Alle Rezepte eines Kochbuchs nacheinander ausprobieren?

Eine Arbeitskollegin erzählte kürzlich, dass sie nun nacheinander ihre ganzen Kochbücher "abarbeitet". Sie nimmt sich immer ein Buch und kocht nacheinander alle Rezepte, so dass sie im Endeffekt dann alle Rezepte eines Buches probiert hat. Wenn ihr irgendwelche Zutaten so gar nicht zusagen, ändert sie das Rezept geringfügig ab, ansonsten lässt sie sich aber auch auf Neues ein und probiert auch Gerichte aus, die ihr nicht so zusagen.

Sie meinte, dass bei einem Buch dann zum Schluss sehr viele Rezepte mit Fisch kamen, wobei sie selbst gar keinen Fisch isst. Die Rezepte hat sie dann trotzdem so vor ihrem Partner gekocht und sich selbst entweder eine komplett andere Alternative gemacht, wenn es nicht anders ging oder für sich dann Fleisch anstelle von Fisch zubereitet. Käme so etwas für euch in Frage? Ich habe so etwas noch nie gemacht, wobei das auch nichts für mich wäre.

Ich bin zwar ein ziemlicher Allesesser und behaupte, dass es kaum Lebensmittel gibt, die ich gar nicht esse, aber das heißt trotzdem noch nicht, dass mir alles gleichermaßen schmeckt und dass ich jedes Rezept ausprobieren wollen würde. Zuhause habe ich ein paar schöne Kochbücher, aber aus den meisten habe ich tatsächlich maximal 3 bis 5 Rezepte nachgekocht. Gelegentlich schaue ich die Werke nochmal zu Inspirationszwecken durch, und selten lasse ich mich sogar noch zum Test eines ganz neuen Projekts hinreißen, aber öfter nimmt es in der Tat den Verlauf, dass ich die mir sympathischen Gerichte bereits beim ersten Durchblättern herausfiltere und auch an diesen paar Exemplaren haften bleibe.

Gründe für das Ignorieren der anderen Anleitungen sind verschiedener Art: Zeitmangel, zu hoher Arbeitsaufwand, unbeliebte Zutaten, wenig Lust oder mehr Lust auf etwas konkretes anderes, eingeschränkte technische Möglichkeiten und, und, und. Primär spielt auch der Umstand eine Rolle, dass ich kaum noch zuhause koche, weil ich in meiner Arbeitszeit die warme Mittagsmahlzeit am Job esse und das betrifft nun mal über 90% meiner Wochentage und auch vermehrt Wochenenden.

Das Vorhaben, Kochbücher von vorne bis hinten durchzuarbeiten, wäre bei mir nicht nur mit massiv langen Umsetzungszeiten, sondern auch mit viel Zusatzaufwand und wohl auch Frust verbunden, da ich jedes Mal extra einkaufen müsste und mich an meinen wenigen freien Tagen wirklich ärgern würde, wenn ich zwei Stunden für ein aufwändiges Essen in der Küche stehe und am Ende dann doch wünschte, ich hätte Fischstäbchen aus dem Ofen gemacht.

Auch käme ich nie auf die Idee, die Reihenfolge der Rezepte so wie vorgegeben beizubehalten, denn meistens sind die Anleitungen nach Kategorien sortiert und ich müsste mich erstmal durch zig Vorspeisen kochen, bis ich überhaupt zu den Hauptgängen käme. Da ich aber alle Lichtjahre mal eine Vorspeise zubereite und normalerweise nur einen Gang serviere, würde das vom Prinzip her schon für organisatorische Schwierigkeiten sorgen.

Daher mache ich es lieber so, wie gewohnt, auch wenn ich dabei vielleicht viel Potential der Kochbücher unausgeschöpft lasse. Es bleibt mir ja dennoch offen, irgendwann nochmal einen Blick hineinzuwerfen und noch etwas Neues auszuprobieren, aber ich will mich dazu nicht verpflichten.

Für mich wäre das nichts. Ich kaufe mir mittlerweile gar keine Kochbücher mehr, da ich gemerkt habe, dass meist nur ein paar Rezepte drinnen sind, die ich probieren will. Außerdem mag ich nur kochen, was mir auch schmeckt. Wenn ich mich mit einen Gefühl, dass es wahrscheinlich ohnehin nicht mein Geschmack ist, zum Herd stelle, wird es auch nicht gut schmecken.

Wenn deine Arbeitskollegin es aber so machen will, soll sie es probieren. Ich würde es aber dann auch eher so machen wie MaximumEntropy geschrieben hat und das Kochbuch kreuz und quer durcharbeiten. Jeden Tag Suppe und spätere jeden Tag Fisch hat sicher nichts mit gesunder, abwechslungsreicher Ernährung zu tun.

Ich brauche da schon etwas mehr Abwechslung. Oft ist es ja in Rezeptbüchern so, dass man dann alle Rezepte zu einer bestimmten Kategorie hat und je nach Buch kann diese dann ganz schön lange dauern. Ich habe da keine Lust ewig die selben Hauptzutaten zu essen. Ich schaue mir solche Bücher an und koche dann auf was ich Lust habe, wobei ich eher wenige solcher Bücher habe und das lieber im Internet heraussuche.

Ehrlich? Ich glaube das einfach nicht. Das ist mir echt einfach zu skurril. Witzig stelle ich mir das beim Dr. Oetker Kochbuch vor, das alphabetisch aufgebaut ist. Von Aalsuppe bis Zitronensorbet. An Abwechslung mangelt es dann allerdings nicht wenn man sich durch diesen Wälzer kocht.

Mir geht es auch so, dass mir manchmal leider nur eine Handvoll Rezepte eines Kochbuches so richtig zusagen. Es gibt nun aber nicht nur Kochbücher, die nach Zutaten gelistet sind. So habe ich mir mal gerade einen Band vom Herrn Mälzer vorgenommen.

Ich muss echt sagen, das ginge wirklich, wenn man nicht mäkelig ist und so gut wie alles isst. Auf Seite dreizehn steht das Rezept für einen Tomaten-Brot-Salat. Der wäre vielleicht etwas wenig als Hauptgericht. Aber auf der gleichen Seite wird Parmesansuppe geboten. So kann ich mir gut vorstellen, beides auf den Tisch zu bringen.

Dann gibt es am nächsten Tag Endiviensalat mit gegrillten Birnen und danach Kalbsleber Venezia. An und für sich klingt das wirklich gut für mich. Abgesehen von den Desserts, wäre es bei diesem Kochbuch echt möglich. Man sollte allerdings die Bereitschaft haben, sich auf eine sechs Tage
währende Fischwoche einzulassen.

Ramones hat geschrieben:Ich brauche da schon etwas mehr Abwechslung. Oft ist es ja in Rezeptbüchern so, dass man dann alle Rezepte zu einer bestimmten Kategorie hat und je nach Buch kann diese dann ganz schön lange dauern.