Wie Forderungen von protestierenden Schülern bewerten?
Laut Medienberichten haben die protestierenden Schüler von Fridays for Future einen Katalog mit Forderungen veröffentlicht. So soll unter anderem die Subvention für Kohle reduziert werden, damit die deutsche Politik entsprechend einlenkt.
Wie bewertet ihr persönlich die Forderungen dieser protestierenden Schüler? Welche Forderungen haltet ihr persönlich für realistisch und umsetzbar und welche Forderungen schießen über das Ziel hinaus?
Ich finde es gut, dass man genau ausformuliert was man möchte und was man auch fordert. Sich auf die Straße zu stellen, damit zu protestieren und letztendlich aber nichts konkretes in den Raum zu stellen reicht ja auf Dauer nicht aus, wenn man wirklich eine Besserung der Lage erzwingen möchte. Ob diese dann auch realistisch umsetzbar sind ist eine andere Frage, aber zunächst ist diese Einforderung ein Schritt in die richtige Richtung.
Ich empfinde es als sehr anmaßend, dass eine kleine Minderheit hier für alle Entscheidungen treffen will. Eine Aufforderung, darüber zu diskutieren, wäre für mich in Ordnung. Die Forderung nach konkreten Entscheidungen ist es nicht. Aber wenn es passt, lässt man die Schüler schon mal laufen. Ich erinnere an die Proteste zum Golfkrieg. Meines Wissens gab es damals teilweise sogar schulfrei.
Was heißt hier "kleine Minderheit"? So funktioniert Demokratie nun mal. Das Volk wählt und wird dann von dieser "kleinen Minderheit" gewählter Volksvertreter regiert. Und nein, Volksabstimmungen sind keine Lösung, jedenfalls nicht auf nationaler Ebene und schon gar nicht bei einem so komplexen Thema wie Klimaschutz.
Für jeden, der etwas anderes behauptet, sage ich nur Brexit. Die Frage war klar formuliert und wesentlich einfacher zu verstehen als Klimaschutz, trotzdem haben viele Menschen überhaupt nicht verstanden für was sie da genau abstimmen und welche Konsequenzen das haben wird.
Die Forderungen wurden ja anscheinend in Arbeitsgruppen erarbeitet und mit Wissenschaftler besprochen, die Ahnung von dem Thema haben, und die haben diese Forderungen als ambitioniert aber realistisch bewertet. Als Nicht-Expertin muss ich das so akzeptieren.
Von den Inhalten abgesehen bewerte ich es aber auf jeden Fall als positiv, dass sich die Schüler hingesetzt haben und klare Ziele formuliert haben. Es reicht auf Dauer nicht sich über ein Thema aufzuregen ohne Lösungsvorschläge anzubieten. Es gibt ja Leute, die behaupten, dass die Schüler nur protestieren weil sie Schulfrei haben und sich bei McDonalds voll stopfen wollen, aber seit diesen Forderungen dürfte klar sein, dass hinter den Streiks mehr steckt als faule Schüler.
Mit der kleinen Minderheit meine ich hier die Schüler, deren Proteste man fördert, um das aktuelle Versagen der deutschen Politik in der Flüchtlingskrise zu kaschieren. Auf die Forderungen sind die sicher nicht von alleine gekommen und Deutschland alleine wird die Umwelt auch nicht besser machen können. Ich finde es schade, dass man Schüler so ausnutzt.
Kleine Minderheit? Mit dem Argument könnte man dann eigentlich direkt sämtliche Proteste abschmettern. Die Menschen, die aktuell gegen Mieterhöhungen protestieren sind schließlich auch nicht mehr. Oder die Menschen, die gegen Artikel 13 auf die Straße gegangen sind. Alles "kleine Minderheiten".
Und wer ist eigentlich man? Was hat Klimaschutz mit Flüchtlingen zu tun und hat bei dir eigentlich irgendwas nicht mit Flüchtlingen zu tun? In der Realität, also außerhalb der AfD Filterblase, ist klar kommuniziert worden, dass die Schülergruppen bei Wissenschaftlern nachgefragt haben, bevor sie ihre Forderungen veröffentlicht haben. Das ist kein Geheimnis.
Aber warum sollten Jugendliche nicht schlau genug sein um selber auf die Idee zu kommen, dass zum Beispiel Kohleausstieg eine gute Idee wäre? Nur weil du das in dem Alter nicht auf die Reihe bekommen hättest, können andere nicht schlauer sein als du?
Cloudy24 hat geschrieben:Aber warum sollten Jugendliche nicht schlau genug sein um selber auf die Idee zu kommen, dass zum Beispiel Kohleausstieg eine gute Idee wäre? Nur weil du das in dem Alter nicht auf die Reihe bekommen hättest, können andere nicht schlauer sein als du?
Ich hoffe, dass wir in Zukunft doch mit etwas mehr Niveau und oberhalb der Gürtellinie diskutieren können. Wir können die Umweltpolitik dieser Welt nicht alleine ändern. Jede Änderung hat soziale Auswirkungen, die bedacht werden müssen. Meiner Ansicht nach wird Klimapolitik die Arbeit von Generationen sein.
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