Wie lange eine Grabstätte beibehalten?

Gerade was die Beibehaltung von Grabstätten anbelangt, da gehen ja die Meinungen mitunter ziemlich weit auseinander und jeder(r) handhabt das etwas anders. Manche lassen das Grab schon nach einigen Jahren wegmachen und andere behalten dieses über einige Jahrzehnte oder sogar noch länger bei. Welche Meinung habt ihr denn zur Beibehaltung von Grabstätten? Tendiert ihr da eher zu kurzfristig oder langfristig und wovon macht ihr denn eure Entscheidung abhängig?

Mir ist so ein Friedhof vollkommen egal. Betrachtet man es mal realistisch, liegen da ein Haufen Reste in der Erde und das Ganze zersetzt sich dann, nicht mehr und auch nicht weniger. Daher brauche ich da gar keine Grabstätte um ehrlich zu sein, denn ich gehe nicht auf den Friedhof. Folglich würde ich eine kurze Zeit wählen, wenn es nur um mich geht. Sobald da aber auch andere Menschen eine Rolle spielen, würde ich mich an denen orientieren.

Weiß man beispielsweise, dass es die Tante Hildegard gibt, die immer wieder zum Friedhof geht, gießt und alles schön macht, würde ich eine lange Liegezeit wählen, da es dieser Person ja dann wichtig ist und mir natürlich deren Wohl am Herzen liegt. Mir wäre es selber aber völlig schnurz und mit meinem toten Körper kann man machen was man will, mir egal, denn es gibt mich dann nicht mehr in der heutigen Form. Ich bin da wohl zu realistisch.

Ich kenne es so, dass es auf die Bodenverhältnisse auf dem Friedhof ankommt, wie lange man so eine Grabstätte als Angehöriger behalten muss. Wir mussten, als meine Schwiegermutter starb einen 30 Jahresvertrag machen, weil der Boden so beschaffen ist, dass nicht so schnell verrottet. Bei meinem Vater war es so, dass 15 Jahre reichten. Nach diesen Zeiten kann man diese Grabstätte "wiederkaufen". Für mich hat das mit Kauf wenig zu tun. Aber im Vertrag heißt es so. Dann muss man für weitere Jahre Geld zahlen.

Wenn die 30 Jahre bei meiner Schwiegermutter abgelaufen sind, werden wir wohl nicht mehr verlängern. Ich kann auch zu hause an meine Schwiegermutter denken und brauche nicht das Grab zur Trauer.

Bei uns sind es auch 30 Jahre für Rasengräber mit Sargbestattung. Dafür muss man sofort alles zahlen. Dazu kommen ungefähr 1.500 Euro für einen kleinen Grabstein. Eine Urne wird 20 Jahre lang aufbewahrt. Innerhalb von 10 Jahren können 2 Urnen in ein Rasengrab folgen.

Wie ich diese ganzen Regeln für Bestattungen und Gräber zu missbilligen gelernt habe. Das Grab meiner Großeltern wurde von meinem Onkel vor einigen Jahren offiziell aufgelöst, was so auch in Ordnung war, sie sind jetzt schon über anderthalb bzw. zwei Jahrzehnte tot und keiner von uns ist wild auf Grabpflege. Die Beauftragung eines externen Dienstes bei einer Gärtnerei wiederum kann auch wieder einiges kosten, wie ich so hörte.

Nun ist das Grab zwar offiziell eingeebnet, aber nicht wie ich dachte mit Entfernung des Grabsteins. Der muss laut Satzung bis zum Ende der Laufzeit, die noch fast zehn Jahre oder länger geht stehenbleiben. Einebnen hat also in diesem Fall nur gemeint, das Grünzeug zu entfernen und die Eigentümer bzw. Angehörigen von der Gestaltung und Pflege zu entbinden. Das Grab als solches muss bleiben, obwohl es nur noch aus zwanzig Jahre alten Urnen und einem Stein besteht. Nicht nachvollziehbar.

Ich weiß generell nicht, ob die klassischen Gräber in der Form wie es sie heute immer noch gibt, überhaupt zeitgemäß sind, gerade in Zeiten, wo Familien klein sind und viele Verwandte weit weg wohnen. Ein abschließendes oder generelles Urteil, wie lange ein Grab bestehen sollte, habe ich mir noch nicht gebildet, es kommt wahrscheinlich auf das eigene Gefühl und die Wünsche der anderen Familienmitglieder an.