Wann empfindet ihr euch selbst als besonders schön?

Ich finde mich selbst nicht gerade hässlich, wobei ich mich nun auch nicht als wunderschön finde. Ich finde mich einfach ganz okay, wobei es aber auch einfach drauf ankommt. Es gibt Tage, an denen ich mich nicht schön finde und dann wieder Tage, an denen das ganz anders ist.

Natürlich fühle ich mich schöner, wenn ich ausreichend Zeit habe, um mich fertig zu machen, mich zu schminken und mich in aller Ruhe anzuziehen. Ich habe aber auch festgestellt, dass ich mich dann als besonders schön empfinde, wenn ich einfach gerade allgemein sehr glücklich bin und es mir einfach gut geht.

Dann ist meine ganze Stimmung besser und auch mein Selbstwertgefühl steigt. Wann empfindet ihr selbst euch als besonders schön? Hängt das mit einem bestimmten Make Up oder bestimmter Kleidung zusammen, mit Komplimenten die ihr bekommt oder mit anderen Sachen?

Es hängt definitiv von der Stimmung ab. Aber angenehm ist es, wenn ich gerade frisch von meiner Friseurin komme. Da ich derzeit aber eigentlich eher unzufrieden mit mir bin, kann ich mich kaum erinnern, wann ich mich das letzte Mal als schön empfunden habe. Wenn man so überlegt ist das eigentlich bedenklich. Sollte einmal daran arbeiten.

Ich finde mich zu 90 Prozent der Zeit weder schön noch hässlich. Wenn ich ausgeschlafen bin und halbwegs gut gelaunt, bin ich mit mir selber natürlich mehr im Reinen und habe auch weniger fahle Haut und Augenringe, als im umgekehrten Fall morgens um sieben bei Neonlicht in der U-Bahn, aber für gewöhnlich verschwende ich an mein Aussehen nur wenige Gedanken. Ich finde, mein Äußeres passt schon, aber mich für "besonders schön" zu halten ist schlicht lächerlich.

Auch wenn ich mich alle heiligen Zeiten mal versuche etwas aufzubrezeln, tue ich das eigentlich nur, um nicht negativ aufzufallen, wenn alle anderen Frauen etwa bei einer Feier offensichtlich stundenlang an sich herumverbessert haben. Da möchte ich auch nicht negativ aus dem Rahmen fallen und als einzige mit völlig nacktem Gesicht und meinem gammligen Pferdeschwanz auftauchen.

Schließlich zeugt es auch von sozialer Intelligenz und Anpassungsfähigkeit, wenn man Anlässe erkennt und sich danach richtet. Aber in diesen Fällen bin ich mir eher verkleidet vorgekommen und habe mich unwohl gefühlt, weil ich es nicht gewohnt bin, auf Schminke und Frisur Rücksicht zu nehmen und ich gerade Makeup komisch und klebrig finde. Besonders schön fand ich mich da auch nicht, sondern eben angepasst und in Schema F gepresst, auch wenn andere Leute vielleicht gesagt hätten: Endlich machst du mal was aus dir!

Ich glaube, dass natürlich jeder sich schön(er) findet, wenn er morgens Zeit hatte um sich entsprechend fertig zu machen. Wenn man Zeit hat, dann kann man sich morgens duschen und die Haare waschen, eine frische Schicht MakeUp auflegen und vielleicht noch eine tolle Frisur machen, während man sich überlegt, welche Klamotten man anzieht. So ist es jedenfalls bei mir - wenn man dann noch frisch vom Friseur kommt...

Die Realität sieht meist doch anders aus. Man hat, vor allem morgens, keine Zeit, weil man wieder einmal zu lange geschlafen hat und versucht dann in aller Eile noch alles zu schaffen, damit man nicht zu spät zur Arbeit kommt. Geduscht wird abends, auf das Make Up wird verzichtet und für den Weg zur Arbeit (wenn man wie ich dort sowieso Arbeitskleidung trägt) tut es dann auch mal die Jogginghose, in die man morgens fix rein schlüpfen kann. Das spart Zeit und führt dazu, dass man morgens länger schlafen kann.

Da kann jetzt auch der perfekteste Frisör und Stylist um die Ecke kommen und mich typgerecht auf das Vortrefflichste stylen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ich mich selbst dann "besonders schön" fühlen würde. Ich kenne überhaupt kaum bis gar keine Menschen, die ich als richtige Schönheiten bezeichnen würde, irgendwie schwanken die meisten doch in einem Mittelfeld.

Mit zunehmendem Alter werde ich sowieso auch zunehmend weniger eitel, weil man dem Aussehen nicht mehr den Stellenwert zuschreibt wie früher. Es ist auch schon relativ lange her, dass ich von meinem eigenen Spiegelbild sonderlich angetan war, eigentlich finde ich mich die meiste Zeit eben einfach durchschnittlich unspektakulär. Aus der Retrospektive sehe ich die Eitelkeit der Jugend sowieso ein wenig spöttisch und bin des übermäßigen Stylings recht überdrüssig geworden.

Mir ist aber aufgefallen, dass Hormone einen sehr starken Einfluss im Aussehen zu spielen scheinen, vor allem, wenn es um subtile Veränderungen geht, die andere vielleicht gar nicht so wahrnehmen. Aber es gibt Tage im Monat, wo mir auffällt, dass ich irgendwie anders aussehe, das Gesicht anders wirkt und ich glaube nicht, dass das Einbildung ist.

Warum muss ich mich denn unbedingt "besonders schön" finden? Werde ich sonst gesteinigt, wenn ich das Haus wegen der Arbeit morgens verlasse oder was? Das glaube ich kaum. Ich bin kein Mensch, der sich morgens mit tonnenweise Schminke zukleistert und ich hasse es generell, mehr Zeit im Bad zu verbringen als unbedingt nötig. Also Styling oder so ist bei mir gar nicht vorhanden, nur zu besonderen Anlässen. Mir ist das im Alltag zu lästig und zu aufwendig und mir macht das einfach keinen Spaß.

Mir reicht es also, wenn meine Grundbedürfnisse erfüllt sind, dann bin ich zufrieden mit mir selbst und mich bringt nichts so schnell aus der Ruhe. Ich muss mich morgens auch nie beeilen, weil ich kein Bedürfnis habe zu snoozen und auch direkt nach dem Klingeln aufstehe. Daher kann ich nicht verstehen, warum manche Menschen sich da so hetzen müssen. Gutes Zeitmanagement ist alles.