Warum recycelt ihr nicht?

Ich kenne viele Menschen, die nicht recyclen und ihren Müll unsortiert in den normalen Müll werfen. Ich würde aber gerne mal wissen, wieso ein Mensch nicht recycelt. Gibt es zu wenige Sammelstellen oder seid ihr dazu einfach zu bequem oder habt ihr dazu noch andere Gründe?

Weil recyceln teilweise total überflüssig ist. Ich sehe ja schon ein, dass Müll sortiert und getrennt werden sollte. Aber wenn es vor dem Wohnhaus beispielsweise nur Restmülltonnen und Papiertonnen gibt und sonst nichts, was soll man da großartig sortieren?

Auch in der Schule mussten wir immer den Müll sortieren, was immer total unsinnig war. Denn die Putzfrau hat hinterher eh alles wieder zusammen in eine Tonne gekippt und die Mülltrennung war umsonst. Also wenn ich ganz genau weiß, dass der Müll auch getrennt sortiert weggebracht wird, dann finde ich das schon sinnvoll. Aber ich mache mir keine Mühe mit der Sortierung, wenn sich herausstellt, dass das eh alles umsonst gewesen sein wird.

Ich trenne meinen Müll vorwiegend aus finanziellen Gründen: Für die Restmülltonne müssen wir anteilig (Mehrfamilienhaus) zahlen, je mehr Volumen, desto mehr Entsorgungsgebühr. Papier und Verpackungsmüll ist hingegen nicht limitiert und mit den Gebühren abgedeckt, egal, wie viel wir davon an die Straße stellen. Also versuche ich, das Restmüllvolumen weitestgehend zu minimieren, indem ich trenne.

Wäre der finanzielle Aspekt nicht, würde ich es vermutlich nicht so genau nehmen, das muss ich zugeben. In Supermärkten ist es übrigens oft ähnlich wie von Olly173 beschrieben: Da gibt es zwar verschiedene Einwurfschlitze für die Materialien, darunter befindet sich aber oft ein einziger großer Behälter, in dem alles gemischt landet.

Ich lege mein Augenmerk eher darauf, insgesamt weniger Müll zu produzieren (kann zum Beispiel nicht nachvollziehen, dass Leute beim Obst- und Gemüsekauf für jeden Mist eine dieser kleinen Plastiktüten benutzen) und Dinge, die noch brauchbar sind, weiter zu verwenden oder zu verschenken (z.B. Bücher, Küchenutensilien, Kleidung usw.). Insgesamt ist mir das wichtiger als akribische Mülltrennung.

Ich habe feststellen können, dass das sehr stark vom Wohnort abhängig ist, wie das gehandhabt wird. Bei uns ist das zum Beispiel auch so, dass wir nur eine Papiertonne und eine Restmülltonne haben (bzw. Container). Für mehr ist einfach kein Platz und der Vermieter darf auch gar nicht mehr Mülltonnen hinstellen, weil dadurch mehr Flächen versiegelt werden müssten und laut Gesetz ist ja ein bestimmter Anteil Grünfläche vorgeschrieben. Der Vermieter würde also gegen das Gesetz verstoßen würde er zusätzliche Tonnen hinstellen, die die Grünflächen reduzieren würden. Das kann unter Umständen auch teuer werden und da die Mülltonnen für 8 Mehrpersonen-Haushalte reichen müssen, kann man schlecht eine kleine Mülltonne hinstellen.

Die Nachbarn im Haus gegenüber haben tatsächlich mehrere Mülltonnen, auch gelbe Tonnen beispielsweise, aber die haben auch den Platz dafür und ich kann ja schlecht meinen Müll bei den Nachbarn entsorgen, so viel Platz ist da gar nicht so klein wie die Tonnen alle sind.

Dort wo ich Außendienst habe, sieht das anders aus. Da ist man extrem pingelig, wenn es um die Mülltrennung geht und sogar in Einkaufszentren, öffentlichen Gebäuden und in der Fußgängerzone wird man auf die Mülltrennung hingewiesen und man muss nach Restmüll, Papier, Verpackungen und Biomüll trennen. Hier ist man in der City bei weitem nicht so pingelig.