Sich mit Vitaminen therapieren - ist das seriös?

vom 13.03.2016, 19:28 Uhr

Ich habe neulich den Film ''Du bist, was du isst'' gesehen. Darin wurden einige sehr gewagte Thesen aufgestellt. So soll eine hohe Dosis Vitamin C beispielsweise Krebs heilen können und Depressionen ließen sich angeblich mit Niacin heilen. Dabei ist fast keine Dosis zu hoch, man nimmt einfach so viel bis es einem besser geht.

Ich fand diese Thesen sehr speziell und glaube ehrlich gesagt nicht daran. Derzeit wird eher propagiert das Multivitamintabletten schädlich sein können, wenn man sie trotz ausgewogener Ernährung nimmt. Abgesehen davon kann ich mir nicht vorstellen das hohe Dosen an Vitamin C dem Körper gar nicht schaden können.

Wie denkt ihr darüber? Denkt jemand von euch diesen Dokumentarfilm und was haltet ihr davon? Könnt ihr euch vorstellen das sich viele Krankheiten einfach mit hohen Dosen an Vitaminen heilen lassen und die Schulmedizin das einfach noch nicht erkannt hat? Und wenn ja, warum wurde es bislang nicht erkannt?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich denke eher, dass die Dosis das Gift macht und dass abgesehen von sauberem Trinkwasser theoretisch alles ab einer gewissen Dosis schädlich oder sogar tödlich sein kann. Zu viele Vitamin A soll ja beispielsweise auch schädlich sein, gerade in der Schwangerschaft. Bei anderen Vitaminen gibt es bestimmt ähnliche Beispiele und eine Überdosis Eisen soll ja auch eher den gegenteiligen Effekt haben. Daher würde ich es nicht übertreiben wollen, egal um was es dabei geht.

» Esri » Beiträge: 485 » Talkpoints: -0,11 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich finde das ist ein sehr schwieriges Thema. Man nimmt ja solche Medikamente um den Körper zu unterstützen, sich vor Erkrankungen zu schützen und sich vitaler zu fühlen.

Leider ist die Zufuhr von Vitaminen beileibe nicht so harmlos, wie lange angenommen. Orthomolekulare Medizin ist ja gerade sehr populär. Für viel Geld lässt sich hier die angeblich perfekte Mischung an Vitaminen für fast jede Erkrankung kaufen. Problematisch ist, dass viele dieser Vitamine für einzelne Patientengruppen schädlich ist. So darf der Schilddrüsenkranke kein Jod einnehmen, welches den meisten Produkten beigefügt ist. Patienten mit Medikamenten, die die Blutgerinnung beeinflussen sollen Vitamin E meiden, usw.

Problematisch sind diese Vitaminbomben ganz besonders für Menschen mit Autoimmunerkrankungen. Hier ist das Immunsystem ohnehin überaktiv, wird nun noch ein Vitamincocktail zugeführt, welcher das Immunsystem stimulieren soll, kann man sich denken, was passiert.

Viele Vitamine können nicht gespeichert werden und sind wasserlöslich, d.h. im besten Fall hat man sehr teuren Urin. Es gibt sehr viele solcher Beispiele, so dass man schon lange nicht mehr davon ausgehen kann, dass Vitamine immer positiv sind.

Ich bin überzeugt, dass die beste Versorgung mit wichtigen Vitaminen, über die Nahrung erfolgen sollte. Hier kann ich allen Interessierten, das Buch "Krebszellen mögen keine Himbeeren", empfehlen. Sehr gut und kurzweilig geschrieben.

» Lijoh » Beiträge: 61 » Talkpoints: 34,34 »



Ich weiß von meinem Arzt, dass zu viel Vitamin C nicht unbedingt gut ist. Der Körper kann ja nur eine begrenzte Menge Vitamine aufnehmen und nicht unendlich viel. Wenn es denn zu viel ist, was man dem Körper zuführt, dann kann es sein, dass man eben Durchfall bekommt. Der Körper möchte das überschüssige Vitamin C wieder loswerden.

Ich hatte mal eine Zeit lang ganz plötzlich schlimme Unreinheiten im Gesicht bekommen, die ich mir nicht erklären konnte, weshalb ich beim Hautarzt war. Dieser fragte mich dann auch, ob ich irgendwelche Vitaminpräparate zu mir nehmen würde, was ich bejahte.

Da war für ihn die Sache dann auch klar. Wahrscheinlich war es einfach zu viel, obwohl ich jeden Tag nur so eine Brausetablette im Wasser aufgelöst hatte. Von daher würde ich solche Medikamente lieber sein lassen. So gut sind Vitamine in hohen Dosen ja auch wieder nicht.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Alles ist ein Gift, nur die Dosis macht es aus! So ist es ebenfalls bei Vitaminen und wenn man sich dauerhaft mit einer großen Menge Vitamine zuschüttet, dann ist es auch nicht immer der Gesundheit förderlich.

Aber was das betrifft mit Vitamin C gegen Krebs, das ist einer der Sprüche die man sich immer wieder anhören darf. Ebenfalls soll es helfen wenn man Aprikosenkerne in rauen Mengen futtert und dann ist der Krebs schon lange weg, auch Cola Nüsse sollen helfen. Wer daran glaubt und auf diese "Therapieform" alles setzt, der kann sich schon einmal einen Platz auf dem Friedhof organisieren. Denn wirklich erwiesen und bewiesen ist nichts, nur weil ein paar andere meinen damit den Erfolg gehabt zu haben, verbreiten sie das ganze als wenn alles andere Mist ist und mit den Wundervitaminen kann man alles heilen.

