Als Promi über Spenden von anderen Promis aufregen?

Aktuell spenden angeblich viele Prominente für den Wiederaufbau der Kathedrale Notre Dame. Nun soll sich Natascha Ochsenknecht darüber aufgeregt haben, dass so viele Promis für ein Gebäude spenden, obwohl es so viele hunger leidende Menschen auf der Welt gibt. Sie meint, dass es doch sinnvoller wäre, da eben auch etwas zu spenden.

Ich muss auch sagen, dass man im Zusammenhang mit Notre Dame die letzten Tage immer wieder liest, dass eben viele Promis spenden. Aber bei Naturkatastrophen und ähnlichem, liest man doch eher weniger davon. Aber es spielt ja auch immer eine Rolle, wie und was die Medien eben darüber berichten.

Findet ihr es in Ordnung, wenn sich ein Promi darüber aufregt für was oder wann andere Promis spenden? Meint ihr, dass es doch egal ist, welcher Promi für etwas spendet, so lange er es eben tut und nicht untätig ist? Ist das eher Jammern auf hohem Niveau? Oder findet ihr die Kritik durchaus gerechtfertigt?

Wer regt sich denn über die Diktaturen oder Staatsoberhäupter oder Regierungen auf, die Menschen in ihren Ländern verhungern lassen? Was ist denn in Venezuela los? Dort sind große Hilfsaktionen gescheitert, weil sich das Staatsoberhaupt extrem quer stellte und die nicht zuließ, da es ja der Bevölkerung nicht schlecht geht.

In Afghanistan wurden mit internationaler Hilfe Schulen gebaut. Die wurden von den Extremisten eingenommen und waren ab sofort keine Schulen mehr. Die Auflistung der Beispiele wäre unendlich. Aber auch unendlich traurig. Die herrschende Staatsform macht internationale Hilfen eben oft nicht möglich. Traurig aber eben doch leider wahr. Und wer ist eigentlich Natascha Ochsenknecht?

Ganz sicher doch keine Prominente. Sie ist lediglich die geschiedene Ehefrau eines bekannten Schauspielers und Mutter seiner Kinder. Das war es dann auch schon. Der Wiederaufbau der über siebenhundert Jahre alten ehrwürdigen Kathedrale Notre Dame lässt sich doch nicht vergleichen mit dem Elend der Menschen bei Krieg und anderen entsetzlichen Ereignissen.

Ich höre generell nicht hin, wenn jemand seine Nase in die Kamera hält und dann irgendwas plappert, was er für Mainstream hält, nur eben um mal wieder im TV gewesen zu sein. Mir kann so etwas allerdings auch kaum passieren, da ich nur zwei Formate im Privatfernsehen anschaue, wo solch heiße Luft nicht abgelassen wird.

Denn nur das Privatfernsehen sendet ja solch einen Müll. Und im Internet verfolge ich solch Gesülze auch niemals. Ich habe eine Meinung, und muss die mir nicht BILDen.

Und wenn man dann für die hungerleidenden Menschen spendet kommt eine andere Ex-Frau vom irgendwem daher und will mal wieder in der Zeitung stehen und beschwert sich darüber, dass nicht für den Tierschutz gespendet wird. Oder für die medizinische Versorgung von Kleinkindern in Entwicklungsländern, oder für den Erhalt des Regenwaldes oder für den neuen Spielplatz in Buxtehude.

Das ist wirklich klassischer "Whataboutism". Da du wahrscheinlich nicht weißt, was das ist - das ganze funktioniert folgendermaßen. Du antwortest auf die Position des Gegenübers - in dem Fall "ich spende für den Wiederaufbau des Notre Dames" - mit so etwas wie "und was ist mit den ganzen hungernden Menschen?!". Dadurch versuchst du den anderen zu diskreditieren ohne dich überhaupt mit dessen Position auseinandergesetzt zu haben. Du hast ja nicht dargelegt warum du es falsch findest für den Wiederaufbau dieses Bauwerks zu spenden und warum es dir lieber wäre wenn der Notre Dame nicht wieder aufgebaut wird.

Ich muss sagen, dass ich Leute, die auf diese Weise argumentieren, überhaupt nicht mehr ernst nehmen kann seit ich diese Technik verstanden und durchschaut habe.

Soll doch jeder spenden, wie er will und kann. Die deutsche Regierung hat auch zugesagt einiges zu spenden. Da könnte man auch hingehen und sagen "Kinderarmut im eigenen Land, aber für eine Kirche bzw. für ein historisches Bauwerk spenden". Da kann man als Bürger eh nichts dran ändern und wer als Privatmann oder "Promi" eben spenden will soll doch spenden. In Frankreich haben zwei Multimillionäre schon zugesagt zu spenden. Einer mit 200 Millionen Euro und einer mit 100 Millionen Euro. Mit dem Geld könnte man auch auch Kinder und kranke Menschen retten.

Ich kann ehrlich gesagt nicht verstehen, dass es immer noch Menschen gibt, die anscheinend nicht gerafft haben, dass das alles Selbstvermarktung ist. Diese Promis (oder in diesem Fall der "Möchtegern-Promi") würden alles behaupten, nur damit die Leute über sie reden und sie in den Schlagzeilen landen. Je absurder die Aussage, umso besser. Daher sollte man nicht alles ernst nehmen, was solche "Promis" von sich geben. Als ob die das ernst meinen würden, was die sagen.

Gestern war ich schockiert wegen Notre Dame. Das ist ein Kulturerbe unschätzbaren Wertes nicht nur ein Gebäude. Sehr viele Menschen haben dies über 200 Jahre lang aufgebaut. Es in Flammen stehen zu sehen tat mir im Herzen weh. Das ist ein Stück Frankreich. Den Franzosen muss das genauso weh tun, wie wenn unser Stephansdom ab brennt. Der ist übrigens schon einmal abgebrannt und konnte wieder aufgebaut werden.

Natürlich ist ein Menschenleben wichtiger. Doch bin ich sicher das diese Promis auch für die Kinder die Hungern spenden, wie für dieses Kulturerbe. Wenn jemand spenden will ist das seine Sache, da braucht sich niemand aufzuregen. Es sei denn man spendet um einen Krieg oder sonstig unmoralisches zu finanzieren. Da hört sich der Spaß auf, aber bei so etwas.