Wird um Muslime mehr getrauert als um Christen?
Vor einiger Zeit gab es ja Anschläge in Neuseeland bei denen Muslime in zwei Moscheen erschossen wurden. Weltweit gab es wohl doch eine ziemlich große Anteilnahme. Auf einmal solidarisierte sich anscheinend jeder mit Muslimen.
Nun gab es Ostern einen ähnlichen Anschlag in zwei oder drei Kirchen auf Sri Lanka. Dabei starben erheblich mehr Menschen als in Neuseeland.
Aber so wirklich zeigt nun niemand Solidarität mit Christen. Empfindet ihr es auch so, dass das Entsetzen und die Solidarität mit den Muslimen in Neuseeland größer waren als jetzt mit den Christen in Sri Lanka? Woran liegt das eurer Meinung nach?
Beides sind unnötige menschliche Aktionen. So etwas bescheuertes kann nur unserer Gattung einfallen. Oder habt ihr schon mal Tiere gesehen die einen Genozid machen? Ob das jetzt eine Religion ist oder ein Volk beides rassistischer Unsinn.
Doch denke ich auch, dass im Moment bei Anschlägen gegen Muslime, diese in den Medien mehr instrumentalisiert werden. Es geht ja darum zu zeigen, dass man kein Rassist ist. Deshalb wird darüber bei uns vielleicht mehr berichtet.
Aufgefallen ist mir das nicht, ich finde es wird sehr viel über das Attentat in Sri Lanka berichtet. Man muss auch bedenken, dass Neuseeland mehr mit dem Westen zu tun hat als Sri Lanka. Vielleicht führt auch das zu Verzerrungen der Berichterstattung. Die Sache mit Neuseeland hatte auch Verbindungen nach Österreich, deshalb wurde hier stärker darüber berichtet.
Finde aber gut, dass man dies ein wenig hinterfragt. Doch egal ob Christen, Buddhisten, Juden, Muslime, Orthodoxe Mord wegen einer Religion, die den Menschen helfen soll zu sich selbst zu finden ist doch irrational. Das bringt niemanden was. Diese Religionskriege haben immer nur mehr zerstört, als das Menschen und ihr Glaube dadurch gewachsen wären.
Warum lassen wir uns eigentlich immer aufhetzen? Jede Religion hat seine Berechtigung, solange sie niemanden schadet, sollen die Leute tun was sie wollen. Ich hoffe ich erlebe es noch, dass wir Menschen aus der Kinderstube endlich herauswachsen und uns mehr respektieren.
Es stimmt doch überhaupt nicht, dass über Anschläge auf Muslime mehr berichtet wird oder, dass die nun besonders viel Mitgefühl oder was auch immer erfahren während die armen Christen leer ausgehen.
In den Krisengebieten gibt es fast jede Woche Anschläge auf die muslimische Bevölkerung mit teilweise erschreckend hohen Opferzahlen und davon erfährt man hier im Westen dann nur in einer kleinen Meldung etwas, irgendwo zwischen Sport und Wetter. Vor gar nicht langer Zeit habe ich mich gefragt, ob ein paar leichtsinnige Skifahrer, die in eine Lawine geraten sind - das war der große Aufmacher der Nachrichtensendung - tatsächlich wichtiger sind als Dutzende Tote im Nahen Osten, die mit zwei Sätzen abgefrühstückt wurden.
Außerdem stimmt es auch nicht, dass die Anschläge von Sri Lanka keine Solidarität hervorgerufen haben. Ich habe die Nachricht erst verspätet mitbekommen weil ich Zeit mit meiner Familie ohne Medien verbracht habe und als ich dann im Internet heraus finden wollte, was eigentlich genau passiert ist, habe ich erst mal nur Beileidsbekundungen von allen möglichen Staatsoberhäuptern und sonstigen wichtigen Menschen gefunden. Vom Papst über Putin bis Trump war da alles vertreten und ja, da waren auch Muslime und Anhänger anderer, nicht christlicher, Religionen dabei.
Was überhaupt nicht zur Sprache kommt, ist die Vertreibung der Christen aus dem Irak oder Syrien. Deren Schicksal wird doch totgeschwiegen. Deren Erfahrungen sind halt nicht in Übereinstimmung mit dem heutigen Mainstream zu bringen. Auch von den Kopten in Ägypten hört man hier kaum was. Das passt eben wohl nicht in jedes Weltbild.
Das hat nichts mit Weltbild zu tun, sondern mit Bekanntheit und Vertrautheit. Es wiegt für den durchschnittlichen Mitteleuropäer eben schwerer, wenn in Belgien sieben Bürger einem Terroranschlag anheim fallen, als potentiell in Uganda zwanzig Christen, die zum Opfer werden.
Die eigentliche Frage kann ich aber nicht verstehen, ich habe nicht das Gefühl, dass die Anschläge in Sri Lanka hier in den Medien in irgendeiner Weise klein gehalten werden, ganz im Gegenteil. Es ist ja auch eine ziemliche Ironie, dass es dieser Tage eine Diskussionsrunde im TV gab, die genau die umgekehrter Frage stellte: Wird ermordeten Christen hierzulande mehr Aufmerksamkeit entgegengebracht als ermordeten Muslimen?
Grundsätzlich glaube ich, dass die letzte Frage durchaus zu bejahen ist. Unter diesem Gesichtspunkt ist es schon fast komisch, wenn in Europa beklagt wird, ermordeten Christen würden keine Aufmerksamkeit zuteil werden.
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