Warum sind mehr Männer als Frauen suizidgefährdet?

vom 05.04.2019, 20:48 Uhr

In Deutschland begehen etwa 10.000 Menschen im Jahr Selbstmord und diese große Anzahl ruft natürlich die Statisten auf den Plan. Demnach gehen etwa drei Viertel aller Selbsttötungen auf das Konto von Männern. Auch wenn Frauen wesentlich öfter an Depressionen erkranken und Suizidgedanken hegen, so ändert dies dennoch nichts an der Gesamtstatistik. Habt ihr eine Erklärung oder Vermutungen dafür, warum bei den Suiziden der Männeranteil so hoch ist?

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» mikado* » Beiträge: 3037 » Talkpoints: 1.002,67 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Man erklärt sich diesen Effekt zum Teil daraus, dass Männer häufiger zu sogenannten externalisierenden Störungen neigen, die mit einem höheren Aggressionspotential und einer vermehrten Impulsivität einhergehen, während bei Frauen die internalisierenden - also beispielsweise affektiven oder ängstlichen Störungen - in größerer Zahl vertreten sind. Dies beeinflusst beispielsweise die Auswahl der Werkzeuge und Methoden. Es ist erwiesen, dass „harte“ und oftmals effektivere Suizidmethoden bei Männern eher zum Einsatz kommen als bei Frauen.

Außerdem habe ich mal gelesen, dass Frauen eine höhere Bereitschaft besitzen, sich in Psychotherapie zu begeben und sich Hilfe zu suchen, bevor sie einen Suizid versuchen. Bei Männern scheint die Schwelle der Akzeptanz da deutlich höher zu liegen.

Sicherlich erklären diese Punkte nicht die gesamte Statistik, aber zumindest einen Anteil.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Dazu kommt die sogenannte Triade der Selbsttötung. Impulsive Aggressivität in Verbindung mit Alkohol oder Drogen plus Depression sind eine ganz gefährliche Mischung. Männer bringen eher diese drei Voraussetzungen mit als Frauen.

» cooper75 » Beiträge: 13372 » Talkpoints: 508,32 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich denke auch, dass das Problem daran liegt, wie Männer auch heutzutage noch erzogen werden und wie sie mit ihren Problemen umgehen. Auch in der heutigen Zeit ist es noch Gang und Gebe, dass Männer dazu erzogen werden, dass sie stark sein müssen und keine Schwäche zeigen dürfen. Wenn sie weinen oder ähnliches, dann sind sie automatisch keine richtigen Männer mehr und werden von der Gesellschaft ausgeschlossen und verurteilt. Dies hat sicherlich dann auch zur Folge, dass sie sich nicht trauen mit psychischen Problemen zum Arzt zu gehen beziehungsweise nicht so schnell Hilfe suchen wie Frauen es vielleicht tun.

Frauen gehen, meiner Erfahrung nach, auch offener mit ihren Problemen um. Sie suchen sich bei Problemen eher Rat bei einer Freundin und reden darüber, was in ihrem Leben schief läuft. Auch, wenn das nicht hilft, wenn es sich um ernsthafte Probleme handelt, so trauen sie sich dann doch in den meisten Fällen eher sich professionelle Hilfe zu suchen und dementsprechend gehen sie auch eher in Behandlung.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



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