Michael Jackson Songs auf den Index setzen gerechtfertigt?
Michael Jackson war ja mit Sicherheit ein begnadeter Künstler, aber leider war sein Tun und Schaffen auch immer mit irgendwelchen Skandalen und Vorwürfen behaftet. Selbst 10 Jahre nach seinem Tod reißen diese nicht ab und als Konsequenz daraus haben nun mehrere Radiosender seine Songs auf den Index gesetzt und eine Ausstrahlung untersagt. Was haltet ihr denn von diesen Maßnahmen? Findet ihr es durchaus gerechtfertigt, sämtliche Michael Jackson Songs auf den Index zu setzen oder sollte man erst einmal die Ergebnisse dieser neuerlichen Vorwürfe abwarten?
Ich finde es unverständlich, wieso so viele Menschen nicht zwischen einer Privatperson und deren Arbeit bzw. Kunst unterscheiden können. Ich persönlich mag die Musik von Michael Jackson überhaupt nicht, aber unabhängig von meiner Meinung war seine Musik in der Branche zweifelsohne sehr erfolgreich und vor allem bedeutsam. Wieso sollte die Bedeutung seiner Kunst nun geschmälert werden, nur weil er als Privatperson völlig gaga war? Wobei ich bei seiner Kindheit glaube, dass da die meisten Leute gaga geworden wären.
Ginge es nach unser moralischen Sittenpolizei, dürften im Fernsehen und Kino bald auch keine Filme von Roman Polanski gezeigt werden. Dabei würde ich den ein oder anderen Film von ihm durchaus als Meisterwerk und Bereicherung für die Filmbranche bezeichnen. Wahrscheinlich würde dasselbe auch für viele Buchautoren gelten, auch wenn ich jetzt kein passendes Beispiel parat habe.
Kurz gesagt, ich halte die Sache mit dem Index für völligen Blödsinn und für einen weiteren Auswuchs unser politisch über-korrekten Gesellschaft.
Ich finde die Beurteilung dieses Falls wirklich schwierig. Die Dokumentation um die es geht und die nun Neuigkeiten eröffnet hat, würde ich persönlich auch gerne mal sehen, einfach um zu wissen wie gesichert die Informationen sind, dass man nun seine Lieder nicht mehr spielen möchte. Ich finde Menschen, die sich an Kindern vergehen gehören bestraft, dennoch hat er einiges geleistet und würde man nun anfangen alles nicht mehr zu zeigen, was Personen mit Verfehlungen schlimmster Art entstehen ließen, dürfte man wahrscheinlich wenig Musik hören und kaum noch Filme sehen.
Ich finde es ehrlich gesagt gemein, wenn man nun nach dem Tod über einen Menschen richtet, herzieht und er kann sich nicht mehr wehren. Natürlich ist es schlimm, wenn man vergewaltigt wurde und einfach keine Plattform hatte, aber die war ja da, man hätte sich äußern können, Geld hin oder her, so viel Einfluss hatte er auch nicht, dass man ihn dann nicht schuldig gesprochen hätte, wenn die Jungs etwas gesagt hätten. Es ist nun so, dass man alles behaupten kann und das ist nicht fair. Wenn er die Kinder missbraucht hat, dann ist das eine sehr schlimme und zu verachtende Tat, so schwingt aber auch immer der Gedanke mit, dass man damit einfach Geld machen will und ein Urteil gab es ja auch schon.
Ich will dir jetzt nicht die Illusion nehmen, aber so gut wie jeder Radiosender hat irgendwelche Stücke auf dem "Index". Es gibt ein Profil für den Sender und für die einzelnen Sendungen bzw. Tageszeiten und da passen bestimmte Musikstücke einfach nicht rein.
Ist es gerechtfertigt wenn ein Sender keinen Metal spielt und fast alles mit E-Gitarren auf dem "Index" hat? Natürlich ist das gerechtfertigt, wenn man ein Mainstream-Schlager Publikum erreichen möchte. Genauso ist es gerechtfertigt Michael Jackson aus dem Programm zu nehmen wenn man ein Publikum erreichen möchte, das Michael Jackson nicht hören möchte.
Wenn ich ehrlich bin, dann habe ich keine Ahnung, was das so viele Jahre nach seinem Tod noch soll. Die Vorwürfe gab es bereits zu Lebzeiten. Warum wurde damals nicht gehandelt? Warum macht man es so viele Jahre nach seinem Tod, wo es garantiert keine weiteren Taten geben wird, keinen weiteren Gerichtsprozess und Michael Jackson selbst auch nicht darauf reagieren kann?
