonneneinstrahlung bekommen. Das halte ich nicht für gut.
Nelchen hat geschrieben:Wenn man dem Partner sagt, welche Angewohnheit man absolut nicht gut findet und dieser versucht etwas zu ändern, dann gewöhnt er sich das ja quasi selbst ab
Das klingt für mich aber extrem naiv. Gehst du etwa davon aus, dass der Partner automatisch alles ändert und sich anpasst, nur weil dich bestimmte Sachen stören? Gehen wir mal fiktiverweise davon aus, dass dein Partner raucht und dir gefällt das nicht. Meinst du wirklich, dass er dann aufhört, nur weil dir das nicht gefällt? Rauchen ist eine Sucht, da hört man nicht einfach auf, nur weil andere das so wollen.
Es geht ja nicht um das Dürfen, sondern das drumherum. Wenn ich mit einem Menschen zusammen komme, dann kenne ich wahrscheinlich schon so einiges. Beim zusammenziehen kommen dann gerne nochmals neue Marotten zum Vorschein. Die muss ich nicht mögen, aber ich kann ja mal etwas anmerken, nachdem Motto: Lass deine Socken nicht ständig hier und dort liegen. Das heißt aber nicht direkt, dass ich dem das abgewöhnen würde.
Was man jemanden abgewöhnen darf? Puh, also ich möchte Menschen generell nicht verändern, auch wenn mich etwas stört. Das bringt mich dann manchmal, und das Sockenthema ist bei mir so ein aktuelles Thema, total zum verzweifeln. Überall fliegen Socken herum, überall und dann wenn er welche benötigt, findet er keine frischen. Der ist manchmal eben so verballert, dass er dann auch vergisst, die Waschmaschine an zu schmeißen.
Das ist aber eine Kleinigkeit. Trotzdem lasse ich ihm diese Angewohnheit. Er weiß, dass sie mich stört und irgendwann kriegt er es gebacken oder nicht. Mein Problem ist es ja nicht, wenn er keine Socken hat.
Ansonsten wüsste ich einfach nicht, was man an Angewohnheiten verändern darf. Es gibt Gute, die passen vielen nicht und diese wollen sie ändern. Ich finde, man sollte schauen, wo man Kompromisse eingehen kann, was Kindergarten ist und was einen wirklich stört und dann mal reden sowie schauen, wie es weiter geht.
Ich sehe den Begriff nicht so negativ besetzt. Es sollte wohl eher durch Belohnung geschehen. Irgendwie muss man sich angewöhnen, miteinander auszukommen. Dabei muss man sich auch einiges abgewöhnen. Daran ist nichts negativ. Wichtig ist doch, dass man in Zukunft miteinander klar kommt und sich weiter inspiriert.
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