Immer noch viel zu wenig Frauen in Führungspositionen?

Ich habe heute in einer Zeitschrift gelesen, dass immer noch viel zu wenig Frauen in Führungspositionen arbeiten und wenn, dass die Frauen dann oft noch weniger verdienen als die Männer in gleicher Branche. Wie sieht es bei euch im Betrieb aus? Ist es da auch so, dass eher die Männer die Führungspositionen übernommen haben und die Frauen da nicht so die Chance haben rein zu kommen?

Ich denke eher, dass das von der Branche abhängig ist. Bei uns ist die Leitungsebene geschlechtlich ausgeglichen, aber die Führungsposition hat eine Frau inne. Die Mitarbeiter selbst sind überwiegend weiblich, was aber normal ist. In meinem Studiengang selbst waren auch überwiegend Frauen mit einem Anteil von 80-90 Prozent. Wenn so viele Frauen sind können gar nicht ausschließlich Männer in der Führungsebene sein, das wäre unlogisch.

Täubchen, was haben denn bitte die Geschlechterverhältnisse im Studium mit Führungspositionen zu tun. Seit Jahrzehnten studieren mehr Frauen als Männer Medizin. Aber weniger als 12 Prozent der Frauen erreichen eine Stelle als Leitung eines Krankenhauses oder eine Professur. Und das ist nicht nur für Medizin üblich.

Ich arbeite bei einem Energieversorgungsunternehmen und das ist der Vorstand auch ausschließlich von Männern dominiert. Auch wenn es immer wieder Forderungen gibt, dass Frauen verstärkt Führungspositionen besetzen, so wird es in einigen Branchen wohl ein ungeschriebenes Gesetz bleiben, dass gerade der Vorsitz von Unternehmensvorständen von Männern dominiert wird. Ich habe jedenfalls noch nie etwas von einer Vorstandsvorsitzenden eines Automobilkonzerns, einer Bank, einer Versicherung oder auch in der Telekommunikationsbranche gehört.

Dass der Anteil von Frauen nicht wirklich Einfluss auf den Zugang zu Führungspositionen hat, zeigt auch die Pflege. 85 Prozent der stationären Pflegefachkräfte sind weiblich. Im ambulanten Bereich sind es noch zwei Prozent mehr. Aber über die Hälfte der Führungskräfte ist männlich. Der Aufstieg für Frauen ist da definitiv schwerer.

Und auch bei Staatsbediensteten läuft es nicht rund. Nehmen wir Richter. Am Amtsgericht sind noch 46 Prozent der Richterstellen mit Frauen besetzt. Am Landgericht sind es schon 8 Prozent weniger. Zum Oberlandesgericht schaffen es noch einmal 6 Prozent weniger.