Wann ist jemand für euch unterwürfig?

Man hört ja oft bei Tieren, dass diese durchaus schon mal unterwürfig sind. Aber auch Menschen, werden teilweise als unterwürfig bezeichnet. Oftmals ist das der Fall, wenn jemand versucht immer alles recht zu machen und kuscht, wenn jemand etwas sagt. Das würde ich dann schon als unterwürfig ansehen. Wenn man eben schaut, dass man seine eigene Meinung eher nicht äußert und seine eigenen Bedürfnisse zurückstellt.

Wann ist jemand für euch unterwürfig? Würdet ihr euch selbst so bezeichnen? Wie macht sich das eurer Meinung nach bemerkbar? Meint ihr, dass unterwürfige Menschen weniger anecken und besser zurecht kommen? Oder ist der Umgang mit solchen Menschen doch eher schwierig?

Bei den Tieren fällt mir nur der Hund ein, der sich unterwürfig verhalten könnte. Bei meinen Katzen habe ich das Verhalten auch noch nie beobachten können. Sogar wenn der Kater seine Schwester angreift, verhält diese sich niemals unterwürfig, warum auch, sondern beißt und knurrt zurück. Ist ein Hund unterwürfig hat er meistens Angst. So ein Verhalten wünsche ich mir nicht, mein Hund lebt frei und glücklich.

Vor vielen Jahren in meiner älteren Jugend, so mit 22 Jahren, hatte ich einmal einen Kollegen, der schwer in mich verliebt war. Der verhielt sich echt unterwürfig. Beschenkte mich, redete mir immer nach dem Mund und tat eigentlich alles, worum ich ihn bat. Das lag einfach in seinem Charakter. Er war im allgemeinen sehr hilfsbereit, auch anderen gegenüber. Ich allerdings konnte die Gefühle in keiner Weise erwidern. Damit fand er sich auch ab, er war ja kein Stalker. Wir pflegten somit eine tolle Freundschaft unter Kollegen halt.

Der Umgang mit ihm erwies sich von meiner Seite nicht als schwierig. Wir kamen trotzdem prima miteinander aus. Angeeckt ist er nur bei den, vor allem männlichen, Kollegen. Die ärgerten oder neckten ihn manchmal etwas, weil er so verknallt in mich war. Aber das prallte vollkommen an ihm ab. Und es war ja nur Spaß. Früher waren Beziehungen unter Kollegen eben oft lockerer und intensiver, als heute. Da gehörten Neckereien auch schon mal dazu.

Ich empfinde Unterwürfigkeit im Verhalten eher als unangenehm. Bei Tieren weiß ich nicht, ob dieser Begriff überhaupt angemessen ist oder ob der Mensch das natürliche Verhalten nicht zu sehr nach menschlichen Wertvorstellungen einordnet. Ich finde eher, dass sich ein Hund oder eine Katze eben ihrer Natur entsprechend verhalten, und der Mensch legt dann Werturteile darüber, wenn Hunde als unterwürfig angesehen werden und Katzen dagegen je nach Geschmack als selbstständig oder opportunistisch, weil sie betont wegschauen, wenn man sie ruft. Dahinter liegt ja keine absichtliche Willensentscheidung im menschlichen Sinne.

Bei uns Primaten sind mir nur selten Verhaltensweisen begegnet, die ich als "unterwürfig" ansehen würde. Wenn ich die Arbeitsanweisungen meines Chefs befolge, oder mich der Autorität des Schaffners beuge und meinen Koffer artig verstaue, ist das für mich keine Unterwürfigkeit. Und davon abgesehen bin ich wahrhaftig nicht der Typ zum Katzbuckeln, sondern begegne Leuten lieber auf Augenhöhe. Wer von mir aktive Unterwürfigkeit erwartet, um den mache ich lieber einen großen Bogen. Aber ich finde nicht, dass es besonders viele Beispiele dafür im Alltag gibt.

Bei Tieren, gerade bei Hunden, ist das ein normales Verhalten. Da geht es einfach darum, dass es einen gibt, der das Sagen hat. Da gibt es jemanden, der alles bestimmt und so sollte es beim Menschen natürlich nicht sein und dennoch gibt es auch bei den Menschen immer welche, die sich anderen Menschen gerne unterordnen, keine eigenen Entscheidungen treffen wollen und alles machen was ihnen gesagt wird. Solche Menschen empfinde ich schon als etwas schräg, denn normal finde ich es nicht, wenn man quasi auf die eigene Meinung verzichtet und alles mit sich machen lässt.