Haustier abgeben, weil Familienmitglied gebissen wurde?

vom 24.07.2017, 14:09 Uhr

Ich hatte früher Meerschweinchen und Kaninchen. Da kam es durchaus mal vor, dass ich gebissen wurde. Als Kind hatte ich ja doch noch nicht so das Händchen für den richtigen Umgang mit den Tieren. Auch unser Hund hat einmal zugeschnappt, weil ich mich damals falsch verhalten hatte. Das ist auch nie wieder vorgekommen, da ich anschließend einfach schlauer war und aus dem Fehler gelernt hatte.

Ich kenne aber jemanden, der gleich der Meinung war, dass ein Tier weg muss, wenn ein Familienmitglied gebissen wurde. Dabei war es dann auch egal, ob es durch das eigene Verschulden des Familienmitgliedes kam. Vielleicht ist es ja noch nachvollziehbar, wenn ein Tier generell bissig ist und kleine Kinder im Haus sind oder da gebissen wurde und die Kinder auch gefährdet sind.

Wann haltet ihr es für sinnvoll ein Haustier abzugeben, wenn es gebissen hat? Würdet ihr das von den Umständen abhängig machen? Unterscheidet ihr da zwischen Tieren, die schon mal zubeißen, wie Kleintiere oder Hund und Katze? Meint ihr, dass es übertrieben ist, ein Tier gleich abzugeben, weil es einmal ein Familienmitglied gebissen hat?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Dann wäre mein mit 15 Jahren verstorbener Kater aber ziemlich zeitig im Heim gelandet. Aus unerfindlichen Gründen war der nämlich ziemlich aggressiv. Im Alter ließ er sich gar nicht mehr anfassen, außer ich streichelte ihm mal die Wange. Das war schon das höchste der Gefühle.

Dieser Kater also liebte es uns aufzulauern und griff dann aus dem Hinterhalt an und zerkratzte uns, was er zu fassen bekam. Oft bemerkten wir dann feuchte Stellen auf der Haut, eindeutig Speichel. Daher wussten wir, dass er uns auch gebissen hatte. Mein Mann und auch ich mussten schon wegen seiner Beißattacken in ärztliche Behandlung und waren auch schon krankgeschrieben. Mein Mann zeigte sogar schon tetanusähnliche Symptome, die aber nach einer adäquaten Spritze verschwanden.

Aber nie und nimmer hätten wir uns von ihm getrennt. Vermittelbar war er doch sowieso nicht. Was hätte mit ihm geschehen sollen? Sollte er etwa ein trauriges Heimdasein fristen? Nein, das wollte niemand von uns. Und so wurde er geliebt und akzeptiert, wie er eben war. Ich sagte immer: "Er ist ein Familienmitglied und davon trennt man sich nicht einfach." Meine Tochter ist später mit dem Kater aufgewachsen immer mit dem Spruch: "Nicht den Kater anfassen, der wird sonst böse." Sie akzeptierte das und er tat ihr nie etwas.
So lebten wir halt alle in friedlicher Koexistenz gut zusammen.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Wir hatten in meiner Kindheit mal einen Hund, der reihum mich und alle meine Geschwister mal gebissen hat. Nie wirklich schlimm, aber als er dann meine kleinste Schwester in der Nähe vom Auge erwischt hat, als sie einen Keks fallen ließ, war es vorbei. Wir haben ihn an eine Familie ohne kleine Kinder abgegeben. Jahre später habe ich erfahren, dass es diese Familie nie gab, sondern dass der Hund eingeschläfert wurde.

Ich kann schon verstehen, dass man es bei beißenden Tieren mit der Angst zu tun bekommt. Es kann ja etliche Male gutgehen, aber es kann dann eben auch schnell mal schiefgehen. Wie bei meiner Schwester ins Gesicht.

Aber zum einen würde ich auf jeden Fall zwischen Hund und Kaninchen und allen anderen Tieren unterscheiden. Katzen kratzen eher, Kaninchen beißen in die Finger. Das kann auch wehtun und Krankheiten übertragen. Aber ein Hund, der richtig zupacken kann, wenn er wütend wird - und man weiß nie, ob er das vielleicht mal wird, wenn er jetzt schon mal hier und dort schnappt -, ist definitiv ein anderes Kaliber.

