ADHS eine fabrizierte Krankheit?

Wenn ich so in meinem Bekanntenkreis oder in der Grundschule schaue, wo das Enkelkind meiner Freundin ist, dann wird ständig darüber geredet, dass das Kind ADHS hat und teilweise auch medikamentös behandelt wird. Ich habe einen Bericht im Fernsehen gesehen, dass es noch nie so viele Kinder und auch teilweise schon Erwachsene gibt, die an ADHS leiden. Nun habe ich einen Bericht gelesen, wo ein Kinderarzt über ADHS spricht und er der Meinung ist, dass es ADHS gar nicht gibt sondern eine fabrizierte Krankheit ist.

Was haltet ihr von dieser Aussage? Wird die Diagnose zu schnell gestellt? Oder gibt es in Wirklichkeit ADHS nicht? Ist es einfach nur, weil die Kinder zu wenig Beschäftigung von zu hause aus haben und nur vor dem Fernseher oder Computer geparkt werden? Ist das Elternhaus daran Schuld, wenn Kinder über Tisch und Bänke gehen und nicht zur Ruhe kommen? Könnte man jede ADHS Diagnose ohne Ritalin in den Griff bekommen?

Ich dachte bei ADHS liegt ein Mangel an Dopamin oder anderen Neurotransmittern vor? Und ist nicht auch eine genetische Disposition inzwischen nachgewiesen? Da kann man doch dann nicht sagen, dass es diese Krankheit nicht gibt.

Aber natürlich kann man sich fragen ob es sinnvoll ist Kinder mit einem Mittel vollzustopfen, das als Droge gilt und in der Wirkung illegalen Drogen nicht unähnlich ist. Der Mythos, dass man beim sachgemäßem Umgang mit Medikamenten nicht süchtig werden kann, ist ja längst widerlegt. Ich würde dazu wohl erst greifen wenn Verhaltenstherapie, Förderschule und so weiter keinen Erfolg gebracht haben.

ADHS, ADS, Autismus usw. sind alles nur Namensgebungen für verschiedene Symptome, die ein Kind hat, welches es aus der kollektiven Norm entreißt. Das Kind ist gar nicht krank oder hat ein Problem. Das befindet sich nur außerhalb der Norm (welche übrigens aus genau diesen "auffälligen" Kindern entstanden ist) und wird deshalb als unnormal angesehen und muss sofort vom Psychologen zurecht geformt werden.

Zu einer Schulzeit wurde man nicht gleich zum Seelenklempner geschickt, wenn man mal stotterte oder schüchtern war oder vielleicht sogar zu aktiv. Man hat uns sein lassen, wer wir sind und wir alle sind mittlerweile komplett normale erwachsene Menschen geworden, denen man nie glauben würde, wenn man erzählen müsste, dass man ADHS Kranker oder Autist sei.

Lustig ist auch, dass Kinder immer nur in der Schule so "auffallen". Zu Hause verhalten sich die meisten Kinder völlig normal und es gibt keinerlei Probleme. Aber es sind ja immer nur die Eltern dran Schuld, auf keinen Fall das verkorkste Schulsystem.

Autismus ist kein Problem? Meinst du das ernst? Ja, es gibt Menschen im autistischen Spektrum, die relativ gut klar kommen und Methoden entwickelt haben, wie sie mit für sie stressigen Situationen klar kommen. Die sind vielleicht ein bisschen sonderbar, aber das trifft auch auf genug gesunde Menschen zu.

Aber in der schwersten Form hast du Kinder, die überhaupt nicht in der Lage sind mit ihrer Umwelt zu kommunizieren. Diese Kinder lernen nie zu sprechen, aber im Gegensatz zu Kindern, die von Geburt an taub oder geistig behindert sind nehmen sie eben auch keine nonverbale Kommunikation auf. Dazu kommen dann teilweise Autoaggressionen, so dass die Kinder wegen akuter Selbstgefährdung in der Psychiatrie untergebracht werden müssen.

Nein, diese Kinder verhalten sich nicht zu Hause völlig normal und sind nur Opfer des bösen Schulsystems. Diese Kinder sind schwer behindert. Und nein, die will auch kein böser Psychiater "zurecht formen", der will einfach nur verhindern, dass das Kind den Kopf so lange gegen die Wand knallt bis es einen Schädelbruch hat.