Ich finde dieses Verhalten zum jetzigen Zeitpunkt einfach nur albern. Ich könnte verstehen, wenn sie einfach einige Zeit keine Lieder von Michael Jackson mehr spielen, um auf die Kommentare zu reagieren und ihre Hörer nicht zu verprellen. Aber dann würde ich es nicht mit dieser albernen öffentlichen Aktion machen.
Zehn Jahre nach seinem Tod irgendwelche Vorwürfe zu erheben, ist einfach. Der Tote kann sich ja nicht mehr wehren. Ein Radiosender ist meiner Meinung nach auch ein wenig zur Neutralität verpflichtet. Da hätte ich mir doch ein bisschen mehr von gewünscht in diesem Fall. Die damaligen Vorwürfe zu Lebzeiten waren ja auch bekannt und konnten meines Wissens nie ganz ausgeräumt werden. Da kann ein Radiosender jetzt nicht so tun, als hätte er nichts davon gewusst, und erst jetzt die Lieder nicht mehr spielen wollen. Konsequenterweise hätten sie schon damals reagieren müssen.
Ich finde es unmenschlich und grässlich, dass man die Kinder von Michael Jackson nicht mal in Ruhe lassen kann. Immer wieder werden sie ungewollt in die Öffentlichkeit gezerrt und müssen über die Taten oder Nichttaten ihres Vaters konfrontiert werden. Michael Jackson war zweimal vor Gericht wegen der Anschuldigung des sexuellen Missbrauchs. Zweimal ist er freigesprochen worden. Jetzt, wo er sich nicht mehr verteidigen kann ist es leicht ihn wieder mit solchen Sachen zu beschuldigen. Er kann sich nicht mehr verteidigen und er kann nicht mehr dagegen anstinken.
Warum gehen die Menschen jetzt in die Öffentlichkeit? Nach so vielen Jahren? Weil sie einfach in die Öffentlichkeit wollen und dafür Geld bekommen? Man kann nicht mehr beweisen, wie es gewesen ist und man kann nicht mehr den mutmaßlichen Täter zur Rechenschaft ziehen. Einzig den Kindern von ihm fügt man Leid zu. Der Lokalsender hier in meiner Gegend hat sich dagegen gesträubt und hat heute morgen einen Michael Jackson Song gespielt.
Es ist doch normal, dass oft erst Jahrzehnte später Dinge wie diese ans Licht kommen. Das erleben wir doch gerade in vielen Fällen von Missbrauch innerhalb der Kirche. Die Kinder hatten oft Angst, dass ihren Angehörigen oder ihnen etwas passieren würde und der Nachweis war früher ohne DNA recht schwierig. Michael Jackson konnte sich sicher die entsprechenden Rechtsverdreher leisten oder das entsprechende Schweigegeld zahlen. Daher halte ich die abgesprochenen Maßnahmen für gerechtfertigt.
Bezeichnend ist, dass solche Maßnahmen auf Grund von einer Dokumentation ergriffen werden und sich damit Sender erlauben, in einer privatwirtschaftlich erstellten, vermutlich voreingenommenen Sendung welche auch auf Quote angewiesen ist, den Ankläger, Verteidiger und Richter im vorgegebenen Fall zu sehen.
Hier wird unterstellt, dass diese Dokumentation mehr kann, als Staatsanwälte und Gerichte und mit solchen Dokus also die Wahrheit eher ergründet werden kann, als über die dafür vorgesehenen rechtsstaatlichen Instrumente. Wieso gehen die betroffenen Personen nicht den Rechtsweg? Wieso werden solche Fälle nicht unabhängig aufgearbeitet und wieso vertraut man in so einem Fall dem Richterspruch der Macher dieser Doku?
Natürlich ist es oft so, dass Verbrechen erst aufgeklärt werden, wenn die Täter nicht mehr belangt werden können. Dann kann daraus dennoch eine Konsequenz gezogen werden. Aber hier erscheint es mir ein wenig verfrüht. Jedenfalls stelle ich es mir schwierig vor, hier als "Verteidiger" jetzt noch gegen diese Dokumentation anzukommen. Wobei ich diese nicht gesehen habe.
