Wirkt die Ego-Perspektive bei Filmen und Serien überhaupt?
Bei Videospielen ist die Ego-Perspektive Gang und Gäbe, egal ob bei Shootern, Adventure-Spielen oder Rollenspielen. Im Filmbereich macht sie sich allerdings noch etwas rar. Ich erinnere mich da an eine mehrminütige Sequenz in DOOM, der Verfilmung des gleichnamigen Videospielreihe, in der der Held in Ego-Perspektive die Aliens auf dem Raumschiff erledigt. Ansonsten fielen mir nur kurze, inszenatorische Kniffe ein, die den Zuschauer kurz die Welt aus den Augen des Helden blicken lässt.
Timur Bekmambetov, der mit den Wächter der Nacht-Filmen auch ein wenig Bekanntheit außerhalb von Russland gewonnen hat, präsentiert als Produzent nun mit Hardcore den ersten vollständig in der Ego-Perspektive gedrehten Film. Und mit Sharlto Copley, Hauptdarsteller aus District 9, ist auch nicht unbedingt der kleinste Name im Cast dabei.
Ich kann mir allerdings einen ganzen Film aus dieser Perspektive nur sehr schwer vorstellen. Vor allem im Kino auf der großen Leinwand wird dort die Motion Sickness schon sehr starken Einfluss nehmen. Also ein künstlerisches Element ist es sicherlich sehr geeignet und für die Immersion in Videospielen ideal, aber in der "reinen Erzählform" Film müsste es mich erst vom Gegenteil überzeugen. Was haltet ihr von Ego-Perspektiven in Filmen oder Serien? Und würdet ihr einen ganzen Film nur aus dieser Perspektive sehen wollen?
Ich könnte mir einen Film aus der Perspektive gar nicht vorstellen. Ich finde das auch viel zu hektisch. Wenn man normalerweise eine Aktionsszene sieht, dann sieht man von außen, wie zwei Menschen kämpfen oder rennen. Aus der Ego-Perspektive wirkt das alles sehr viel hektischer, denn die Person hält dabei ja nicht still. Eine Kampfszene aus dieser Perspektive stelle ich mir wirklich sehr unbequem vor.
Auf Dauer würde sowas bei mir Kopfschmerzen verursachen. In einem Computerspiel mag das noch in Ordnung sein, aber für einen Kinofilm ist das viel zu hektisch. Die Szene bleibt so gut wie nie stehen, man würde dauernd mitbekommen, wie der Protagonist seinen Kopf hin und her dreht. Außerdem weiß man so am Ende ja auch kaum, wer der Protagonist eigentlich ist. Für mich wäre das auf jeden Fall kein gelungener Film.
Ich mag diese Ego-Perspektive überhaupt nicht. Ich finde sie viel zu hektisch und unruhig, daher mag ich auch so viele Games nicht so wirklich, gerade wenn diese Perspektive vorherrschend ist und ich mag auch keine Filme und Serien in dieser Perspektive, wobei diese Perspektive aber bei Spielen häufiger vorkommt soweit ich das beurteilen kann.
Ich mag das als Stilmittel in einem Film, wenn man beispielsweise an Alfred Hitchcocks Psycho denkt, wo man durch das Treppenhaus läuft. Auch der Anfang von Bohemian Rhapsody ist gut gemacht, wo man durch den Backstage Bereich läuft und auf die Bühne geht und dann quasi aus der Künstlerperspektive das volle Stadion wahrnimmt. Aber das reicht dann auch. Einen ganzen Film in der Art und Weise anzusehen, wäre mir zu anstrengend.
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