Sich leer fühlen, nachdem man Aufgaben abgeschlossen hat?

Wenn ich wichtige Aufgaben abschließe, dann fühle ich mich in der Regel immer gut und bin auch stolz auf mich. Gerade dann, wenn ich beispielsweise in der Uni Klausuren geschrieben oder Hausarbeiten abgegeben habe, habe ich mich danach richtig frei gefühlt und mir sind dann jede Menge Sachen eingefallen, die ich in meiner neu gewonnenen Freizeit machen konnte.

Eine Kommilitonin meinte jedoch einmal zu mir, sie würde sich immer richtig leer fühlen, nachdem sie Hausarbeiten abgegeben oder Klausuren geschrieben hätte. Immerhin hätte sie davor mehrere Wochen damit verbracht, zu lernen oder allgemein am Schreibtisch zu sitzen. Wenn die Aufgaben dann abgeschlossen wären, würde sie sich zwar darüber freuen, wobei sie das gar nicht so richtig genießen könnte, da es so ungewohnt für sie wäre, keine richtigen Aufgaben zu haben.

Von daher würde sie sich immer eine ganze Weile leer und gelangweilt fühlen. Wie ist es bei euch? Überwiegt die Freude, wenn ihr wichtige Aufgaben abgeschlossen habt oder fühlt ihr euch auch nur leer?

Man hört ja im Leben nicht auf Ziele zu haben und deswegen hat man auch nach der Erledigung einer Aufgabe immer eine neue Aufgabe und deswegen kann ich dieses Gefühl der Leere nicht verstehen. Bei mir ist das überhaupt nicht so. Ich fühle mich da, wie du ja auch, froh und ich bin stolz, dass ich es geschafft habe. Wobei ich dann aber auch sofort ein neues Ziel setze, was ich dann anstrebe.

Ich kann so eine Denkweise überhaupt nicht nachvollziehen. Sicherlich kann es gerade im Studium phasenweise sehr stressig werden, gerade wenn man dann Prüfungsphase hat und mehrere Klausuren und Hausarbeiten abzuliefern hat. Aber wenn diese Belastung weg ist, dann ging es mir immer so, dass mir eine Art Stein vom Herzen gefallen ist und ich froh war, dass die Sachen vom Schreibtisch weg und damit abgehakt sind.

Neue Herausforderungen gibt es dann immer wieder. Man kann sich aber schlecht neuen Aufgaben und Herausforderungen suchen und sich ihnen stellen, wenn die alten Sachen nicht abgehakt sind. Irgendwann ist man doch auch genervt von den alten Aufgaben und ist froh, wenn die endlich weg sind.

Aufgaben bleiben doch auch nach einer Klausur bestehen. Es ist doch nicht so, dass damit das Studium abgeschlossen ist, sondern man lernt doch idealerweise lebenslang. Ich kenne es vielmehr so, dass man sich befreit und leichter fühlt. Aber mit Leere würde ich das nicht gleichsetzen.

Ich glaube schon, dass man sich nach einer großen Aufgabe in gewisser Weise leer fühlt. Wenn man sehr lange mit etwas zugebracht hat und sehr viel Arbeit in etwas rein gesteckt hat, dann hat man sehr viele Nerven geopfert und auch eine Zeit mit sehr großer Anspannung und viel Stress hinter sich gebracht. Wenn man dann die Hausarbeit abgegeben hat oder die Klausur geschrieben hat, dann hat man es geschafft und es fällt eine sehr große Last von einem ab sowie sehr viel Stress. Das, was bisher den Alltag gefüllt hat, verschwindet dann und es ist normal, dass man dann erstmal eine gewisse Leere fühlt, wenn man seine Aufgabe erledigt hat.

Das finde ich jedoch nicht unbedingt schlimm. Wenn man diese Leere verspürt, dann entspannt man sich auch in gewisser Weise und kann mal runter kommen von dem ganzen Stress, den man die letzten Wochen hatte. Man kann endlich wieder man selbst sein und muss nicht von einem Termin zum nächsten hetzen. Vor allem, weil es im Leben ja immer wieder neue Aufgaben und neue Deadlines gibt - es wird also selten vorkommen, dass man über einen längeren Zeitraum eine solche entspannende Leer verspürt.Diese wird früher oder später sowieso wieder gefüllt.