Naked Cakes - wann bei Torten auf Glasur verzichten?

Ich esse extrem selten mal ein Stück Kuchen oder Torte und habe da nicht wirklich das Verlangen danach. Ich habe gelesen, dass "Naked Cakes" angeblich ein Trend sein sollen, also dass man einfach die Glasur bei Torten weglässt.

Wann lasst ihr persönlich die Glasur bei Torten oder Kuchen weg? Wann findet ihr das angenehm und geschmacklich passend? Oder findet ihr so eine Torte optisch eher langweilig und seht eine Glasur als obligatorisch an?

Ich bin generell kein großer Freund von Kuchenglasuren, da ich sie häufig zu fettig, zu süß und zu überproportioniert im Vergleich zum restlichen Kuchen finde. Gerade bei eigenen privaten Backwerken wird meistens auf eine simple Zucker- oder Fettglasur aus der Tüte zurückgegriffen, die nicht mal besonders lecker schmeckt. Konditoreien verwenden zwar öfter echte Schokolade, Marzipan oder Creme, aber leider auch gelegentlich Fondant, was ich wiederum nicht gerne mag.

Daher empfinde ich Naked Cakes meistens als sehr angenehm, da die fehlende Glasur dafür sorgt, dass man das Backwerk an sich in seiner ganzen geschmacklichen Vielfalt viel besser wahrnehmen kann. Gerade bei üppig gefüllten Sahne- und Cremetorten ist ein Stück auch ohne dicke Glasur schon mächtig und herausfordernd genug, und ich bin dann ganz froh, dass ich mir noch eine zusätzliche Zuckerbombe sparen kann.

Dafür muss man dann manchmal eben in Kauf nehmen, dass die Optik eines Naked Cakes eher simpel und vielleicht sogar etwas unästhetisch ist. Gegeneinander verschobene Tortenböden, Ungleichmäßigkeiten in der Füllungsverteilung und seitlich herausquellende Cremetropfen lassen sich mit einer Glasur gut kaschieren, fallen aber bei Naked Cakes sofort ins Auge. Mich persönlich stört das nicht, weil ich den Fokus eher auf den Geschmack lege, aber wer eine perfekte Torte will, der muss bei Naked Cakes entweder sehr viel Zeit aufwenden oder eben doch zur Glasur greifen.

Wenn ich Torten mache, dann backe ich am liebsten Joghurt- oder Quarktorten. Bei diesen hat man ja ohnehin keine Glasur, somit könnte man sie als Naked Cakes bezeichnen. Außerdem finde ich diese Torten nicht so mächtig und sie schmelzen an einem wärmeren Sommertag auch nicht sofort wie es bei Schokoladenglasur oft der Fall ist

Eine Glasur sollte in meinen Augen nämlich perfekt sein. Das heißt, sie sollte glänzen und ganz glatt sein. Man darf keine Striche durch das Streichen sehen und es sollte überall Glasur sein. Wenn ich mir damit noch schwer tue, würde ich eine Torte ohne Überzug bevorzugen, da man zum Nachmittagskaffee an einen Sonntag auch ruhig Naked Cakes servieren kann.

Allerdings sind sie meiner Meinung nach für sehr festliche Anlässe wie zum Beispiel eine Hochzeit, ein runder, in größerer Runde gefeierter Geburtstag oder eine Konfirmation nicht geeignet. Bei solchen Feierlichkeiten sollte man schon auf eine richtige Glasur oder Fondant zurückgreifen.

Es geht ja darum, dass man das sieht, was bei anderen Torten unter einer Schicht Zucker, Sahne oder Buttercreme verborgen ist. Das macht natürlich nur Sinn wenn das Innenleben auch optisch etwas her macht. Von daher ist das alles andere als langweilig.

Die Böden müssen dann akkurat geschnitten sein und die Füllung muss gleichmäßig verteilt werden. "Ist nicht so schlimm, kommt eh noch Sahne drüber" ist auf jeden Fall einfacher, für eine ordentliche nackte Torte braucht man schon ein bisschen Übung.

Ich mache das inzwischen sehr gerne. Ich war nie besonders gut im Sahnekringel auf Torten spritzen und Fondant finde ich ganz schrecklich, dieser süße Geschmack macht alles platt. Aber Himbeeren in Joghurtcreme ordentlich aufstellen kann ich gut. Und ich habe gelernt wie man Schokolade teilweise seitlich an der Torte herunter laufen lässt. Das kommt immer sehr gut an, ist aber eigentlich ganz leicht wenn man den Dreh einmal raus hat.