Bevor hier kein echtes Urteil gefunden wurde bzw. die Taten klar dem Künstler zugeordnet werden könne, würde ich hier tatsächlich noch zw. der Musik und dem Menschen unterscheiden und die Songs noch nicht verbannen. Jedenfalls nicht aus den angeführten Gründen.
Um es mal direkt zu sagen, ich mag die Songs von Michael Jackson nicht wirklich. Ich beurteile nur seine Musik und das private Trümmerhäufchen seiner persönlichen selbst? Ich kenne ihn nicht, um mir ein Urteil zu bilden. Nur weil es viele immer und immer wieder sagen, steckt nicht immer ein Funken Wahrheit dazwischen. Ich finde es eben auch grotesk sich erst für ihn auszusprechen, dann wieder gegen ihn, mit der Nichte von ihm über 7 Jahre gleichzeitig zusammen zu sein und sich zu melden, wenn er tot ist, wo sich niemand wehren kann.
Ich halte Michael Jackson für einen Menschen, der nie wie sein Papa werden wollte. Ich versuche mal die soziale Pädagogin ohne ihn zu kennen, raushängen zu lassen. Ein kleiner Michael Jackson, der die Geldmaschine der Jacksons war und gerade für den tyrannischen schlagenden Papa. Michael, der optisch ebenfalls dunkelhäutig war, nie seinem Vater ähneln wollte und groteske Verwandlungen mit sich machte, aber immer mit der Neverlandranch etwas haben wollte, was er nie hatte, eine Kindheit.
Seine Kinder wollte er schützen, bis zum Tod. Er hat sie nicht ohne Grund hinter Masken versteckt. So konnten sie unbeschwert zur Schule und leben. Niemand wusste, wer sie waren. Kaum war er verstorben, hat seine Sippe seine Arbeit zerstört und Abstürze von Paris Jackson sind die Folge. Der Kleinste spricht seit vielen Monaten und wohl explizit auch seit den neuen Vorwürfen kein Wort mehr, zieht sich zurück! Traurig, aber wahr.
Was stimmt, wissen wir nicht. Seine Musik hat damit aber keine Bedeutung verloren. Sie war für viele etwas wert und der Musiker ist der Musiker. Wieso passiert denn dann nicht dasselbe mit R.Kelly? Er war damals illegal mit Aliyah verheiratet, wo sie meine ich 15 war und er schon 27. Das sagt meiner Meinung nach auch viel über ihn aus und die immer wiederkehrenden Vorwürfe sind bei ihm weitaus detailreicher und vor allem halten sie sich standhaft.
Trotzdem hat er doch auch gute Musik, wer sie mochte, gemacht. Das eine hat mit dem anderen oftmals nichts zu tun. Ist aber leider immer so, dass man das über einen Kamm schert.
derpunkt hat geschrieben: ...Hier wird unterstellt, dass diese Dokumentation mehr kann, als Staatsanwälte und Gerichte und mit solchen Dokus also die Wahrheit eher ergründet werden kann, als über die dafür vorgesehenen rechtsstaatlichen Instrumente. Wieso gehen die betroffenen Personen nicht den Rechtsweg? Wieso werden solche Fälle nicht unabhängig aufgearbeitet und wieso vertraut man in so einem Fall dem Richterspruch der Macher dieser Doku. ...
Aus diesen Aussagen spricht die totale Naivität. Hier denken alle an CSI. Ein Verbrechen passiert und die Chemiker finden am Tatort einen Beweis und der Fall ist gelöst. Die Realität sieht leider ganz brutal anders aus. Das minderjährige Opfer hat keine Ahnung und kann nichts dagegen machen. Laut deutschem Recht verjährt Missbrauch erst ab dem 30ten Lebensjahr und dies dauert dann 5 bis 30 Jahre.
Vor Gericht zählen allerdings nur Beweise und in solchen Fällen steht Aussage gegen Aussage. Der Täter müsste sich entweder selbst belasten oder seine Taten auf Video aufgenommen haben. Ungefähr jedes 10te Kind wird Missbrauchsopfer. Ich denke, dass es in jedem 1.000ten Fall zu Ermittlungen kommt und in jedem 10.000ten Fall gibt es wohl ein Urteil. Die Opfer haben sicher genug zu leiden und solcher Aussagen wie das obige Zitat sind für mich zynisch und naiv.
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