Geht geistige Anstrengung besser, wenn man Süßes isst?
Ich studiere jetzt seit etwa zwei Jahren und da ist das teilweise schon sehr anstrengend. Es gibt Studiengänge, die sind nicht so fordernd, wie der meine, bei mir ist es aber häufig schon so, dass ich noch bis spät in die Nacht sitze und lerne, meinen Kommilitonen kann man meist auch ansehen, wann sie Zeiten haben, in denen sie viel lernen müssen, viele bekommen dann unreine Haut und Augenringe.
Generell ist es bei mir schon so, dass ich nach dem Lernen erstmal kaputt bin. Wenn man sich körperlich anstrengt, dann ist das später eine Erschöpfung, die sich aber auch ein Stück weit gut anfühlt und denken kann man dann immer noch. Wenn ich aber über Stunden sitze und lerne, dann ist es eine Erschöpfung, nach der man erstmal komplett kaputt ist und ich will dann nur noch Schlafen und bekomme Kopfschmerzen, wenn ich es nicht tue.
Das das Gehirn viel Glucose verbrennt, ist ja nicht unbekannt, trotzdem habe ich mich gefragt, wie weit das eigentlich geht. Ich habe mal eine Dokumentation gesehen, in der über dieses Thema berichtet wurde und in der es dann auch hieß, dass unser Körper eben so konstruiert wäre, dass das Gehirn möglichst wenig Energie verbraucht, weil es für uns überlebenswichtig ist zu denken. Wenn ich mich mit anderen Personen darüber unterhalte, wie man über einen möglichst langen Zeitraum effizient lernt, dann heißt es aber meistens, dass es immer besser ist, dabei etwas Süßes zu essen oder zumindest etwas Obst, damit der Körper immer neue Glucose zur Verfügung hat.
Ich habe mich daher gefragt ob es speziell beim Lernen nun wichtig ist, dass man immer Zucker zur Verfügung hat, denn eigentlich sollte das ja nicht notwendig sein, wenn man bedenkt, dass der Körper so konstruiert ist, möglichst wenig zu verbrennen, wenn er denkt. Außerdem würde man ja dann durch dauerhaftes Lernen ja schon abnehmen können und das jemand davon abgenommen hat, dass er sich geistig viel anstrengt, habe ich bisher jetzt auch noch nicht gehört.
Wie ist das bei euch, achtet ihr beim Lernen darauf, dass ihr immer was Süßes oder zumindest Obst zur Verfügung habt? Könnt ihr besser denken, wenn ihr was Süßes gegessen habt? Stimmt es denn, dass das Gehirn an sich relativ viel Glucose verbraucht und man daher achten muss, dass immer frisches hinzu kommt? Verbrennt der Körper demnach beim Denken wesentlich mehr Energie, als wenn man jetzt auf der Couch sitzt und Fernsehen guckt?
Ich merke beim Denken keinen Unterschied, ob ich nun Kohlenhydrate in Form von Zucker zu mir nehme oder nicht. Eine wesentlich größere Rolle spielen Motivation, Umgebung und Planung. Die Gefahr beim Aufnehmen von Zucker während des Lernens besteht darin, dass er relativ schnell abgebaut wird und ziemlich bald ein Leistungstief folgt. Erfolgversprechender sind sinnvolle Pausen mit länger sättigenden Snacks und vor allen Dingen eine sinnvolle Planung des Lernens - am besten in Form von Lerngruppen.
Es stimmt zwar, dass das Gehirn viele Kalorien verbraucht, aber die braucht es hauptsächlich, um die Steuerung des Körpers, wie etwa Atmung oder Regulierung der Körpertemperatur und viele andere unbewusste Funktionen des Körpers aufrecht zu erhalten. Diese Funktionen müssen auch beim Fernsehschauen am Laufen gehalten werden. Der Kalorienverbrauch ist nicht wesentlich höher. Durch Denken kann man also nicht abnehmen.
Ich denke, dass es sehr davon abhängt, was für ein Lerntyp du bist. Meine Schwester beispielsweise hat während des Lernens nie etwas genascht und hat dadurch in Lernphasen immer abgenommen. Sie hat sich immer sehr auf die Aufgaben und den Lernstoff konzentriert, sodass Essen sie nur abgelenkt hätte. In den Lernpausen hat sie dann Sport gemacht (häufig Inlinerlaufen oder nur draußen spazieren gehen), sodass sie danach gut weiterlernen konnte.
