Wie lässt sich das Operationsrisiko im Alter senken?

Es ist kein Geheimnis, dass Operationen ab einem gewissen Alter mit mehr Risiken verbunden sind. Meinem Großvater wurde mal vor Jahren von einer Operation abgeraten, weil es hieß, dass er sich davon nur schwer erholen würde bedingt durch das Alter. Kann man denn überhaupt das Operationsrisiko im Alter senken oder ist das unbeeinflussbar? Welche Maßnahmen und Strategien sind hierbei besonders geeignet, wenn überhaupt?

Ein Operationsrisiko kann man allgemein durch ein paar Faktoren senken, das trifft aber eben auf alle Menschen gleichermaßen zu, nur das ältere Menschen diese Risikofaktoren eben häufiger erfüllen. Sollte das Risiko nur dem Alter der Organe etc. geschuldet sein, kann man natürlich nichts ändern.

Ansonsten:
- allgemein seinen Fitness zustand verbessern, dies hilft dem Körper sich schneller zu erholen und regenerieren.
- das Körpergewicht sollte im normalen Bereich liegen
- Muskel- und Fettanteil sollten ebenfalls normale Werte haben
- wenn man weiß das man zum Beispiel am Rücken, der Schulter, dem Hüftgelenk operiert werden soll, kann man die Muskelgruppen in dem Bereich stärken, so wird man nachher schneller wieder mobil.
- Ehrlichkeit dem Arzt gegenüber und Sachen wie Medikamente, Alkohol, rauchen, Allergien etc. nicht verheimlichen
- Untersuchungen vorher wahrnehmen um Infektionen, Probleme mit Blutwerten wie Zucker, Bluthochdruck etc. auszuschließen
- Den Arzt drauf hinweisen wie man auf vorherige Narkosen, Operationen etc. reagiert hat.

Zunächst mal sollte man sich bewegen, im besten Fall Sport machen und sich gesund ernähren. Wenn man Erkrankungen hat, dann sollte man diese auch Ernst nehmen und vor allem auch die Medikamente nehmen. Außerdem sollte man sich regelmäßig durchchecken lassen, auf Rauchen und Alkohol verzichten so weit es möglich ist und auch alles das, was auch sonst geraten wird um ein gesundes Leben zu führen.

Und was nützen eure Tipps multimorbiden, hochbetagten Patienten? Mit Sport und Bewegung ist da nicht mehr viel, die Ernährung ist oft eingeschränkt, Herz und Kreislauf sind nicht mehr fit, meist wird ein ganzer Medikamentencocktail eingenommen.

Das bedeutet, die Narkose muss angepasst werden. Es kann zu Wechselwirkungen kommen, außerdem benötigen Senioren weniger Narkosemittel. Minimal-invasive Eingriffe sind vorteilhaft, weil die Mobilisation möglichst schnell erfolgen sollte. Nach einigen Tagen Bettruhe kommt manch Senior nie wieder auf die Beine. Deshalb sollte im Umkehrschluss auch zügig operiert werden, tagelanges Warten vorher führt auch schnell ins Pflegeheim. Bei Notfalloperationen muss abgewogen werden, ob es überhaupt sinnvoll ist. Hier ist oft erst eine Stabilisierung notwendig, bevor der Eingriff möglich ist. Sonst ist die Operation technisch geglückt und der Patient trotzdem Gemüse oder tot.

Die Komplikationen steigen im Alter an, besonders das Sturzrisiko ist immens. Daher sollte das Krankenhaus für Senioren eine Intermediate Care Station haben. Das ist ein Mittelding zwischen Intensiv- und Normalstation, wo die Mobilisation besser erfolgen kann und eine genauere Überwachung möglich ist.

Günstig ist immer die Begleitung durch einen Altersmediziner, der bereits in die Planung mit einbezogen wird. Ein geriatrisches Assessment erlaubt eine gute Risikoeinschätzung und eine individuell angepasste Planung. Vier Wochen nach einer Operation haben Senioren ein stark erhöhtes Sterberisiko. Dabei lässt sich immerhin jeder fünfte Todesfall durch bessere Pflege und eine gute interdisziplinäre Betreuung verhindern. Mehr Pflegekräfte senken demnach das Risiko. Außerdem kommt es seltener zum Delir.