Aber bevor man diesen finalen Schritt geht - erst recht vor der Einschläferung - würde ich doch erst mal versuchen, ihn zu erziehen. Und die Kinder gleich mit, dass sie den Hund eben auch nicht wie ein Spielzeug behandeln. Das ist in vielen Familien ja auch nicht selbstverständlich oder bei manchen Hunden auch egal.

Also ein einmaliges Ereignis würde mich definitiv nicht dazu bringen, einen Hund abzugeben. Kaninchen finde ich eh ungeeignet für kleine Kinder, aber das würde ich dann eben behalten, aber den Kontakt einschränken. Meine Kaninchen leben auch einfach bei uns im Garten, ohne dass sie beschmust werden. Man muss ja bedenken, dass eine Abgabe ein ziemlich hartes Schicksal sein kann. Im Tierheim könnten sie dann versauern, bei anderen Familien könnten sie genauso Probleme bereiten und wieder abgegeben werden.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Das kommt doch erst einmal auf die jeweilige Tierart an. Wenn ein Kaninchen oder Meerschweinchen nicht schmusen will und der am Tag geweckte Hamster ungehalten ist, dann liegt die Schuld wohl nicht beim Tier und ungemein gefährlich ist das nun auch nicht.

Wenn man meint, dass man so ein Tier abgeben muss, dann wird man wohl jedes Kleintier und jeden Vogel nach kurzer Zeit abschaffen müssen. Auch Katzen, die ihre Meinung sagen, sind vollkommen normal. Wer das anders sieht. der braucht ein Stofftier.

Bei Hunden, Katzen und Pferden, die sich überraschend wehren, und eher unvermittelt auf Menschen losgehen, da sieht es schon anders aus. Aber wie oft ist das der Fall? Letztes Wochenende hatte ich mal wieder einen meiner Hunde in der Hand hängen. Der arme Kerl hat sich im Eifer den Gefechts verzielt, weil er ausgerutscht ist und hat dann die Beißwurst verfehlt. Soll der jetzt weg? Der hat sofort losgelassen, als die falsche Konsistenz bemerkt hat. Das war eben ein Betriebsunfall.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich würde so etwas auch immer vom Einzelfall abhängig machen und auch davon, um was für ein Tier es geht. Bei Kleintieren kommt so etwas vielleicht eher mal vor, ist aber in der Regel doch nicht wirklich gefährlich. Auch wenn ein Hund einmal beißt, weil er vielleicht Angst hat oder weil man es sogar selber Schuld ist und man das Tier geärgert hat, dann ist das kein Grund, das Tier abzugeben.

Allerdings gibt es ja auch Tiere, die eben durchaus aggressiv sind und die man vielleicht nicht in den Griff bekommen kann. Und wenn das der Fall ist und man vielleicht schon Angst vor dem Tier hat, dann kann es das ja auch nicht sein. Gerade dann, wenn man Kinder hat und sich auch noch um diese sorgt, dann kann ich es eben schon verstehen, dass man ein Tier dann auch abgibt, wenn man schon mehr als einmal gebissen wurde.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


cooper75 hat geschrieben:Wenn man meint, dass man so ein Tier abgeben muss, dann wird man wohl jedes Kleintier und jeden Vogel nach kurzer Zeit abschaffen müssen. Auch Katzen, die ihre Meinung sagen, sind vollkommen normal. Wer das anders sieht. der braucht ein Stofftier.

Das sehe ich genauso. Der Mensch muss einfach lernen die jeweiligen Bedürfnisse und die Körpersprache der Tiere zu deuten und sich eben anzupassen. Ein Tier signalisiert klar, ob es sich beispielsweise bedroht oder bedrängt fühlt und dann wehrt es sich auch entsprechend. Das liegt dann aber am Menschen und wenn man sich anpasst, passiert so etwas auch nicht.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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