Das einzige was mir momentan einfällt ist die Skorbut. Diese kann man wirklich mit einem Angebot von Vitaminen heilen, aber inzwischen kommt diese Krankheit dank dem massigen Konsum von Vitamin C kaum noch vor. Früher waren davon vor allem Seefahrer betroffen die entsprechend kein frisches Obst an Bord hatten welches sie auf ihren monatelangen Touren essen konnten. Folglich war der Mangel an Vitamin C der Auslöser für diese Krankheit.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Es gibt nicht nur den Skorbut, auch Rachitis lässt sich über Vitamine beheben. Da ist es Vitamin D. Tatsächlich gibt es in Deutschland noch vergleichsweise häufig einen Mangel an Vitamin B 12, weshalb unnötig viele Kinder mit Neuralrohrdefekten geboren werden.

Pellagra tritt bei einem Mangel an Vitamin B 3 auf, in Europa sieht man das bei Magersucht. Beri-Beri bezeichnet den Mangel an Vitamin B 1, das tritt bei einer einseitigen Ernährung mit Reis oder Soja auf. In Europa kennt man die Erkrankung bei Alkoholikern.

Ein Mangel an Vitamin A führt zur Nachtblindheit. Mängel in der B-Gruppe können zur Blutarmut führen. Zu wenig B 2 lässt Kinder langsamer wachsen und schlecht sehen. Erwachsene bekommen Probleme mit der Haut und den Mundwinkeln. Ein Mangel an Provitamin A kann zur Erblindung führen. Das kann man mit Vitaminen therapieren, aber Wundermittel sind sie nicht.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich habe erst vor zwei Tagen von Ernährungsexperten im TV gesehen, die von einer veganen Ernährung für Schwangere und Babys warnen. Da wurde dann auch ein Mangel an bestimmten Vitaminen genannt, welche sind in den Produkten wiederfinden, die Veganer eben meiden. Das fand ich äußerst interessant.

Deswegen würde ich behaupten, dass eine reine Therpaie auf Vitaminbasis nicht unseriös als solches ist, aber ungesund sein kann. Immerhin fehlt dem Menschen gewisse Stoffe und Vitamine, die im Fleisch zu finden sind und das muss man auch einfach mal im allgemeinen bedenken.

Deswegen denke ich, dass hier wohl wirklich nur die gesunde Mischung richtig ist. Eine durchgehende Therapie sollte es deswegen so nicht geben. Doch eine zwischenzeitliche kann wohl kaum schädlich sein oder? Natürlich muss auf Säuglinge usw. geachtet werden, weil bei denen sieht es anders aus.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich halte nichts davon, dass man auf Gutdünken sich selbst ohne medizinische Indikation oder auf ärztlichen Rat hin mit Vitaminen en masse therapiert. Dummerweise machen das aber die meisten, weil Vitamine eben frei verkäuflich sind. Anstatt zum Arzt zu gehen, sich ein Blutbild machen zu lassen und dann dem Bedarf entsprechend zu handeln, kaufen sich die Menschen die Vitamine und werfen sie ein als wären es Tic Tacs.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich würde auch eher zu Vitaminpräparaten greifen, wenn bei mir tatsächlich der Verdacht besteht, dass sie meinem Körper fehlen und aus welchen Gründen auch immer künstlich hinzugefügt werden müssen. Einfach so nehme ich nichts, was ich theoretisch nicht brauche.

Auch bei Depression finde ich es heikel, sich selbst mit Medikamenten zu therapieren, wenn evtl. die Ursachen total traumatisch waren. Stellen wir uns mal ein Vergewaltigungsopfer vor. Ich denke nicht, dass Vitamine da die Lösung sind. Ich rate bei Depressionen eher zu einer Therapie und Vertrauen zu einem Therapeuten, der einem schon genau sagen kann, wie es wieder bergauf gehen kann.

Ich denke auch nicht, dass es keine Überdosis gibt, sondern dass auch Vitamine im Zweifelsfall in sehr hohen Dosen schaden können. Riskieren möchte ich es zumindest nicht. Da sollte man wirklich mit einem Fachmann sprechen, bevor man eigenständig an sich herum doktert.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Denken wir doch mal logisch nach. Wenn man tatsächlich sehr komplexe Erkrankungen mit sehr komplexen Ursachen und sehr unterschiedlichen Ausprägungen einfach mit Vitaminen kurieren könnte, warum werden dann Milliarden in die Erforschung von Medikamenten gesteckt?

Es gibt ja keine Garantie, dass diese Milliarden wirklich gut angelegt sind. Es sind schon viele vielversprechende Ansätze im Sande verlaufen weil sich im Verlauf der Forschung Probleme aufgetan haben, die sich nicht überwinden ließen.

Man könnte doch einfach Vitamin C nehmen, mit irgendeinem Wirkstoff kombinieren, patentieren lassen und teuer verkaufen. Genauso wie man das mit den ganzen Grippemitteln macht, die einfach nur ein günstiges Schmerzmittel plus irgendwas mehr oder weniger irrelevantes enthalten und dadurch gleich sehr viel teurer werden. Nur eben eine Nummer größer und ein bisschen weniger offensichtlich. Das wäre doch eine Goldgrube.

Die wasserlöslichen Vitamine können in hohen Dosen wohl zu Nierensteinen führen, aber ich weiß nicht wie lange man dafür wie viel nehmen muss. Hängt wahrscheinlich auch von der Nierenfunktion ab und ob man ausreichend trinkt.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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