Wie hoch schätzt ihr eure Frustrationstoleranz ein?
Unter der Frustrationstoleranz versteht man die persönliche Fähigkeit, mit Misserfolgen, Enttäuschungen, Problemen und Kritik oder Niederlagen, angemessen umzugehen. Nicht jeder kann mit dem allen gut umgehen. Wie hoch schätzt ihr eure persönliche Frustrationstoleranz ein? Könnt ihr mit den negativen Dingen im Leben gut umgehen? Würdet ihr sagen, dass ihr eine hohe Frustrationstoleranz habe? Oder schätzt ihr diese eher niedrig ein?
Kann man das wirklich generell sagen? Hängt das nicht auch mit den Umständen und der Motivation im Einzelfall zusammen? Ich habe zum Beispiel letzte Woche versucht etwas zu reparieren, es hat nicht geklappt, ich war genervt, habe es entsorgt und mir ein neues Teil gekauft. Meine geringe Frustrationstoleranz in dem Fall war ja aber maßgeblich davon beeinflusst, dass ich in der Lage war dieses Teil zu ersetzen. Wenn das jetzt etwas teures oder rares gewesen wäre hätte ich es sicher länger versucht und hätte ich mich auch über das genervt sein hinaus motivieren können weiter zu machen.
Auf der anderen Seite gibt es Übungen im Sport, die ich wahrscheinlich tausende Male wiederholt habe bis ich sie endlich ordentlich hin bekommen habe. Warum habe ich da so eine hohe Frustrationstoleranz? Weil ich es unbedingt möchte und weil es auch keine Alternative gibt, wenn ich nicht übe schaffe ich es nicht.
Nach meiner Theorie haben die meisten Menschen, die es schaffen, ein "normales" Alltagsleben zu führen, vermutlich eine vergleichbar hohe Frustrationstoleranz. Wer immer gleich die Nerven verliert oder sogar aggressiv wird, wenn etwas nicht auf Anhieb klappt, wird sich in der Gesellschaft im Großen und Ganzen schwerer tun als der Durchschnitt.
Und Ausreißer nach "oben" im Sinne von einer besonders hohen Frustrationstoleranz könnten sich vielleicht in bestimmten Berufsgruppen geballt finden, die nur einem kleinen Teil der Bevölkerung offenstehen. Beispielsweise könnte ich mir unter SportlerInnen oder TänzerInnen (oder generell Künstlerberufen) vorstellen, dass da eine besonders hohe Frustrationstoleranz gefragt ist, wenn man oft jahrelang übt und lernt und sich verbessert, um dann, wenn überhaupt, kurzlebigen Erfolg zu haben.
Auch von mir selber würde ich sagen, dass ich durchschnittlich schnell frustriert bin und aufgebe. Wenn ich meinen Hobbys nachgehe, habe ich oft eine Engelsgeduld, aber wenn mir etwas von sich aus schon schwer fällt, ist die Versuchung natürlich um so größer, nach ein paar halbherzigen Ansätzen den Krempel hinzuschmeißen.
Ich kann sehr gut damit umgehen. Ich versuche solche Sachen zu verarbeiten und sehe dann schnell das Positive und kämpfe weiter, wenn etwas schiefging. Was bringt es schon ewig unglücklich irgendetwas nachzutrauern? Das bringt gar nichts und daher versuche ich mit den schlechten Dingen im Leben gut umzugehen und schnell aus diesen Dingen etwas Positives zu machen. Nur weil eine Sache nicht so geklappt hat, wie man sich das gedacht hat, muss ja nicht alles weitere schiefgehen und man kann dennoch einfach einen anderen Weg gehen. Ich bin positiv denkend.
Ich glaube, dass es bei mir immer darauf ankommt, wo genau die Frustrationstoleranz verlangt wird. Wenn ich auf der Arbeit mit Frustration umgehen muss, dann ist es noch mal was ganz anderes, als wenn ich das im privaten Bereich machen muss. Dabei muss ich sagen, dass es mich auf der Arbeit wesentlich mehr stört und meine Frustrationsgrenze dort um einiges niedriger ist als im privaten Bereich. Dort halte ich mehr aus.
Wenn mich also auf Arbeit manche Sachen richtig frustrieren und nerven, dann fahre ich dort leichter aus der Haut, als wenn zu Hause etwas schief läuft. Wenn ich auf der Arbeit viel Stress habe und von Kollegen angegangen werde, dann nehme ich das viel persönlicher. Ich fühle mich dann schnell persönlich angegriffen und unfähig, sodass ich dann schlechte Laune habe. Im privaten Bereich kann ich so was eher anstecken und hinten anstellen, auch, wenn es bei vielen Leuten eher umgekehrt ist.
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