Patriarchalische Lebensweisen für euch unsympathisch?
Mehrere Bekannte von mir haben sich als freiwillige Helfer bei Organisationen gemeldet, die in meiner und anderen Städten Flüchtlingen helfen sollen. Die meisten davon wollten gerne ein Flüchtlingskind bei der Hausaufgabenhilfe betreuen, andere wollten ihnen den Einstieg an die Uni erleichtern oder einfach bei Gängen zu Ämtern behilflich sein. Den meisten war es dann auch egal, für was sie eingeteilt würden und wer ihnen zugeteilt werden würde. Es gab allerdings auch welche, die einige Probleme damit hatten. Beispielsweise gab eine Bekannte offen an, dass sie nur ungern eine Familie mit patriarchalischer Lebensweise zugeteilt bekommen möchte.
Für solche Familien könne sie keine Sympathie empfinden, da sie die Männer als Tyrannen empfindet und ihr die Frauen Leid tun, die treu-doof das tun, was die Männer von ihnen wollen. Ich selbst habe mich auch beworben und muss sagen, dass ich auch lieber eine Familie mit moderner, normaler Lebensweise haben möchte und keine patriarchalisch Familie. Wie ist das bei euch? Könnt ihr auch mit patriarchalisch geführten Familien Sympathie empfinden und diese betreuen oder wäre euch das auch eher unangenehm?
Eine solche Frage ist tatsächlich schwer zu beantworten. Es kommt wohl auf unsere Toleranzgrenzen an. Diese Menschen sind hier um Schutz zu finden vor ihrem Elend, eine Chance auf Leben zu bekommen.
Ich kann eine solche Lebensweise auch nicht verstehen oder als gut befinden, aber diese Menschen leben seit ewigen Zeiten so, für sie ist es die Normalität. Ich muss mich diesen Gewohnheiten nicht unterordnen um zu helfen.
In erster Linie sind es Flüchtlinge, die hier sind, um Hilfe zu bekommen, nicht um bekehrt zu werden. Viele werden wohl im Laufe der Zeit selbst sehen, dass es da noch etwas anderes gibt ...
Ich muss ja nicht so leben und deswegen würde ich schon damit leben können, wenn ich einer Familie helfen würde, die so lebt. Die Frauen können ja jederzeit gehen, das geht ja trotz allem und wenn sie das so mit sich machen lassen, dann scheint das für sie auch in Ordnung zu sein.
Generell bin ich sehr tolerant und würde nun niemanden in seine Kultur hinein sprechen. Bei manchen Menschen ist das einfach so und dennoch sind diese Familien glücklich und leben so auch viele Jahre. Jeder dieser Flüchtlinge hat Hilfe nötig und so würde ich trotzdem helfen, wobei es keine Lebensweise für mich wäre.
Das Argument, dass die Frauen ja glücklich sind, hört man ja oft, aber es fragt sich niemand, woran das liegt. Wenn jemand von Geburt an in Sklaverei lebt und gar nicht weiß, dass es etwas anderes gibt würde man doch auch nicht sagen, dass Sklaverei gar nicht so schlimm ist, weil die Sklaven ja trotzdem lachen können.
Ich würde mit solchen Menschen auch nicht arbeiten wollen. Frauen und Kinder sind wahrscheinlich nicht so schlimm, aber ich hätte keine Lust mich mit einem Mann abzugeben, der mich trotz allem, was ich bisher erreicht habe im Leben und obwohl ich vielleicht intelligenter und gebildeter bin als er als Mensch zweiter Klasse ansieht.
Ich frage mich, ob ich von den Männern, die diese patriarchalischen Lebensweisen auch ausleben, überhaupt ernst genommen würde. Also wenn ich da als Frau hingehe und den Familien helfen will, würden die mich überhaupt anhören oder würde ich eher belächelt und verurteilt werden, sodass - überspitzt gesagt - nur die Hilfe und der Rat eines Mannes wirklich hilfreich ist und der von einer Frau minderwertig? Da kann man doch gar nicht helfen als Frau, selbst wenn man wollte und ich finde es schwierig, Menschen helfen zu wollen, die von mir unter solchen Umständen gar keine Hilfe annehmen wollen würden.
@Täubchen: Nein wird man nicht. Wir hatten aufgrund meines Berufes eine Einschulung beziehungsweise einen Vortrag über die Flüchtlinge. Eigentlich sollte da mit Vorurteilen aufgeräumt werden, der Schuss ging nach hinten los. Die Vorsitzenden arbeiteten beide bei der Caritas. Es waren Frauen und sie gaben wirklich zu, dass die Männer ihnen die Hand nicht geben wollten, weil sie Frauen als minderwertig anschauen.
Zur damaligen Zeit waren lustigerweise nur die Männer zu uns geflüchtet, die Frau und die Familie wurde wohl zurück gelassen, aus welchem Grund auch immer. Ich finde so etwas eine Frechheit. Warum sollte ich Menschen helfen, die mich nicht respektieren? Also da muss man doch dumm sein, um so etwas zu tun. Ich finde, wenn die sich nicht unseren Regeln anpassen und Frauen als minderwertig sehen, dann sollen sie bleiben, wo der Pfeffer wächst.
nordseekrabbe hat geschrieben:@Täubchen: Nein wird man nicht. Wir hatten aufgrund meines Berufes eine Einschulung beziehungsweise einen Vortrag über die Flüchtlinge. Eigentlich sollte da mit Vorurteilen aufgeräumt werden, der Schuss ging nach hinten los. Die Vorsitzenden arbeiteten beide bei der Caritas. Es waren Frauen und sie gaben wirklich zu, dass die Männer ihnen die Hand nicht geben wollten, weil sie Frauen als minderwertig anschauen.
Heute akzeptiert man es einfach. Nun sind es nur noch Vollzeitbeschäftigte, denen bei zu wenig Flüchtlingen die Entlassung droht. Deren Kritik hält sich selbstverständlich in Grenzen. Schließlich will man den bösen Rechten doch nicht in die Hände spielen. Eigentlich hat man ins Land gelassen, was man angeblich nicht leiden kann. Das ist Realsatire vom Feinsten.
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