Ich hingegen muss immer etwas Süßes essen, wenn ich lerne, weil ich mich sonst beim Besten Willen nicht konzentrieren kann. Ich esse dann eher in Gedanken und habe festgestellt, dass ich mich besser konzentrieren kann, wenn ich etwas kaue. Das hat in meinem Fall also auch nichts mit dem enthaltenen Zucker zu tun.
Mir wurde immer geraten, Traubenzucker zu essen. Am Besten auch vor der Klausur. Allerdings war es dann aber so, dass ich mich in den ersten zehn bis zwanzig Minuten perfekt konzentrieren konnte, danach aber gar nicht mehr, egal, wie viel Traubenzucker ich noch gegessen habe. Was wirklich gut ist, um es neben dem Lernen zu essen, sind Nüsse. Studentenfutter beispielsweise oder andere Nussmischungen. Denn davon bekommt man weniger unreine Haut, die man durch den Schlafmangel und den Druck, alles lernen zu müssen, sowieso bekommt. Zudem nimmt man dadurch nicht zu und angeblich sollen Nüsse es auch erleichtern, sich zu konzentrieren.
Ich verzichte komplett auf Zucker egal in welcher Form, wenn ich mich konzentrieren muss. Dabei spielt es keine Rolle, ob ich etwas lernen muss oder ob ich mich für die Arbeit konzentrieren muss. Wenn ich Zucker - egal ob Schokolade oder in Form von Obst - zu mir nehme, sackt die Konzentration ziemlich schnell ab und ich werde müde.
Sicherlich kommt das auch auf jeden selber an. Nicht jeder Mensch ist gleich und nicht jeder geht gleich gut mit Zucker um. Ich versuche mich in solchen Phasen gesund zu ernähren und wenn ich die Lust auf etwas Süßes habe, dann esse ich lieber Obst und auch mal Nüsse. Damit habe ich gut Erfahrungen gemacht. Ansonsten sollte man sicherlich ausgewogen aber nicht zu viel essen, da man sonst ja auch wieder müde wird.
Ich glaube nicht unbedingt, dass sich der Konsum von Süßwaren positiv auf die Konzentration und die Hirnleistung auswirkt, aber bei mir hat er immer einen Motivationsschub und ein Genussgefühl ausgelöst, das die elende Lernerei zumindest ein wenig erträglicher gemacht hat. Wenn ich für eine Klausur stundenlang büffeln musste, dann habe ich mich danach mit einem Keks oder etwas Schokolade belohnt oder zwischendurch gerne mal Weintrauben oder Schokorosinen genascht, wenn mir die Energie ausgegangen ist. Das hat mir einfach seelisch gut getan und mich somit wieder leistungsbereiter gemacht und positiver gestimmt.
Viele meiner Kommilitonen haben beim Lernen auf Traubenzucker geschworen und waren zutiefst überzeugt davon, dass dieser einen sofortigen Leistungsanstieg bewirken konnte. Ich habe das auch ein-, zweimal ausprobiert, aber ehrlich gesagt nichts von dieser Wunderwirkung gemerkt. Traubenzucker pur schmeckt mir auch nicht besonders, und da habe ich doch lieber irgendetwas Süßes mit leckerem Aroma verspeist, anstatt mich mit Traubenzucker zu pushen.
Wenn Menschen daran glauben, dass ihnen zuckerhaltige Speisen oder Süßigkeiten beim Denken und Durchhalten helfen, dann soll das so sein. Und wenn es ihnen dann auch noch hilft, aus welchem Grund auch immer, dann ist das echt toll. Lieber einen Schokoriegel knuspern als Pillen einwerfen. Was mir auf jeden Fall beim Denken hilft ist Kaffee. Koffein wirkt durchaus anregend auf den Geist.
Als ich neu im Job war und auch noch nicht so schnell und routiniert arbeiten konnte wie der Rest, machte ich regelmäßig Überstunden, um mit den anderen Kolleginnen gleichzuziehen. Wenn die dann das Büro verließen, kochte ich mir starken Kaffee und dann ging es los. Das funktionierte super. Aber mit Süßigkeiten kann ich auf diesem Gebiet nichts anfangen. Süßes esse ich mal, wenn ich Appetit habe und nicht als Mittel zum Zweck.
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