Etwas sehen, was man nicht hätte sehen sollen?

vom 21.12.2018, 16:26 Uhr

Dinge, die nicht für die eigenen Augen bestimmt sind oder sein sollten, aber die man auch ohne Schnüffeln durch dummen Zufall erspähen konnte, gibt es ja sehr viele. Mir ist es zum Beispiel mal passiert, dass mir in einem Krankenhaus die Laborergebnisse eines anderen Patienten hingelegt wurden. Mein Freund bekam mal eine Gehaltsabrechnung eines Fremden, der zufällig denselben Namen trug. Die mir am meisten im Gedächtnis haften gebliebene Geschichte, passierte meinem Exfreund und trug sich in seiner Kindheit zu.

In einem Geheimversteck eines Sekretärs fand er mehrere Fotos, die von der Beschreibung und Darstellung ziemlich sicher am Zaun eines Konzentrationslagers aufgenommen wurden und einige der ausgemergelten Insassen zeigten. Dass er sie auf keinen Fall sehen sollte, merkte er schnell daran, als die beiseite gelegten Aufnahmen plötzlich verschwunden waren und die Großmutter auf Nachfrage nichts von irgendwelchen Fotos gewusst haben will, wobei sie die einzige gewesen ist, welche die Bilder hat verschwinden lassen können.

Habt ihr schon einmal etwas gesehen, was nicht für eure Augen bestimmt gewesen ist? Vielleicht bei der Arbeit auf einem fremden Bildschirm, am Tresen einer Arztpraxis, auf dem Handy eines Partners, im Fenster eines Nachbarn? Oder ist es euch umgekehrt passiert, dass jemand etwas gesehen habt, von dem ihr lieber nicht wolltet, es käme je einem anderen zu Gesicht?

» Verbena » Beiträge: 4921 » Talkpoints: 0,32 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Da gibt es sicherlich einiges, was man nicht unbedingt hätte sehen dürfen. Ich habe mal ein Schülerpraktikum absolviert damals im Sozialamt und da habe ich dann durch Zufall herausgefunden, dass der Vater eines Klassenkameraden Sozialhilfeempfänger war. Das hätte ich bestimmt auch nicht so sehen sollen. Ich habe es war niemandem gesagt wegen Datenschutz und so, aber ich habe den Klassenkameraden danach mit völlig anderen Augen gesehen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich habe mal ein paar alte Briefe auf dem Dachboden meiner Ur Oma gefunden. Das waren ziemlich persönliche Briefe von ihrem Mann, der leider schon verstorben war. Ich habe von meinem Ur Opa kaum etwas mitbekommen, aber so hatte ich dann mal einen kleinen Eindruck von ihm und das fand ich eigentlich ganz schön, auch wenn es mir dann letztendlich natürlich leid tat die persönlichen Briefe meiner Ur Oma gelesen zu haben, weswegen ich mich dann auch entschuldigt habe. Sie fand das gar nicht so schlimm.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Mir ist es schon beim Arzt passiert, dass ich Daten gesehen habe, die ein Patient wohl eher nicht sehen sollte. Aber ich denke, dass es nicht so tragisch war, da ich die Person nicht kannte und eben nichts darüber gesagt hätte. Falls mir noch etwas in der Art passiert sein sollte, fällt es mir gerade nicht mehr ein. Ich denke, dass es immer darauf ankommt, wie man mit dem umgeht, was man versehentlich mitbekommen oder gesehen hat. Bei einem Verbrechen muss man das sicherlich melden und sollte nicht schweigen, aber bei vielen anderen Sachen ist es sicherlich ratsam, wenn man darüber schweigt.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich glaube, dass die meisten Menschen schon einmal etwas gesehen haben, was nicht für ihre Augen bestimmt waren. Das kann von Kleinigkeiten bis hin zu größeren Sachen reichen. Aber ich denke, das Bekannteste ist, dass man als Kind doch ein wenig den Geschenken für Weihnachten nach spioniert hat und geschaut hat, ob man nicht doch einen Blick darauf erhaschen kann. Dabei hat was an sicher das eine oder andere Mal doch schon eine kleine Vorschau darauf erhalten, was man bekommen könnte, auch, wenn man es eigentlich nicht hätte sehen sollen.

Ich habe ansonsten auch schon einmal einen Chatverlauf gesehen, der nicht für mich geeignet war. Ich habe bei meinem damaligen Freund übernachtet und sein Handy war nicht auf lautlos gestellt und hat noch mehrmals gebimmelt, weil irgendwelche Nachrichten rein kamen. Ich habe das Handy, weil er schon geschlafen hat, daraufhin genommen und entsperrt, um es auf lautlos zu stellen, und habe dann die Nachrichten gesehen, die eine andere Frau ihm geschrieben hat, mit der er schon länger was hatte. Die Beziehung war dann natürlich Geschichte und er ist wohl nicht davon ausgegangen, dass ich es jemals herausfinden würde.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Wer hat tatsächlich noch nie etwas gesehen, was er nicht sehen sollte? Im Gedächtnis geblieben ist mir mein ehemaliger Chef in Unterhosen und mit männlichen Strumpfhaltern und Socken ausgerüstet. :lol: Wir hatten eine Etage höher eine Angestelltenwohnung, die er zum Umziehen nutzte.

Ich wollte nur Unterlagen wie bestellt auf die Kommode im Flur legen. Ausgerechnet als er vom Bad ins Zimmer wollte, platzte ich herein. Da stand der arme Mann wie ein Reh im Scheinwerferlicht. Ich weiß bis heute nicht, wem das damals peinlicher war. Nachdem er es nie angesprochen hat und mit vor allem nicht, wie es seine Art war, den Kopf abgerissen hat, konnte ich heimlich drüber lachen.

» cooper75 » Beiträge: 13372 » Talkpoints: 508,32 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Da fällt mir bei Täubchens Post eine Geschichte ein, die zwar nicht ich selbst, aber meine beste Freundin bei einem Praktikum gesehen hatte. Interessanterweise war es auch bei einem Amt, dem Jugendamt. Jahrelang gab es im Ortsteil ein junges Mädel, was ausgerechnet einen Mann in höherer Position stalkte. Das ging über Jahre und irgendwann war sie schwanger und behauptete, der besagte Mann sei Vater des Kindes.

So richtig hat ihr das niemand geglaubt, weil sie ein unglücklicher, stark übergewichtiger Teenager war, der viel auf Aufmerksamkeit aus war und der angebliche Vater ein glücklich verheirateter Mann mit Kindern, der nie ein Interesse an ihr zeigte und eher nachsichtig über ihre Schwärmerei die Augen rollte. Wir Jugendlichen waren uns unsicher, aber für die Erwachsenen der Umgebung war der Fall klar.

Bis meine Freundin eben beim Jugendamt arbeitete und dort eines Morgens den besagten Mann in den Fluren entdeckte. Der wäre beinahe im Boden versunken. Ein unerlaubter Blick in die Akte zeigte ihr dann, dass es um eine Unterhaltsklage ging. Sie hat es mir erzählt, aber wir haben es sonst keinem anderen erzählt und für immer für uns behalten.

» Verbena » Beiträge: 4921 » Talkpoints: 0,32 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



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