Wann empfindet ihr soziale Interaktion als belastend?
Ich habe sehr viel mit anderen Menschen zu tun. Bei der Arbeit bin ich mit zwei Kollegen in einem Büroraum, bei meiner alten Arbeit habe ich auch in einem Großraumbüro mit viel mehr Kollegen gearbeitet. Ich kenne es also so, dass man sich den ganzen Tag über ständig mit den Kollegen austauscht und auch zusammenarbeitet.
Die direkte Kommunikation finde ich eigentlich auch immer angenehm - sowohl beruflich als auch privat. Allerdings hasse ich es über alles, zu telefonieren und mache das äußerst ungern, auch wenn ich das beruflich doch immer wieder machen muss. E-Mails finde ich aber auch nicht mehr so toll wie damals, da man oft lange auf eine Antwort wartet und es auch öfter zu Missverständnissen kommt. Wann empfindet ihr soziale Interaktion als belastend?
Prinzessin_90 hat geschrieben:E-Mails finde ich aber auch nicht mehr so toll wie damals, da man oft lange auf eine Antwort wartet und es auch öfter zu Missverständnissen kommt.
Das liegt ja dann wohl eher an dir als an den Emails. Dann musst du eben lernen, direkt nachzufragen und dich auch klar und unmissverständlich zu äußern. Interpretier nicht, was andere Menschen gemeint haben könnten, sondern frage direkt nach. Dann kommt es auch nicht zu Missverständnissen. Ich muss beruflich bedingt seit vielen Jahren Emails schreiben und bei mir kam es noch nie zu Missverständnissen durch Emails - dann muss man eben weniger interpretieren, sondern mehr konkret nachfragen, dann hat man das Problem gar nicht.
Bei mir ist es nicht unbedingt die Frage, was ich als belastend empfinde, sondern eher wann. Ich finde es nicht schlimm, zu telefonieren, mich zu unterhalten oder eben auch zu schreiben in Form von SMS, Emails oder anderen Arten zu chatten. Das ist mir fast noch lieber als telefonieren. Jedoch finde ich nichts davon so schlimm, dass ich sagen würde, dass es mir die Lust an sozialen Interaktionen raubt.
Bei mir ist meist eher die Frage wann. Ich habe durch meine Arbeit im Krankenhaus tagein tagaus sehr viel mit Menschen zu tun, ob ich will oder nicht. Grade, wenn es sehr stressig war, habe ich dann am Ende des Tages keine Lust mehr mit irgendjemandem zu kommunizieren. Ich möchte dann nach zum Großteil über 8 Stunden Arbeit einfach niemanden mehr sehen und will dann nicht noch weiter mit anderen Leuten reden oder sonst wie kommunizieren. Nach meinem Dienst, wie gesagt vor allem, wenn er stressig war, möchte ich dann einfach meine Ruhe haben und niemanden sehen, hören oder riechen.
Ich empfinde soziale Interaktionen als belastend, wenn ich meine Ruhe brauche oder müde bin, sodass ich mich nicht mehr auf meinen Gesprächspartner konzentrieren kann. Das kann in fast allen Situationen vorkommen. Aber normalerweise kommuniziere ich das dann auch und das Gespräch, sofern es privat ist, wird dann eben auf einen anderen Zeitpunkt verlegt.
Und ich empfinde eine Interaktion als belastend, wenn ich meinem Gegenüber alles aus der Nase ziehen muss und trotzdem kein Klartext gesprochen wird. Aber was das angeht sind die Menschen schließlich unterschiedlich. Zum Glück kann ich mir privat aussuchen, mit wem ich meine Zeit verbringe und zu wem ich Distanz halte. Beruflich ist das alles etwas schwieriger.
Als ich noch jünger war, habe ich Telefonieren auch gehasst, aber man kommt in einem Bürojob kaum drum herum, und mit der Zeit habe ich mich daran gewöhnt. Generell komme ich mit den gängigen Kommunikationsmedien gut zurecht, und empfinde soziale Interaktionen an sich zwar oft als anstrengend, aber nicht unbedingt gleich als "Belastung".
Belastend wird es für mich eher im privaten Bereich. Besprechungen, E-Mails und Telefongespräche im Job gehören eben dazu, und auch "Dienstliches" in meiner Freizeit wie Termine oder Behördengänge belasten mich nur insofern, dass ich eben die Zeit dafür planen und freischaufeln muss.
Aber wenn ich endlich mal Freizeit habe oder auch in der Arbeit mich konzentrieren muss, und dann jemand anfängt zu labern und mir Privatgespräche, Klatsch und Tratsch aufdrängt, sprich an mir seine sozialen Interaktionsbedürfnisse erfüllt, bin ich schon schnell genervt. Allzu einseitige Interaktionen, die auf meine Bedürfnisse keine Rücksicht nehmen und für die ich nicht mal bezahlt werde, stellen relativ oft eine Belastung für mich dar. Aber ich habe dann auch keine größeren Hemmungen, mich dem ganzen Theater auch zu entziehen.
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